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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Nicht immer ein Leistenbruch Schwellung in der Leiste: Was dahinterstecken kann

Bei einer anhaltenden und/oder starken Schwellung in der Leiste ist ein Arztbesuch wichtig. Denn die möglichen Ursachen sind nicht immer harmlos.
Wenn eine Schwellung in der Leiste zu spüren ist, denken viele Betroffene möglicherweise an einen Leistenbruch. Tatsächlich ist dies ein häufiger Grund – es kommen jedoch zahlreiche weitere Ursachen infrage.
Wo befindet sich die Leiste?
Die Leistenregion (Regio inguinalis) befindet sich am Übergang vom Bauch zum Oberschenkel.
Schwellung in der Leiste: Ursachen im Überblick
Zu den möglichen Ursachen einer Schwellung in der Leistenregion zählen:
- Leistenbruch
- geschwollene Lymphknoten (und eventuell sich dahinter verbergende Erkrankungen, etwa eine Infektionskrankheit)
- Abszess, also eine eitrige abgekapselte Entzündung
- Blutgerinnsel in der Leiste
- Verletzungen, Überlastungen
- gut- und bösartige Tumoren
Schwellung durch Leistenbruch
Bei einem Leistenbruch (Leistenhernie) stülpen sich Bauchfell, Fettgewebe und/oder Darmanteile durch eine Schwachstelle im Bauchraum in den Leistenkanal.
Eine Schwellung ist für einen Leistenbruch typisch. Der geschwollene Bereich ist weich und lässt sich durch den Arzt meist gut ertasten. Auch kann die Vorwölbung als Beule zu sehen sein, die insbesondere bei erhöhtem Druck auf dem Bauchraum auffällt – also zum Beispiel beim Husten, Pressen oder im Stehen. Weitere mögliche Symptome sind (oft belastungsabhängige) Schmerzen, ein Ziehen oder Brennen sowie ein Fremdkörper- oder Druckgefühl.
Wichtiger Hinweis
Ein Leistenbruch tritt manchmal auch ohne Schwellung auf.
Vor allem Männer erkranken aus anatomischen Gründen häufiger an einem Leistenbruch. Ausführliche Informationen zum Thema Leistenbruch erhalten Sie hier.
Bei Frauen häufiger: Schenkelbruch
Insbesondere bei Frauen kommen sogenannte Schenkelbrüche (Schenkelhernien) häufiger vor. Im Gegensatz zum Leistenbruch, der oberhalb des Leistenbands entsteht, betrifft ein Schenkelbruch den unteren Bereich des Leistenbands.
Im Vergleich zu einem Leistenbruch führt ein Schenkelbruch seltener zu einer sichtbaren Vorwölbung, sondern fällt eher durch stärkere Schmerzen auf.
Geschwollene Lymphknoten in der Leiste
Eine Schwellung in der Leiste kann durch vergrößerte Lymphknoten hervorgerufen werden. Diese wiederum können sehr unterschiedliche Ursachen haben.
Sind Lymphknoten geschwollen, kann dies ein Hinweis darauf sein, dass das Immunsystem verstärkt arbeitet – etwa, um im Rahmen einer Infektionskrankheit Erreger abzuwehren.
Geschwollene Lymphknoten in der Leiste können bedeuten, dass sich in umliegenden Körperregionen eine Infektion befindet, die das Immunsystem zu bekämpfen versucht. Aber auch Krankheitsbilder, die den ganzen Körper betreffen (Fachleute sprechen von systemischen Erkrankungen), können eine Ursache sein. Dann sind oft in weiteren Körperregionen ebenfalls vergrößerte Lymphknoten zu finden.
Zu möglichen Auslösern von geschwollenen Lymphknoten in der Leiste zählen:
- Infektionskrankheiten wie pfeiffersches Drüsenfieber, Masern, Röteln, HIV
- Geschlechtskrankheiten wie Syphilis, weicher Schanker, Lymphogranuloma venereum oder Genitalherpes
- Infektionen der Beine/Füße, etwa Wundrose oder Phlegmone
Selten sind geschwollene Lymphknoten in der Leiste Anzeichen einer Krebserkrankung – etwa bei Leukämie, Lymphomen, Peniskrebs oder Vulvakrebs. Wenn sich Krebszellen von einem Tumor lösen und über die Lymphbahnen in nahegelegene Lymphknoten wandern, können sie sich dort vermehren. Dies führt zu einer Vergrößerung und Verhärtung der Lymphknoten.
Ausführliche Informationen zu möglichen Ursachen erhalten Sie im Artikel "Was geschwollene Lymphknoten in der Leiste bedeuten".
Weitere Ursachen für eine Schwellung in der Leiste
Eine Schwellung in der Leiste kann auf einen Abszess zurückzuführen sein. Dabei handelt es sich um eine abgekapselte, eitrige Entzündung, die in der Regel durch Bakterien ausgelöst wird und meist mit Schmerzen verbunden ist. Ein Abszess in der Leiste kann die Folge einer Verletzung sein, zum Beispiel nach dem Rasieren. Er kann aber auch tiefer im Körper entstehen, etwa als Komplikation einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung wie Morbus Crohn.
Hinter einer Schwellung in der Leistengegend und/oder im Oberschenkel kann sich zudem ein Blutgerinnsel (Thrombose) verbergen. Mögliche weitere Symptome sind Schmerzen, Spannungsgefühle, Rötung und Überwärmung. Mehr zum Thema Thrombose lesen Sie hier.
Ein "Knubbel" in der Leiste kann auf gut- oder bösartige Tumoren zurückzuführen sein. Zum Beispiel ist ein Lipom – ein gutartiger Tumor aus Fettgewebe – als nicht schmerzender, leicht verschiebbarer Knoten zu ertasten.
Nicht zuletzt kann eine geschwollene Leiste eine Folge einer Verletzung oder einer Operation sein.
Schwellung in der Leiste abklären lassen
Die möglichen Ursachen einer Leistenschwellung sind vielfältig. Ohne ärztliche Untersuchung lässt sich nicht gut beurteilen, was der wirkliche Grund ist. Daher sollten betroffene Personen ihre Beschwerden frühzeitig abklären lassen. Das gilt insbesondere, wenn weitere Symptome wie Schmerzen, Fieber oder Krankheitsgefühl hinzutreten.
- Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Abrufdatum: 28.4.2025)
- "Lymphknotenschwellung". Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Stand: 29.1.2025)
- "Geschwollene Lymphknoten". Online-Informationen von MSD Manuals: www.msdmanuals.com (Stand: April 2024)
- "Lymphadenopathie bei Erwachsenen (geschwollene Lymphknoten)". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 25.1.2024)
- "Hernien". Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Stand: 31.10.2023)
- "Das Lymphsystem". Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Stand: 9.3.2022)
- Leitlinie der Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie (GPOH): "Lymphknotenvergrößerung". AWMF-Leitlinien-Register Nr. 025/020 (Stand: 30.4.2020)
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.