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Leistenbruch erkennen: Worauf bei Mann, Frau und Kind zu achten ist


Symptome richtig deuten
Daran ist ein Leistenbruch zu erkennen


Aktualisiert am 24.02.2025 - 11:59 UhrLesedauer: 4 Min.
Ein Mann sitzt auf einer Untersuchungsliege und spricht mit einer ÄrztinVergrößern des Bildes
Ein Mann sitzt auf einer Untersuchungsliege und spricht mit einer Ärztin: Wer meint, Anzeichen für einen Leistenbruch zu erkennen, sollte diese zügig ärztlich abklären lassen. (Quelle: BjelicaS/getty-images-bilder)
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Einen Leistenbruch zu erkennen, ist meist recht einfach. Lesen Sie, welche Symptome auf die Hernie hinweisen können und wie die ärztliche Diagnose abläuft.

Bei einem Leistenbruch – auch Leistenhernie genannt – stülpt sich Gewebe aus dem Bauchraum (wie Bauchfell, Fett oder Darmanteile) durch eine Schwachstelle der Bauchwand in der Leistenregion. (Wie es dazu kommt, können Sie hier nachlesen.) Unbehandelt kann sich der Bruch allmählich vergrößern und zunehmend Beschwerden bereiten.

Doch auch schon vorher kann ein Leistenbruch ernste Probleme bereiten – nämlich wenn er eingeklemmt ist: Dann drohen lebensgefährliche Komplikationen wie eine Bauchfellentzündung oder ein Darmverschluss. Verhindern – und behandeln – lässt sich eine solche Einklemmung nur durch eine Operation. Darum ist es wichtig, mögliche Symptome für einen Leistenbruch frühzeitig zu erkennen und ärztlich abklären zu lassen.

Leistenbruch bei Mann und Frau erkennen

Häufig gibt sich ein Leistenbruch bei Mann und Frau ähnlich zu erkennen: Typisches Anzeichen ist eine Schwellung in der Leistengegend, die meist gut zu ertasten ist und sich normalerweise weich anfühlt. Mitunter reicht der Bruch auch bis in den Hodensack beziehungsweise eine der beiden großen Schamlippen.

Äußerlich kann ein Leistenbruch als kleinere bis größere Beule zu erkennen sein. Die Vorwölbung schwächt sich allerdings ab, wenn der Druck im Bauch gering ist (etwa in liegender Position), und verstärkt sich, wenn der Druck im Bauch erhöht ist (etwa im aufrechten Stand oder beim Husten). Die Beule kann also mal mehr und mal weniger sichtbar sein oder vorübergehend ganz verschwinden.

Auch mögliche spürbare Auswirkungen von Leistenbrüchen (wie Schmerzen oder eine Art Brennen, Ziehen, Druck- oder Fremdkörpergefühl in der Leiste) nehmen typischerweise zeitweilig ab oder zu: Viele Männer und Frauen mit Leistenbruch können feststellen, dass die Beschwerden im Liegen nachlassen, sich aber unter Belastung verschlimmern – etwa beim Husten, Niesen, Pressen oder Heben schwerer Gegenstände.

Achtung: Leistenbrüche gehen nie von selbst weg und sind immer mit dem Risiko einer Einklemmung verbunden. Daher sollte jeder Mann und jede Frau etwaige Hinweise auf einen Leistenbruch ernst nehmen und sich zeitnah ärztlich untersuchen lassen. (Lesen Sie auch Leistenbruch beim Mann – ein weitverbreitetes Phänomen und Leistenbruch bei der Frau – seltener, aber gefährlicher.)

Eingeklemmter Leistenbruch: Alarmsignale erkennen und handeln

Sind bereits Anzeichen für einen eingeklemmten Leistenbruch zu erkennen, ist Eile geboten: Nur eine schnelle Operation kann in einem solchen Notfall lebensbedrohliche Komplikationen verhindern beziehungsweise behandeln. Betroffene lassen sich daher am besten sofort in ein Krankenhaus fahren (oder fordern Hilfe über die Notrufnummer 112 an), wenn:

  • sich der Leistenbruch plötzlich dauerhaft sichtbar vorwölbt und nicht in den Bauchraum zurückschieben lässt.
  • die Vorwölbung größer als vorher ist und sich nicht mehr weich anfühlt, sondern deutlich fester.
  • die betroffene Stelle plötzlich sehr schmerzhaft oder empfindlich ist und die Haut dort gerötet ist.
  • weitere Symptome hinzukommen – wie starke Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Fieber, ein brettharter Bauch, Blutdruckabfall oder Herzrasen.

(Was genau passiert, wenn bei einem Leistenbruch ein Stück Darm eingeklemmt ist, können Sie hier nachlesen.)

Leistenbruch bei Mann und Frau: So gelingt die ärztliche Diagnose

In der Regel lässt sich ein Leistenbruch leicht feststellen: Zur ärztlichen Diagnose reichen meist schon die geschilderten Symptome und eine einfache körperliche Untersuchung.

Bei der Untersuchung prüft die Ärztin oder der Arzt zunächst, ob bei der betroffenen Person im Stehen eine ein- oder beidseitige Vorwölbung in der Leiste zu sehen ist. Durch Husten oder Pressen kann die Person den Druck im Bauchraum zusätzlich erhöhen: So lässt sich womöglich ein zuvor verborgener Leistenbruch erkennen.

Es folgt eine Untersuchung im Liegen. Dabei tastet die Ärztin oder der Arzt die Leiste ab und bittet die betroffene Person eventuell erneut darum, zu husten: Dies kann bewirken, dass ein verborgener Leistenbruch spürbar gegen die Fingerkuppe stößt (sogenannter Hustenanprall).

Ein entscheidender Schritt zur Diagnose besteht in dem Versuch, die Schwellung in der Leiste in den Bauchraum zurückzuschieben: Wenn dies gelingt, gilt der Leistenbruch als hinreichend nachgewiesen – in der Regel sind dann hierzu keine weiteren Untersuchungen erforderlich. In Zweifelsfällen kann jedoch zusätzlich eine Ultraschalluntersuchung hilfreich sein. Andere bildgebende Verfahren sind nur selten nötig.

Leistenbruch beim Baby und Kind erkennen

Um einen Leistenbruch beim Baby und Kind zu erkennen, können Eltern auf dieselben Hinweise achten wie bei Erwachsenen: Auch im Kindesalter kann als sichtbares und spürbares Anzeichen für den Bruch eine Schwellung in der Leiste entstehen, die mitunter bis in den Hodensack beziehungsweise in eine der beiden großen Schamlippen zieht.

Allerdings ist es oft nicht einfach, einen Leistenbruch beim Baby oder Kleinkind ohne Weiteres festzustellen. Denn wie bei Erwachsenen zeigt sich die Schwellung bei Kindern manchmal nur vorübergehend bei angespannter Bauchdecke (etwa wenn sie schreien oder pressen). Hinzu kommt, dass gerade in den ersten Lebensjahren begleitende Schmerzen fehlen können.

Hingegen sind Anzeichen für einen eingeklemmten Leistenbruch gut zu erkennen: Dann hat das Kind heftige Schmerzen und macht sich normalerweise durch Reizbarkeit, Unruhe, ständiges Weinen und Probleme beim Füttern bemerkbar. Weitere Symptome für eine Einklemmung sind zum Beispiel eine fester werdende und/oder sich verfärbende Schwellung sowie Übelkeit und Erbrechen.

Auch hier gilt: Jede Einklemmung ist ein chirurgischer Notfall. Darum sollten Eltern ihr Kind beim geringsten Verdacht auf einen eingeklemmten Leistenbruch sofort in ein Krankenhaus bringen oder den Rettungsdienst über die Notrufnummer 112 anfordern.

Leistenbruch beim Baby und Kind: So gelingt die ärztliche Diagnose

Für gewöhnlich sind nur die Angaben der Eltern und eine körperliche Untersuchung nötig, um einen Leistenbruch beim Baby oder Kind zu diagnostizieren. Weicht der Untersuchungsbefund von den geschilderten Beobachtungen der Eltern ab oder besteht der Verdacht, dass die Vorwölbung eine andere Ursache hat, kann eine Ultraschalluntersuchung sinnvoll sein.

Tipp für Eltern: Wenn der mögliche Leistenbruch immer nur vorübergehend zu erkennen ist, kann es hilfreich sein, die Vorwölbung zu fotografieren und das Bild bei der ärztlichen Untersuchung zu zeigen.

Fazit: Das Wichtigste zum Leistenbruch in Kürze

Bei unbehandelten Leistenbrüchen besteht immer das Risiko einer Einklemmung, die als medizinischer Notfall gilt. Mögliche Anzeichen sind also unbedingt ernst zu nehmen und ärztlich abzuklären. Oft ist ein Leistenbruch bei Mann, Frau oder Kind an einer Schwellung in der Leiste zu erkennen. Begleitend können Schmerzen oder ein Druckgefühl auftreten. In einer ärztlichen Untersuchung lässt sich ein Leistenbruch meist ganz einfach feststellen – bildgebende und sonstige Verfahren sind selten nötig.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • "Bauchwandhernien". Online-Informationen von MSD Manuals: www.msdmanuals.com (Stand: Juli 2024)
  • "Hernien". Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Stand: 31.10.2023)
  • "Leistenhernie". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 20.9.2023)
  • "Inguinal Hernia in Infants & Children". Online-Informationen der American Academy of Pediatrics: www.healthychildren.org (Stand: 5.6.2023)
  • "Leistenhernie". Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: November 2022)
  • "Inguinal hernia". Online-Informationen der Mayo Clinic: www.mayoclinic.org (Stand: 24.4.2021)
  • "Inguinal Hernia". Online-Informationen des National Institute of Diabetes and Digestive and Kidney Diseases (NIDDK): www.niddk.nih.gov (Stand: September 2019)

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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