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Syphilis (Lues): Symptome, Schnelltests & Behandlung


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Gefährliche Geschlechtskrankheit
Welche Symptome auf Syphilis hinweisen


Aktualisiert am 16.11.2021Lesedauer: 10 Min.
Ein Mann im Gespräch mit einem ArztVergrößern des Bildes
Quelle: gorodenkoff/getty-images-bilder
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Jedes Jahr erkranken in Deutschland mehrere tausend Menschen an Syphilis. Die Scham vor dem Arztbesuch ist oft groß – ohne Behandlung kann Syphilis jedoch schwere körperliche Folgen haben. Welche Symptome auf Syphilis hinweisen und welche Therapie hilft.

Syphilis ist eine Infektionskrankheit, die auch unter der Bezeichnung Lues bekannt ist. Sie wird vor allem durch sexuellen Kontakt übertragen. Personen mit häufig wechselnden Sexualpartnerinnen und -partnern sind daher besonders gefährdet.

Mit Kondomen lässt sich das Ansteckungsrisiko nicht ausschalten, aber deutlich senken. Dennoch ist die Zahl der Neuinfektionen seit Jahren relativ konstant. Sie liegt in Deutschland bei über 7.000 Fällen pro Jahr. Im Jahr 2020 wurden dem Robert Koch-Institut 7.374 Fälle von Syphilis gemeldet. Die meisten Infizierten sind zwischen 25 und 40 Jahre alt. Männer erhalten die Diagnose Syphilis deutlich häufiger als Frauen. Insbesondere Männer, die Sex mit Männern haben, erkranken relativ oft.

Im Mittelalter galten sexuell übertragbare Krankheiten oft als "Strafe Gottes". Heute weiß man längst, dass Erreger hinter solchen Erkrankungen stecken: Ursache der Syphilis ist ein Bakterium namens Treponema pallidum.

Je länger Syphilis unbehandelt bleibt, desto schwerer können die Symptome ausfallen. Sie reichen von Geschwüren und anderen Hautveränderungen bis hin zu schweren Organ- und Nervenschäden im Endstadium.

Symptome und Verlauf

Ärztinnen und Ärzte unterscheiden zwischen Früh- und Spätsyphilis:

  • Frühsyphilis bedeutet, dass die Infektion nicht länger als ein Jahr her ist.
  • Spätsyphilis bedeutet, dass die Erkrankung schon länger als ein Jahr besteht.

Eine unbehandelte Syphilis lässt sich in mehrere Krankheitsstadien unterteilen:

  • primäre Syphilis (Lues I) mit Symptomen in der Körperregion, in der die Infektion stattgefunden hat
  • sekundäre Syphilis (Lues II) mit Symptomen, die den ganzen Körper betreffen
  • tertiäre Syphilis (Lues III) mit unterschiedlichen Symptomen, die erst Jahre nach der Infektion auftreten
  • Neurosyphilis mit Symptomen, die das zentrale Nervensystem (Gehirn und Rückenmark) betreffen

Die Symptome der primären und der sekundären Syphilis zeigen sich innerhalb des ersten Krankheitsjahres, zählen also zur Frühsyphilis. Die letzten beiden Stadien entwickeln sich dagegen deutlich später – teils erst nach Jahrzehnten – und werden daher der Spätsyphilis zugeordnet. Heutzutage kommt eine Spätsyphilis dank rechtzeitiger Behandlung hierzulande nur noch selten vor.

Wichtige Information
Lues kann auch symptomlos bleiben: Etwa die Hälfte der Infizierten bemerkt das akute erste Stadium der Erkrankung nicht. Allerdings kann die akute Erkrankung trotz fehlender Symptome in einen chronischen Verlauf übergehen und zu Schäden an den Organen führen.

Symptome der primären Syphilis: Geschwür und geschwollene Lymphknoten

Erste Anzeichen einer Syphilis treten in den meisten Fällen etwa 14 bis 24 Tage nach der Ansteckung auf. Die Zeitspanne zwischen der Ansteckung und den Beschwerden (Inkubationszeit) kann aber auch kürzer oder länger sein. Grundsätzlich kann die Inkubationszeit zwischen 10 und 90 Tage betragen.

Die ersten Symptome der primären Syphilis entstehen dort, wo das Bakterium in den Körper eingedrungen ist. Da Syphilis meist auf Sexualkontakt zurückzuführen ist, ist meist der Genitalbereich betroffen. Betroffene bemerken

  • ein Knötchen/Geschwür sowie
  • geschwollene Lymphknoten in der jeweiligen Körperregion.

Die Infizierten bemerken zunächst ein hartes, etwa hirsekorngroßes Knötchen, das äußerlich einem Pickel ähnelt. Bei Männern befindet es sich oft auf dem Penis/der Eichel, bei Frauen auf den Schamlippen oder der Vagina. Auch im After und in der Mundhöhle/im Rachen kann das Knötchen zu sehen sein, wenn das Bakterium dort eingedrungen ist.

Im weiteren Verlauf der Syphilis entwickelt sich das Knötchen zu einem Geschwür. Dieses Symptom bezeichnen Fachleute als Primäraffekt, Ulcus durum oder harten Schanker. Typisch ist, dass der Rand des Geschwürs wallartig abgegrenzt aussieht, während seine Mittel leicht eingesunken wirkt.

Hinzu kommt, dass die Lymphknoten in der betroffenen Körperregion langsam anschwellen. Schmerzen spüren die Betroffenen dabei kaum.

Wichtige Information
Nach vier bis sechs Wochen bilden sich die Symptome wieder zurück. Geschwüre im Genitalbereich schmerzen meist nicht, sodass sie unter Umständen unentdeckt bleiben. An anderen Stellen, etwa im Mund oder im Rektum, führen sie dagegen eher zu Schmerzen.

Bleibt die primäre Syphilis unbehandelt, kann sie in die sekundäre Syphilis übergehen.

Symptome der sekundären Syphilis: Grippeähnliche Beschwerden und Ausschlag

Ohne Therapie breitet sich das Bakterium Treponema pallidum über das Blut und die Lymphknoten im ganzen Körper aus. Dann ist das zweite Stadium der Syphilis erreicht.

Etwa vier bis zehn Wochen nach der Ansteckung bemerken Betroffene grippeähnliche Symptome wie

  • Fieber,
  • Müdigkeit,
  • Kopfschmerzen,
  • Gelenkschmerzen oder
  • Muskelschmerzen.

Mehrere Lymphknoten können geschwollen sein und sich hart anfühlen.

Ausschlag an verschiedenen Körperstellen

Häufig entsteht ein masernähnlicher, fleckiger, schwacher und nicht juckender Hautausschlag. Im weiteren Verlauf entwickeln sich die Flecken zu derben Knötchen – sogenannten Papeln. Mehrere Papeln können in Gruppen zusammenstehen und schließlich ineinander übergehen. Öffnen sich die Papeln, tritt eine Flüssigkeit aus, die ansteckend ist.

Innerhalb mehrerer Wochen können immer wieder Ausschläge an unterschiedlichen Stellen auftreten. Sie zeigen sich oft zunächst am Rumpf, später eher unter den Fußsohlen und in den Innenflächen der Hände.

Weitere Haut- und Schleimhautveränderungen

Darüber hinaus führt die sekundäre Syphilis zu weiteren Veränderungen an Haut und Haaren. Dazu zählen unter anderem:

  • Haarausfall am Kopf, dessen Erscheinungsbild an Mottenfraß erinnert (Alopecia specifica areolaris)
  • gutartige Wucherungen auf der Kopfhaut und im Bereich des Barts, die himbeer- oder blumenkohlartig aussehen
  • Verlust von Farbpigmenten am Halsansatz (Depigmentierung) nach Abheilen des Ausschlags (sog. "Halsband der Venus")
  • übermäßige Hornhautbildung
  • Knötchenbildung in Bereichen, in denen Hautflächen miteinander in Berührung kommen, etwa unter den Achseln

In der Mundhöhle und auf der Zunge können flächenförmige Schleimhautveränderungen (Plaques) zu sehen sein. Gleichzeitig haben Betroffene häufig eine eitrige Mandelentzündung, die im Rahmen der Syphilis als Angina specifica bezeichnet wird.

Die Haut- und Schleimhautveränderungen klingen langsam ab, können jedoch auch nach beschwerdefreien Phasen an verschiedenen Stellen erneut zu sehen sein.

Darüber hinaus können weitere Symptome auftreten, die ein Zeichen dafür sind, dass sich die Erreger im Körper ausbreiten. Dazu zählen etwa eine Leberentzündung (Hepatitis), eine Regenbogenhautentzündung (Iritis) oder Lymphknotenschwellungen am ganzen Körper.

Nach Abklingen des sekundären Stadiums können Jahre ohne Symptome vergehen (sog. Lues latens). Diese Ruhephase kann mehrere Jahre oder länger anhalten. Auch wenn Beschwerden fehlen, sind die Erreger jedoch weiterhin im Körper aktiv.

Symptome der tertiären Syphilis: Innere Organe betroffen

Ohne Behandlung entwickelt rund ein Viertel der Patientinnen und Patienten Monate bis Jahre nach der Infektion eine tertiäre Syphilis. Nicht nur die Haut und Schleimhäute, auch die inneren Organe werden nun zunehmend geschädigt.

Neben knotenartigen Hautveränderungen (Lues tuberose) können sich im ganzen Körper sogenannte Gummen bilden (Lues gummosa). Dabei handelt es sich um prall-elastische, nicht oder wenig schmerzhafte Knoten. Sie fühlen sich beim Abtasten gummiartig an.

Gummen können im Rahmen einer tertiären Syphilis grundsätzlich in jedem Körperteil/Organ entstehen – etwa auf der Zunge, im Herzen, in der Lunge, im Darm, in der Leber, im Hirn oder in den Knochen. Mit der Zeit brechen die Gummen auf und es tritt eine käsig-krümelige, fadenziehende Flüssigkeit aus. Die befallenen Gewebe sterben anschließend meist ab.

Das Herz-Kreislauf-System kann im Laufe der tertiären Phase Schaden nehmen. Eine mögliche Folge ist eine entzündliche Schädigung der Hauptschlagader (Mesaortitis luetica) mit der Gefahr einer Aussackung (Aortenaneurysma). Besteht die Erkrankung schon sehr lange, kann die Hauptschlagader reißen.

Symptome der Neurosyphilis: Schäden im Nervensystem

Die Neurosyphilis entsteht, wenn die Erreger das zentrale Nervensystem – also Gehirn und Rückenmark – befallen und dort entzündliche Prozesse auslösen. Die Bakterien lassen sich dann im Nervenwasser nachweisen.

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Je nachdem, welcher Bereich des zentralen Nervensystems betroffen ist, fallen die Symptome der Neurosyphilis sehr unterschiedlich aus. Manche Betroffene zeigen keine Symptome.

Schädigung des Rückenmarks

Schädigt der Erreger das Rückenmark, sodass Teile davon zerstört werden, sprechen Fachleute von einer Tabes dorsalis. Diese Folge der Neurosyphilis tritt im Durchschnitt 20 Jahre nach der Infektion auf, wenn keine Behandlung erfolgt ist. Mögliche Auswirkungen sind dann zum Beispiel

  • wiederholte, stechende Schmerzen, die in den Unterbauch und die Beine einschießen
  • Missempfindungen wie Kribbeln, nachlassendes Schmerzempfinden
  • Gangunsicherheit, gestörte Bewegungskoordination
  • Störungen der Blasen- und Darmentleerung
  • Impotenz

Schäden im Gehirn

Im Gehirn können die Bakterien eine Hirnhautentzündung (Meningitis) auslösen. Mögliche erste Symptome sind Kopfschmerzen, ein steifer Nacken, Übelkeit und Erbrechen. Im Rahmen der Hirnhautentzündung können Hirnnerven geschädigt werden. Symptome sind dann unter anderem Taubheit, Sehstörungen, Lähmungen der Augenmuskulatur oder Schwindel. Sind die Gefäße betroffen (vaskuläre Syphilis), können Krampfanfälle, Missempfindungen wie Kribbeln oder Taubheit, Lähmungserscheinungen oder Sprachstörungen mögliche Folgen sein.

Ohne Behandlung kann sich nach etwa 15 bis 20 Jahren eine sogenannte progressive Paralyse (parenchymatöse Syphilis oder paralytische Neurosyphilis) bilden. Die Erreger greifen dann das Gehirn an und zerstören die Nervenzellen, sodass das Gehirn "schrumpft". Betroffene leiden an zahlreichen psychiatrischen und neurologischen Ausfällen. Dazu zählen vor allem:

  • stark nachlassende kognitive Fähigkeiten (Demenz)
  • schwindende Kritik- und Urteilsfähigkeit
  • psychotische Symptome, etwa Wahnvorstellungen
  • Sprachstörungen
  • Kopfschmerzen, Schwindel
  • unkontrollierte Mimik
  • epileptische Anfälle
  • veränderte Reflexe
  • Lethargie

Typisch sind die sogenannten Argyll-Robertson-Pupillen: Die Pupillen verengen sich bei nahem Sehen, reagieren jedoch nicht auf Lichteinfall.

Die betroffene Person ist zunehmend pflegebedürftig. Bleibt das Krankheitsbild unbehandelt, führt es nach vier bis fünf Jahren zum Tod.

Übertragung: Syphilis ist ansteckend

Der Erreger der Syphilis, das Bakterium Treponema pallidum, wird fast immer durch sexuellen Kontakt übertragen. Nicht nur beim Geschlechts- oder Analverkehr, auch über Oralverkehr kann man sich anstecken. Beim Küssen ist ebenfalls eine Ansteckung möglich, wenn sich im Mundraum ein offenes Geschwür befindet. Die Bakterien dringen über feine, nicht sichtbare Risse in die Haut oder Schleimhaut ein breiten sich von dort im Körper aus.

Seltener erfolgt die Übertragung auf anderen Wegen. Möglich ist etwa eine Ansteckung durch kontaminierte Nadeln, etwa wenn sich Drogenabhängige ein Spritzbesteck teilen. Infizierte Schwangere können das Bakterium auf ihr Ungeborenes übertragen. Dies kommt jedoch nur vereinzelt vor. Fachleute sprechen von einer Lues connata oder Neugeborenen- oder Säuglingssyphilis.

Theoretisch ist eine Übertragung über eine Bluttransfusion möglich. Durch ständige Blutkontrollen ist ein solcher Fall jedoch seit über 20 Jahren in Deutschland nicht mehr vorgekommen.

Kann man sich auf der Toilette anstecken?

Manche Menschen befürchten, sich auf der öffentlichen Toilette mit Syphilis anzustecken, etwa über den Toilettensitz oder durch das Anfassen des Türgriffs. Außerhalb des menschlichen Körpers können die Erreger der Syphilis jedoch nicht lange überleben, sodass eine Übertragung auf diesem Weg praktisch unmöglich ist.

Wie lange sind Infizierte ansteckend?

Ohne Behandlung sind Erkrankte in den ersten Wochen bis Monaten nach der Infektion ansteckend. Insbesondere im ersten Stadium ist die Gefahr einer Ansteckung sehr hoch – unabhängig davon, ob die Infizierten selbst Symptome bemerken. Auch im zweiten Stadium der Syphilis können sich andere Menschen anstecken.

Ab dem dritten Stadium der Syphilis sind die Infizierten trotz teils schwerer Symptome nicht mehr ansteckend.

Diagnose & Tests: So lässt sich Syphilis nachweisen

Mögliche Hinweise auf eine Syphilis ergeben sich aus der Krankengeschichte der Person. Die Ärztin oder der Arzt wird zum Beispiel wissen wollen, welche Symptome auftreten, wie lange sie anhalten und ob die Person bestimmte Vorerkrankungen hat. Angaben zum Sexualleben der Person können ebenfalls ein Anhaltspunkt sein. Anschließend folgt eine gründliche körperliche Untersuchung.

Erhärtet sich der Verdacht auf Syphilis, kann ein Erregernachweis Aufschluss bringen. Bei Anzeichen auf eine Syphilis im Frühstadium kann die Ärztin oder der Arzt einen Abstrich von einem der Hautgeschwüre nehmen. Die Bakterien lassen sich unter dem Mikroskop mithilfe der sogenannten Dunkelfeldmikroskopie nachweisen.

Suchtest weist Syphilis-Antikörper nach

Etwa bereits zwei bis drei Wochen nach der Infektion lassen sich im Blut Antikörper mithilfe eines serologischen Tests (Suchtest) nachweisen, zum Beispiel mit dem Treponema-pallidum-Hämagglutinationstest (TPHA). Dafür ist eine Blutuntersuchung nötig. Die Antikörper sind nach einer Infektion lebenslang vorhanden.

Bei einem negativen Suchtest ist eine Syphilis nahezu ausgeschlossen. Ist der Suchtest positiv, wird die Ärztin oder der Arzt einen weiteren Test durchführen, um die Diagnose zu bestätigen (Bestätigungstest). Dann wird das Ergebnis über ein anderes Verfahren (zum Beispiel einen sogenannten Fluoreszenz-Treponema-Antikörper-Absorptionstest, FTA-ABS-Test) anhand einer Blutprobe nochmals überprüft.

Weitere Untersuchungen

Hat sich die Diagnose bestätigt, wird die Ärztin oder der Arzt prüfen, inwieweit die Syphilis akut aktiv ist. Zu diesem Zweck ist ein weiterer Test nötig, meist der sogenannte VDRL-Test (Venereal Disease Research Laboratory-Test ). Er sucht nach speziellen Antikörpern im Blut, die sich bei einer Syphilis, aber auch bei anderen Erkrankungen wie etwa Malaria bilden. Ist der Test negativ, ist das ein Hinweis darauf, dass keine Erreger aktiv sind – etwa, weil eine schon länger zurückliegende Syphilis erfolgreich behandelt worden ist. Ist der Test positiv, weist dies auf ein akutes, behandlungsbedürftiges Entzündungsgeschehen im Rahmen der Erkrankung hin.

Besteht der Verdacht, dass die Erreger das zentrale Nervensystem befallen haben (Neurosyphilis), ist eine Liquorpunktion nötig. Dabei wird mit einer Hohlnadel etwas Nervenwasser aus dem Rückenmark entnommen und im Labor untersucht.

Eine Syphilis tritt häufiger zusammen mit anderen Geschlechtskrankheiten auf – etwa einer HIV-Infektion oder einer Infektion mit Chlamydien. Daher wird die Ärztin oder der Arzt gegebenenfalls weitere Untersuchungen durchführen, um solche Erkrankungen auszuschließen.

Schnelltests zur Diagnose von Syphilis

Viele Betroffene scheuen sich, bei möglichen Anzeichen von Syphilis ärztlichen Rat zu suchen. In Apotheken, online oder in Beratungsstellen sind Schnelltests erhältlich, die ohne besondere Vorkenntnisse meist innerhalb von 30 Minuten ein erstes Ergebnis erzielen. Dabei wird das Blut auf Antikörper getestet.

Schnelltests bieten den Vorteil, dass sie ohne einen Arztbesuch durchgeführt werden können. Laut Robert Koch-Institut sind solche Tests jedoch von sehr unterschiedlicher Qualität. Ihre Genauigkeit entspricht nicht unbedingt der einer Standard-Labordiagnostik.

Schnelltests können je nach Qualität für einen ersten Eindruck geeignet sein – jedoch sollten sich Anwenderinnen und Anwender im Zweifel nicht ausschließlich auf das Ergebnis verlassen. Zu berücksichtigen ist zudem, dass eine erst wenige Tage alte Infektion mithilfe des Schnelltests nicht erkannt wird. Grundsätzlich gilt: Ist der Test positiv und/oder besteht ein Verdacht auf Syphilis, ist ein Arztbesuch dringend anzuraten.

Syphilis ist meldepflichtig
Eine Syphilis-Infektion müssen Ärztinnen und Ärzte an das Robert Koch-Institut melden. Der Name der jeweiligen Person wird dabei jedoch nicht genannt (sog. nicht namentliche Meldung).

Behandlung einer Syphilis

Syphilis ist heilbar: In vielen Fällen können Antibiotika die Bakterien erfolgreich bekämpfen. Wichtig ist jedoch die rechtzeitige Behandlung. Setzt die Therapie erst spät ein, können schwere gesundheitliche Schäden zurückbleiben. Insbesondere bei einer unbehandelten Neurosyphilis können die Folgen tödlich sein – heutzutage kommt es hierzulande jedoch nur selten dazu.

Bei etwa 3 von 10 Erkrankten tritt auch ohne Behandlung innerhalb mehrerer Jahre eine Spontanheilung ein. Da dies jedoch nicht garantiert ist, sollte die Syphilis in jedem Fall behandelt werden.

Syphilis wird unabhängig vom Krankheitsstadium meist mit Penicillin behandelt. Das Präparat spritzt die Ärztin oder der Arzt normalerweise in einen Muskel. Bei schweren Verläufen ist eine Infusion nötig.

In den ersten beiden Krankheitsstadien (Frühsyphilis) reicht meist eine einmalige Behandlung mit Penicillin aus. Handelt es sich bereits um eine Spätsyphilis, sind mehrere Antibiotikagaben über einen Zeitraum von etwa 15 Tagen nötig. Bei einer Neurosyphilis wird das Penicillin täglich in hohen Dosen als Infusion über die Vene verabreicht. Diese Behandlung erstreckt sich meist über 14 Tage (mindestens 10 Tage).

Wichtige Information
Personen, die allergisch auf Penicilline reagieren, können alternativ ein anderes Antibiotikum bekommen.

Nicht immer gelingt es, mit Antibiotika sämtliche Erreger zu beseitigen. Um sicherzugehen, dass die Therapie erfolgreich war, sind in Abständen Kontrollen nötig. Die Ärztin oder der Arzt wird die erkrankte Person daher in Abständen über mindestens ein Jahr hinweg körperlich untersuchen (meist nach drei, sechs und zwölf Monaten) und die Laborwerte bestimmen lassen. Bei einer Neurosyphilis wird nach etwa sechs Monaten eine Liquorpunktion durchgeführt.

Schon gewusst?
Vor der Entdeckung der Antibiotika wurde Syphilis mit Quecksilber behandelt – erfolglos. Das giftige Quecksilber besserte die Symptome nicht. Im Gegenteil: Es führte zu einer Schwermetallvergiftung.

Jarisch-Herxheimer-Reaktion: Mögliche Komplikation der Behandlung

Wenn die Bakterien absterben, setzen sie Giftstoffe frei. Wenn nach der ersten Antibiotikagabe sehr viele Bakterien gleichzeitig abgetötet werden, können die Giftstoffe den Körper regelrecht überschwemmen. Die Folge ist eine toxische Reaktion, die Fachleute als Jarisch-Herxheimer-Reaktion bezeichnen. Sie kann insbesondere bei der Behandlung einer Syphilis ab dem zweiten Stadium auftreten. Erste Beschwerden zeigen sich etwa zwei bis acht Stunden nach der ersten Antibiotikagabe. Mögliche Symptome sind Schüttelfrost, Fieber, Hautausschlag und Kopfschmerzen.

Um eine Jarisch-Herxheimer-Reaktion zu vermeiden, kann die Ärztin oder der Arzt vor der Antibiotikagabe vorbeugend ein kortisonhaltiges Präparat verabreichen.

Andere vor Syphilis schützen

Um andere nicht anzustecken, sollten Patientinnen und Patienten so lange auf Sex verzichten, bis die Behandlung erfolgreich beendet ist. Nicht zuletzt ist es wichtig, Sexualpartnerinnen und -partner über die Erkrankung zu informieren, damit sich diese ebenfalls untersuchen und gegebenenfalls behandeln lassen.

Syphilis vorbeugen: Gibt es eine Impfung?

Bislang gibt es keine Impfung gegen die Syphilis. Daher ist es besonders wichtig, einer Infektion so gut wie möglich vorzubeugen. Mit Kondomen lässt sich das Ansteckungsrisiko deutlich reduzieren. Da Syphilis aber auch beim Küssen übertragen werden kann, lässt sich eine Ansteckung nicht vollständig ausschließen.

Besonders gefährdet sind Personen mit häufig wechselnden Sexualpartnerinnen und/oder -partnern. Daher wird ihnen empfohlen, sich regelmäßig (zum Beispiel jährlich) testen zu lassen.

Bei der Verwendung von Sexspielzeugen wie Dildos ist es empfehlenswert, für jeden Partner ein neues Kondom darüber zu ziehen. Nach der Verwendung sollten die Spielzeuge zudem gründlich gereinigt werden.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Infektionsepidemiologisches Jahrbuch meldepflichtiger Krankheiten für 2020. Robert Koch-Institut, Berlin 2021
  • Herold, G.: Innere Medizin. Eigenverlag, Köln 2021
  • Syphilis. Online-Informationen der Deutsche Aidshilfe e. V.: www.aidshilfe.de (Abrufdatum: 12.11.2021)
  • Syphilis. RKI-Ratgeber. Online-Informationen des Robert Koch-Instituts: www.rki.de (Stand: 12.11.2020)
  • Leitlinien der Deutschen STI-Gesellschaft: Diagnostik und Therapie der Syphilis. AWMF-Leitlinien-Register Nr. 059/002 (Stand: 27.4.2020)
  • Syphilis connata. Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: April 2020)
  • Kraft, N.: Spaß mit Folgen. Deutsche Apotheker Zeitung, Nr. 39, S. 52 (28.9.2017)
  • Die 7 absurdesten Heilmethoden der Geschichte. Online-Informationen der Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH: www.spektrum.de (30.12.2016)
  • Evaluation der Testgüte eines Syphilis-Schnelltests. Online-Informationen des Robert Koch-Instituts: www.rki.de (Stand: 19.12.2016)
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