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Gicht und Arthrose: Das ist der Unterschied


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Rheumatische Gelenkschmerzen
Gicht und Arthrose: Was sind die Unterschiede?


Aktualisiert am 28.06.2024Lesedauer: 4 Min.
Knieschmerzen: Vor allem bei Arthrose sind die Knie häufig betroffen.Vergrößern des Bildes
Knieschmerzen: Vor allem bei Arthrose sind die Knie häufig betroffen. (Quelle: dragana991/getty-images-bilder)
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Schmerzen die Gelenke oder fühlen sie sich steif an, kann eine rheumatische Erkrankung dahinterstecken. Gicht und Arthrose gehören dazu, unterscheiden sich aber in vielen Punkten.

Von Arthrose über Arthritis bis hin zu Gicht: Das sogenannte Rheuma ist eine Krankheit mit vielen Gesichtern. Denn es ist eigentlich kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern ein Oberbegriff für über 100 verschiedene rheumatische Erkrankungen.

Arthrose und Gicht gehören zu den häufigsten Formen der rheumatischen Erkrankungen. Beide können sich durch Schwellungen und Schmerzen in den Gelenken bemerkbar machen. Die Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten sind jedoch komplett verschieden. Für Betroffene – aber auch für Angehörige – ist es daher wichtig zu wissen, wo die Unterschiede liegen.

Gut zu wissen

Rheumatische Erkrankungen unterscheiden sich stark, haben aber zwei wesentliche Gemeinsamkeiten: Sie schränken die Funktion der Körperteile des Bewegungsapparats ein – der Arme, Beine, Hände, Füße oder des Rückens – und sie lösen Schmerzen aus.

Arthrose: Knorpelschäden führen zu Schmerzen

Die Arthrose ist die häufigste Gelenkkrankheit in Deutschland. Bei dieser Erkrankung nutzt sich der Knorpel in den Gelenken mit den Jahren ab, was zu Schmerzen und Schäden an umgebenden Knochen führt. Sie gehört daher zu den sogenannten degenerativ-rheumatischen Erkrankungen und betrifft vor allem Menschen über 50 Jahre.

Eine Arthrose entwickelt sich meist über viele Jahre, wenn Gelenke dauerhaft, sehr stark oder ungleichmäßig beansprucht werden. Am häufigsten entsteht sie in den Gelenken der Finger, Knie, Hüfte und der Wirbelsäule. Theoretisch können aber alle Gelenke am Körper befallen sein.

Neben altersbedingten Veränderungen gehören auch Verletzungen, Fehlstellungen, Übergewicht oder auch Gelenkinfektionen durch Bakterien zu den Ursachen einer Arthrose. Und: Bei jüngeren Menschen ist oft zu viel Sport der Auslöser der Erkrankung.

Definition

Arthrose und Arthritis sind nicht das Gleiche. Bei der Arthritis werden die Gelenkbeschwerden nicht durch den Verschleiß von Knorpel verursacht, sondern durch eine dauerhafte Entzündung. Mehr zur Arthritis erfahren Sie hier.

Bei Gicht ist der Harnsäure-Stoffwechsel gestört

Gicht ist eine Stoffwechselerkrankung. Die Krankheit entsteht, wenn sich zu viel Harnsäure im Körper ansammelt (sogenannte Hyperurikämie) und an unterschiedlichen Stellen ablagert – unter anderem in Gelenken, Sehnen, Schleimbeuteln oder Knorpeln. Das führt zu Entzündungen und schlussendlich zu Gelenkschäden.

Ursache der Gicht ist fast immer eine gestörte Harnsäureausscheidung über die Nieren. Und wie die Arthrose betrifft auch Gicht vor allem ältere Menschen. Wobei die Erkrankung bei Männern tendenziell früher auftritt (zwischen 40 und 60 Jahren) als bei Frauen (zwischen 50 und 60 Jahren) auf.

Info: Harnsäure

Harnsäure kommt natürlicherweise im Körper vor. Sie entsteht beim Abbau sogenannter Purine. Purine sind Bausteine von Nukleinsäuren, die wiederum Bestandteil unseres Erbguts (DNA) sind. Im Normalfall besteht ein Gleichgewicht zwischen Herstellung und Abbau von Purinen. Ist der Purinstoffwechsel jedoch durch Krankheiten gestört oder nehmen Sie zu viel Purine über die Nahrung auf, steigt der Harnsäurespiegel an. Mehr zu den Ursachen einer hohen Harnsäurekonzentration und welche Harnsäurewerte als normal gelten, erfahren Sie in diesem Artikel.

Eine akute Gelenkentzündung kann sich binnen weniger Stunden entwickeln und wird deshalb auch als Gichtanfall bezeichnet. Dabei schwellen betroffene Gelenke an und schmerzen stark. Bis es zu einem Gichtanfall kommt, können jedoch Jahre vergehen. Oft macht sich die Gichterkrankung damit überraschend bemerkbar. In vielen Fällen ist der unmittelbare Auslöser der Verzehr von Fleisch oder Alkohol. Denn sie enthalten viele Purine. Aber auch Stress oder eine Infektion können einen Gichtanfall auslösen.

Besonders häufig betroffen ist das Grundgelenk des großen Zehs. Dort zeigen sich bei vielen Betroffenen erste Anzeichen der Krankheit. Andere Gelenke wie beispielsweise die Knie-, Fuß-, Hand- oder Fingergelenke können im weiteren Verlauf ebenso betroffen sein. Mehr Informationen zu den Ursachen, Symptomen und der Behandlung von Gicht finden Sie in diesem Artikel.

Symptome von Arthrose und Gicht erkennen

Arthrose

Arthrose macht sich meist dadurch bemerkbar, dass Betroffene nach einer Ruhephase, etwa nach längerem Sitzen, bei einer Bewegung Schmerzen spüren, sogenannte Anlaufschmerzen. Weitere typische Symptome bei Arthrose sind:

  • Schmerzen bei Belastung
  • Schwellungen am Gelenk
  • Steifheitsgefühl
  • Knacken und Knirschen im Gelenk

Bemerken Sie diese Symptome, ist es ratsam, sich von Ihrem Hausarzt oder Orthopäden untersuchen zu lassen.

Gicht

Das klassische Anzeichen für einen Gichtanfall sind ebenfalls starke Schmerzen im Gelenk. Allerdings setzen die Symptome meist plötzlich in der Nacht oder den frühen Morgenstunden ein und werden innerhalb von etwa sechs bis zwölf Stunden immer schlimmer. Dabei wird das betroffene Gelenk:

  • sehr heiß
  • schwillt an
  • verfärbt sich rot bis bläulich
  • reagiert äußerst empfindlich auf Berührungen

Binnen einiger Tage klingt die Entzündung langsam wieder ab. Ohne richtige Behandlung können die Schmerzen jedoch bis zu zwei Wochen anhalten. Zudem werden die Abstände zwischen den Gicht-Anfällen ohne Therapie immer kürzer. Wer typische Anzeichen für Gicht bei sich bemerkt, sollte diese deshalb unbedingt ärztlich abklären lassen.

Gicht und Arthrose: Das können Sie tun

Arthrose

Arthrose ist bis heute nicht heilbar, da sich einmal zerstörter Knorpel nicht wieder aufbauen lässt. In der Arthrose-Therapie geht es deshalb vor allem darum, vorhandenen Knorpel zu erhalten. In frühen Stadien der Erkrankung sind daher vor allem zwei Dinge wichtig:

  • Bewegung: Bewegen Sie sich regelmäßig, versorgt das Ihren Knorpel mit Sauerstoff und Nährstoffen. Das hält den Knorpel gesund. Vor allem Ausdauersportarten wie Fahrradfahren, Walken oder Schwimmen helfen vielen Arthrose-Patienten. Kraftsport und krankengymnastische Übungen sind ebenfalls sinnvoll.
  • Gesunder Lebensstil: Bei Arthrose kann es zudem helfen, wenn Sie Ihr Körpergewicht über Sport und eine gesunde Ernährung in einem gesunden Bereich halten. Denn Übergewicht belastet die Gelenke zusätzlich. Die Deutsche Rheuma-Liga empfiehlt zudem, Rauchen und übermäßigem Alkoholkonsum zu vermeiden.

Schmerzmittel können zwar kurzfristig die Schmerzen lindern, langfristig sind jedoch regelmäßige Bewegung und eine gesunde Ernährung die beste Behandlung bei Arthrose. Können sich Betroffene in fortgeschrittenem Stadium kaum noch bewegen und leiden an starken Schmerzen, hilft zuletzt meist nur noch eine Operation.

Gicht

Bei einem akuten Gichtanfall geht es vor allem darum, die Entzündung zu behandeln und die Schmerzen zu lindern. Dazu kann Ihnen der Arzt verschiedene Medikamente verordnen. Ob Sie die Medikamente dauerhaft einnehmen müssen, häng vor allem davon ab, wie weit fortgeschritten die Erkrankung ist.

Aber auch der Lebensstil spielt eine wichtige Rolle für Gicht-Patienten. Entscheidend ist die Ernährung. So sollten Betroffene Lebensmittel stark reduzieren, die viel Purin enthalten oder die Harnsäurekonzentration im Blut ansteigen lassen. Dazu gehören etwa:

  • Alkohol
  • einige Fleischsorten
  • einige Fischarten und Meeresfrüchte
  • zuckerhaltige Speisen und Getränke
  • einige Hülsenfrüchte und Gemüse

Fazit

Gicht und Arthrose gehören zu den häufigsten Ursachen von Gelenkbeschwerden. Beide gehören zu den rheumatischen Erkrankungen, unterscheiden sich aber wesentlich in ihrer Ursache. So handelt es sich bei Arthrose vor allem um einen altersbedingten Abbau von Knorpel. Gicht hingegen ist eine Stoffwechselerkrankung, bei der es durch zu viel Harnsäure im Blut zu Entzündungen in den Gelenken kommt.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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