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Türkei: Istanbul droht ein Mega-Beben – Zerstörung und Tote befürchtet


"Es werden Hunderttausende umkommen"
Hier droht ein Mega-Erdbeben in Europa

Von t-online, ams

08.02.2025 - 09:05 UhrLesedauer: 2 Min.
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Vulkanforscher im t-online-Videointerview: "Die Anwohner sind sehr nervös." (Quelle: t-online)
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Dutzende Erdbeben erschüttern derzeit das Mittelmeer vor Griechenland. Eine Millionenmetropole im Nachbarland könnte noch schwerer getroffen werden, sagen Experten.

Es brodelt im östlichen Mittelmeer: Noch immer sorgen zahlreiche Erdbeben für Angst und Panik, allen voran auf der griechischen Urlaubsinsel Santorini. Zwei Drittel der Bewohner haben die Insel bereits Richtung Festland verlassen. Große Schäden hat es bisher aber nicht gegeben. Die stärkste Erschütterung hatte eine Magnitude von 5,1 auf der Richterskala – für robuste Gebäude hat das nur leichte bis keine Schäden zu Folge.

Ein deutlich schwereres, sogenanntes Mega-Erdbeben droht etwas weiter östlich in der türkischen Millionenmetropole Istanbul. An der auf zwei Kontinenten liegenden Stadt treffen mit der anatolischen und der eurasischen zwei Erdplatten aufeinander. Diese können ein Erdbeben der Magnitude von mindestens 7 auslösen – Zerstörungen in besiedelten Gebieten würden dann eintreten. Bei Magnitude 8 oder gar neun drohen schwere Schäden und starke Zerstörungen. Das Problem für die 16 Millionen Einwohner: Die Metropole ist wegen der schwachen Bausubstanz der Gebäude schlecht vorbereitet, sagt Marco Bohnhof t-online, Wissenschaftler am Deutschen Geoforschungszentrum in Potsdam.

Zwar gebe es wegen der Gefahr vor Mega-Erdbeben strenge Bauvorschriften – an diese halte sich nur kaum jemand. "Ein Erdbeben ist überfällig. Statistisch passiert dort alle 250 Jahre eins. Das letzte große Erdbeben ereignete sich 1766", so der Experte. Die konkrete Wahrscheinlichkeit für ein Mega-Beben in den kommenden Jahrzehnten betrage bis zu 80 Prozent. Das zeigten Daten verschiedener Modelle.

Dem stimmt der Erdbebenforscher Naci Görür zu, wie er der Deutschen Presse-Agentur erklärt. Es seien 100.000 Gebäude stark einsturzgefährdet, "es werden Hunderttausende umkommen", warnt er. Rein rechnerisch könne es auch in die Millionenhöhe gehen. Weder die lokale Regierung Istanbuls noch die Zentralregierung oder die Bevölkerung seien sich der Gefahr wirklich bewusst, sagte Görür. "Maßnahmen zur Erdbebenresistenz der Städte in der Türkei sind nicht ausreichend."

Video | Erdbeben auf Santorini: "Wir bleiben hier"
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Quelle: reuters

Viele Gebäude, die bei einem schweren Erdbeben einstürzen würden, seien bisher nicht aufgerüstet worden, warnte auch Sükrü Ersoy, Geologieprofessor von der Yildiz Technischen Universität. "Und angesichts der hohen Bevölkerungsdichte lassen sich Schäden auch bei entsprechender Planung nur schwer vermeiden." Der türkische Städtebauminister Murat Kurum sagte, Istanbul werde einem Erdbeben nicht standhalten. Insgesamt würden 1,5 Millionen Wohnungen und Gewerbeeinheiten als erdbebengefährdet gelten.

Auch der Deutsche Geophysiker Dietrich Lange vom Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung warnte bereits 2023 im Gespräch mit t-online: "Wir wissen aus historischen Aufzeichnungen, dass es in der Region schon schwere Beben gegeben hat", so Lange. Es gebe südlich von Istanbul eine 30 Kilometer lange Lücke im Untergrund, wo sich die Spannung zwischen den Erdplatten lange Zeit nicht entladen hat. Das sei brandgefährlich: "Es ist wie eine Feder, die man in die Länge zieht. Je länger sie wird, desto mehr Spannung baut die Feder auf."

Das Epizentrum des erwarteten Bebens liegt etwa 15 Kilometer vor der Stadt im Marmarameer, wo eine tektonische Plattengrenze verläuft. Die Erdbebenwarte Kandilli gibt die Wahrscheinlichkeit für ein Beben mit einer Stärke über 7 bis zum Jahr 2030 mit 60 Prozent an.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche

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