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Unterleibsschmerzen beim Mann links – was kann es sein?


Beschwerden im linken Unterbauch
Unterleibsschmerzen beim Mann links – was kann es sein?


Aktualisiert am 03.10.2024Lesedauer: 6 Min.
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Ein Mann sitzt mit Bauchweh auf dem SofaVergrößern des Bildes
Wenn ein Mann Unterleibsschmerzen links hat, könnte eine Darmerkrankung dahinterstecken – es kommen aber noch zahlreiche weitere Erklärungen in Betracht. (Quelle: elenaleonova/Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Schmerzen im Unterbauch können viele Ursachen haben. Welche Auslöser kommen infrage, wenn ein Mann nur oder vor allem links Unterleibsschmerzen verspürt?

Der untere Bauchraum beherbergt verschiedene Organe: den Darm einschließlich des Blinddarms, die Nieren und die ableitenden Harnwege sowie die Geschlechtsorgane. Unterleibsschmerzen sind somit kein eindeutiger Hinweis auf eine bestimmte Krankheit oder Störung, sondern können auf viele Erkrankungen (beziehungsweise gesundheitliche Probleme) hindeuten.

Selbst wenn Unterbauchschmerzen nur oder insbesondere links fühlbar sind, kommen mehrere Erklärungen in Betracht – sowohl beim Mann als auch bei der Frau.

Wichtig: In diesem Artikel können nicht alle möglichen Ursachen für Unterleibsschmerzen links thematisiert werden, sondern nur jene, die relativ häufig vorkommen.

Grundsätzlich können Schmerzen im Unterbauch beim Mann durch folgende Störungen und Erkrankungen entstehen:

Für einige dieser Störungen und Erkrankungen sind einseitige Unterleibsschmerzen typisch – die Beschwerden treten also in erster Linie links oder rechts auf. Dies ist etwa bei einer Divertikulitis, Harnsteinen, einer eingeklemmten Leistenhernie sowie einer Hodentorsion der Fall.

Gut zu wissen: Bei einer Blinddarmentzündung (Appendizitis) kommt es üblicherweise zu Schmerzen im rechten Unterbauch.

Nur eine Ärztin oder ein Arzt kann die Ursache von Unterleibsschmerzen mit Gewissheit feststellen. Gerade bei länger andauernden und/oder intensiven Schmerzen im Unterleib ist eine ärztliche Untersuchung wichtig. Zwar können harmlose Gründe dahinterstecken, beispielsweise vorübergehende Verdauungsprobleme. Es sind aber auch ernstere Auslöser denkbar, die eine rasche Behandlung erfordern.

Wenn die Symptome nicht auf einen medizinischen Notfall hindeuten, reicht es, einen Termin in der hausärztlichen Praxis zu vereinbaren. Wenn die Unterleibsschmerzen sehr stark ausgeprägt sind, ist hingegen sofort der Rettungsdienst (112) zu rufen. Das Gleiche gilt, wenn eines oder mehrere folgender Symptome hinzutreten:

  • gespannter, aufgeblähter und/oder druckempfindlicher Bauch
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Verschlechterung des Allgemeinzustands
  • Fieber
  • Unruhe
  • Herzrasen
  • Atemnot
  • Kreislaufprobleme bis hin zum Schock
  • Schonatmung und Schonhaltung.

Um die tatsächliche Ursache der Unterleibsschmerzen ermitteln zu können, muss die Ärztin oder der Arzt zunächst Näheres über die Beschwerden erfahren. Insbesondere wird sie oder er wissen wollen,

  • wie lange die Unterleibsschmerzen schon bestehen,
  • ob sich die Beschwerden allmählich entwickelt haben oder plötzlich aufgetreten sind,
  • wie stark sie ausgeprägt sind und
  • welche weiteren Symptome der Betroffene hat.

All diese Einzelheiten können dabei helfen, die möglichen Auslöser einzugrenzen. Je nach vermuteter Ursache wird die Ärztin oder der Arzt aber für gewöhnlich noch weitere Untersuchungen durchführen, um zu einer sicheren Diagnose gelangen zu können.

Die meisten Erkrankungen, die linksseitige Unterleibsschmerzen hervorrufen, sind mit weiteren Symptomen verbunden. Welche, hängt von der Ursache ab.

Zudem können sich die Unterleibsschmerzen auf der linken Seite je nach ursächlicher Erkrankung sehr unterschiedlich anfühlen – die Dauer, Intensität und der sogenannte Schmerzcharakter können also je nach Erkrankung verschieden sein.

Wenn sich der Betroffene bis zur ärztlichen Untersuchung Gedanken macht, welche Auslöser in seinem Fall wahrscheinlich infrage kommen, sollte er also darauf achten, wie genau sich die Schmerzen anfühlen und welche weiteren Beschwerden zu spüren sind. Das ist ohnehin sinnvoll, um der Ärztin oder dem Arzt möglichst genaue Auskünfte geben zu können und somit die Diagnosestellung zu erleichtern.

Bei Verstopfung ist der Stuhlgang typischerweise schmerzhaft und mit starkem Pressen verbunden. Der Stuhl ist hart, außerdem können ein Völlegefühl und Blähungen auftreten.

Eine Divertikulitis kann mit Fieber und zunehmenden, meist linksseitigen Unterbauchschmerzen einhergehen. Zudem sind Verstopfung oder Durchfall, Blähungen sowie Übelkeit und Erbrechen möglich.

Eine Nahrungsmittelallergie oder -unverträglichkeit kann sich sehr unterschiedlich bemerkbar machen. In vielen Fällen kommt es zu krampfartigen Bauchschmerzen, aber auch zu Juckreiz und Schwellungen im Mundraum, Übelkeit und/oder Durchfall. Typischerweise treten die Beschwerden nach dem Verzehr der problematischen Lebensmittel auf. Dazu reichen oft schon kleinste Mengen der Speisen und Getränke.

Beim Reizdarmsyndrom ist die Darmfunktion gestört, was sich durch verschiedenartige Darmbeschwerden äußern kann – etwa durch ein Druckgefühl im Unterbauch, schubweise starke Krämpfe und Blähungen, ein Völlegefühl sowie einen gestörten Stuhlgang mit Durchfall und/oder Verstopfung. (All diese Symptome können allerdings auch andere Auslöser haben, die es auszuschließen gilt!)

Ein Darmverschluss ruft häufig starke krampfartige Bauchschmerzen und Erbrechen hervor. Darüber hinaus gelingt es Erkrankten möglicherweise nicht mehr, ihren Darm wie gewohnt zu entleeren. Auch Gase können manchmal nicht mehr aus dem Darm nach außen gelangen, wodurch sich der Bauch stark gebläht anfühlen kann.

Darmkrebs verursacht zunächst keine Beschwerden. Im fortgeschrittenen Stadium gehören Blut oder Schleim im Stuhl, Schmerzen beim Stuhlgang, Verstopfung oder Durchfall zu den möglichen Symptomen. Mitunter fühlen sich Betroffene auch ungewohnt müde und bemerken einen Leistungsabfall. Diese Beschwerden sind aber keineswegs spezifisch für Darmkrebs, sondern können auch zahlreiche andere und teils weitaus harmlosere Ursachen haben.

Morbus Crohn ist eine chronisch entzündliche Darmerkrankung, die den gesamten Magen-Darm-Trakt betreffen kann. Sie führt meist zu schubweise auftretenden rechtsseitigen Unterbauchschmerzen. Viele Erkrankte haben weitere Beschwerden, beispielsweise Durchfälle (üblicherweise ohne Blut), Übelkeit, Erbrechen, häufigen und oft schmerzhaften Stuhldrang sowie Gewichtsverlust.

Colitis ulcerosa ist eine andere chronisch entzündliche Darmerkrankung, die ebenfalls schubweise verläuft. Neben krampfartigen Bauchschmerzen und schmerzhaftem Stuhlgang führt sie zu blutigen, schleimigen Durchfällen und manchmal zu Fieber.

Eine Appendizitis (Blinddarmentzündung) kann sich sehr unterschiedlich äußern. In vielen Fällen beginnt sie mit Schmerzen im Bereich des Bauchnabels, die innerhalb von 4 bis 24 Stunden in den rechten Unterbauch wandern und sich durch Erschütterung oder Bewegung verstärken. Andere übliche Symptome sind Appetitlosigkeit, Stuhlverhalt, Übelkeit und Erbrechen sowie Fieber.

Bei einer Entzündung der Blase und/oder Harnröhre zählen in erster Linie ein Brennen beim Wasserlassen, Schmerzen oberhalb des Schambeins sowie häufiger und starker Harndrang zu den charakteristischen Anzeichen. Hat sich auch das Nierenbecken entzündet, können Flankenschmerzen (Schmerzen im seitlichen Rücken unterhalb des Rippenbogens), Fieber und/oder Schüttelfrost hinzukommen.

Wenn Harnsteine zu Beschwerden führen, ist ein wellenförmiger Verlauf typisch: Die Betroffenen verspüren ein Ziehen bis hin zu heftigen Schmerzen im Bauchraum und Rücken, die stärker werden und dann – oftmals nach etwa 20 Minuten bis zu einer Stunde – wieder schwächer werden. Die Schmerzen können in den Unterleib, die Leiste oder die Hoden ausstrahlen und sind oftmals mit weiteren Beschwerden verbunden, etwa mit Fieber und/oder Übelkeit und Erbrechen.

Bei einer Prostatitis (Prostataentzündung) sind Unterleibsschmerzen und Schmerzen im Dammbereich typisch. Diese können in die äußeren Genitalien oder den Rücken ausstrahlen. Außerdem können Beschwerden beim Wasserlassen vorkommen: Beispielsweise verspüren Betroffene beim Urinieren einen brennenden Schmerz und bemerken, dass ihr Urinstahl abgeschwächt ist, weshalb sie häufiger zur Toilette müssen. Manche Männer haben auch Schmerzen nach dem Samenerguss. Wie genau sich eine Prostatitis bemerkbar macht, hängt jedoch davon ab, was die Entzündung der Prostata verursacht hat. (Mehr dazu erfahren Sie im Artikel Was eine Prostatitis verursacht und was hilft.)

Prostatakrebs löst fast nie Beschwerden aus. Wenn, sind Störungen beim Urinieren und Schmerzen im Unterleib möglich. (Für beides kann es aber zahlreiche andere, weitaus weniger besorgniserregende Erklärungen geben!)

Eine Entzündung der Hoden und/oder Nebenhoden ist meist an einer schmerzhaften Schwellung im Hodensack zu erkennen, die in der Regel einseitig auftritt und über wenige Tage zunimmt. Die Schmerzen können in den Unterbauch ausstrahlen. Außerdem ist der betroffene Hodensack möglicherweise gerötet und warm. Darüber hinaus entwickeln Erkrankte nicht selten Fieber und Schüttelfrost sowie Schmerzen beim Wasserlassen.

Eine Hodentorsion betrifft vor allem Jungen in der Pubertät. Die Erkrankten bemerken plötzliche, starke Schmerzen im Hodensack, die in die Leiste oder den Unterbauch ausstrahlen können. Zudem treten möglicherweise Fieber, Übelkeit und Erbrechen auf. (Das ist ein medizinischer Notfall: Ohne rasche Behandlung kann das Hodengewebe binnen weniger Stunden dauerhaft geschädigt werden und schlimmstenfalls absterben!)

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Eine Leistenhernie ist für gewöhnlich als Schwellung in der Leiste zu sehen oder zu ertasten. Wenn sie eingeklemmt ist, kann sich das durch plötzliche, starke Schmerzen in der Leistenregion äußern. Weiterhin sind Übelkeit und Erbrechen möglich.

Gut zu wissen: Bei Darmbeschwerden können psychische Einflüsse ebenfalls eine Rolle spielen. Seelische Probleme oder Erkrankungen können körperliche Symptome verstärken und mitunter sogar verursachen. Auch das gilt es bei der Suche nach der Ursache – und anschließend bei der Behandlung – zu berücksichtigen.

Um Unterleibsschmerzen links zu lindern, ist die gezielte Behandlung der auslösenden Erkrankung entscheidend. In vielen Fällen kommen dabei Medikamente zum Einsatz, manchmal – gerade bei akut lebensbedrohlichen Erkrankungen – kann aber auch ein operativer Eingriff erforderlich werden.

Bei harmloseren Ursachen oder zur begleitenden Behandlung können jedoch möglicherweise auch einfache Maßnahmen dazu beitragen, die Schmerzen zu mildern beziehungsweise erträglicher zu machen. Hierzu zählen beispielsweise eine Wärmflasche, Bettruhe oder auch moderate Bewegung sowie unter Umständen Schmerzmittel.

Welche Maßnahmen im Einzelfall sinnvoll sind, kann die Ärztin oder der Arzt am besten beurteilen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 2.10.2024)
  • Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 2.10.2024)
  • Online-Informationen von MSD Manual: www.msdmanuals.com (Abrufdatum: 2.10.2024)
  • Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: www.gesundheitsinformation.de (Abrufdatum: 2.10.2024)
  • Füeßl, H., et al.: "Duale Reihe Anamnese und Klinische Untersuchung". Thieme, Stuttgart 2018
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