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Ernährung und Gesundheit: Diese Gewürze fördern die Gehirnleistung


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Geistige Leistungsfähigkeit
Gewürze fürs Gehirn

MeinungEine Kolumne von Dr. med. Yael Adler

21.12.2024 - 12:51 UhrLesedauer: 4 Min.
Petersilie profitiert von der Beschattung größerer Gewächse, mag aber auch die Nähe von Schnittlauch.Vergrößern des Bildes
Frische Kräuter: Sie schmecken nicht gut, sondern sorgen im Körper auch für positive Effekte. (Quelle: Liudmila Chernetska/getty-images-bilder)
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Unser Gehirn ist ein wahrer Energiefresser und beansprucht in Ruhe bereits 20 Prozent der Körperenergie. Bestimmte Zutaten beim Kochen können helfen, diese Energie wieder aufzufüllen und die Gesundheit insgesamt zu fördern.

Obwohl Denken uns physisch nicht sonderlich anstrengt, verbraucht unser Gehirn mit seinen Multizuständigkeiten ordentlich Energie: schon in körperlicher Ruhe immerhin 20 Prozent der Körperenergie, bei Aktivität dann deutlich mehr als das Fünftel! Da füttert man besser zu, allerdings nicht mit doppelter Nahrungsmenge, sondern durch gezielte Verfeinerung: Und hier kommen Gewürze ins Spiel, meist getrocknete Blüten, Früchte, Knospen, Samen, Rinden, Wurzeln, Wurzelstöcke oder Zwiebeln.

Sie bestechen auch in kleinen Mengen durch prachtvolle Pflanzenfarben, den betörenden Duft ätherischer Öle und ihren charaktervollen Geschmack. Gewürze haben eine antioxidative Wirkung, eignen sich deshalb fürs Anti-Aging und sind besonders segensreich für unsere Nervenzellen. Also sollten sie regelmäßig auf dem Speiseplan stehen, zumal sie dem Essen auch noch grandiosen Geschmack verleihen und uns ganz nebenbei helfen, Salz zu sparen.

Yael Adler
(Quelle: Markus Höhn)

Zur Person

Dr. med. Yael Adler ist Fachärztin für Dermatologie, Venerologie, Phlebologie und Ernährungsmedizin (DGEM). Seit 2007 praktiziert sie in ihrer eigenen Praxis in Berlin. Ihr Talent, komplexe medizinische Sachverhalte anschaulich und unterhaltsam zu vermitteln, stellt sie seit Jahren in Vorträgen, Veranstaltungsmoderationen und den Medien unter Beweis. Über Prävention und Therapien spricht sie regelmäßig in ihrem Podcast "Ist das noch gesund?". Ihre Bücher "Haut nah" und "Darüber spricht man nicht" standen auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste. Mit ihrem letzten Buch "Genial vital! – Wer seinen Körper kennt, bleibt länger jung" durfte sich die leidenschaftliche Ärztin erneut über diese Spitzenplatzierung freuen.

Phenolische Verbindungen der Gewürze überwinden die Blut-Hirn-Schranke, die unser Hirn vor im Blut zirkulierenden Krankheitserregern, Botenstoffen und Toxinen schützt, sie haben neben der Ankurbelung unserer sensorischen, motorischen und kognitiven Fähigkeiten viele positive Effekte auf die Gesundheit. So können sie Blutfette, Insulin und Blutdruck günstig beeinflussen, unser Immunsystem powern und den Alterungsprozess verlangsamen. Als Multiplayer fangen sie auch Stressreaktionen im Körper ab. Beim Einkauf sollten Sie auf Bio-Qualität achten, die Gewürze sollten also auf Schwermetalle geprüft sein und ohne den als vermutlich krebserregend geltenden Zusatz Titandioxid auskommen.

Ein Soforteffekt von Gewürzen ist ihr Duft, der sogar Emotionen auslösen kann. Daneben verbessern sie die Verwertung des Speisebreis, was unsere Aufnahme von Mikronährstoffen anbelangt, die dann nicht zuletzt für die Produktion von Hirnbotenstoffen einsetzbar sind. Sie stärken unser Darmimmunsystem und die Darmflora. Besonders zu empfehlen: Chili, Gewürznelke, Ingwer, Knoblauch, Koriander, Kreuzkümmel, Kurkuma, Pfeffer, Safran, und Zimt. Was Kräuter anbelangt, geht es um frische oder getrocknete Blätter, Blüten, Sprossen bzw. den Stängel einer Pflanze. Man kann sie großzügiger einsetzen als Gewürze.

Hier ein paar Klassiker:

Oregano (Origanum vulgare)

Blätter und Öl enthalten ätherische Öle und Rosmarinsäure. Oregano wirkt in medizinischen Dosen bei Atemwegs- und Magen-Darm-Erkrankungen, gegen Darmparasiten oder als antimikrobielles Mittel. Er steht in dem Ruf, es auch mit Viren und Pilzen aufnehmen zu können. Die ätherischen Öle des Oregano entfalten antioxidative, entzündungshemmende, antidiabetische und krebshemmende Wirkungen. So ist er auch ein Alleskönner für die Lebensmittel-, Kosmetik- und Pharmaindustrie. Vor allem aber macht er sich bestens in der gesunden Küche!

Thymian (Thymus vulgaris)

Er enthält die ätherischen Öle p-Cymol, γ-Terpine, Linalool, Carvacrol und Thymol. Die treffen wir bei Schleimhautproblemen in Hustensaft und Mundspülungen an. Er steigert die Durchblutung und macht angenehmen Atem. Aber auch gegen Mückenstiche kommt er zum Einsatz. Medizinisch hilft er bei der Wundbehandlung, gegen unerwünschte Erreger und gegen Autoimmunerkrankungen. Thymian hat eine enorme antibakterielle Aktivität. Und nicht nur das: Im Labor zeigt sich eine deutliche Wirkung gegen multiresistente Bakterien, bei denen oft nicht mal mehr Antibiotika anschlagen, sowie gegen hartnäckige Biofilme von Hefepilzen wie dem Candida albicans.

Rosmarin (Rosmarinus officinalis L.)

Ein weiteres bedeutsames Kraut der Volksmedizin, und überaus köstlich. Wichtige Verbindungen, die aus der Pflanze isoliert werden, sind etwa die phenolischen Diterpene, die für den Großteil des antioxidativen und pharmakologischen Potenzials der Pflanze verantwortlich sind. Diese Verbindungen können den Zelltod von Nervenzellen hemmen, so gegen Demenz wirken, und auch sonst unsere kognitiven Leistungen verbessern. Rosmarin wirkt antimikrobiell gegen komplizierte Biofilme aus Bakterien oder Pilzen, gegen Entzündungen, Kopfschmerzen und Krämpfe. Er hat einen antidepressiven Effekt, den er über ein Balancieren der Darmflora erreicht. Es kann also gar nicht schaden, sich regelmäßig etwas so Herrliches wie Rosmarinkartoffeln zu gönnen.

Lavendel (Lavandula angustifolia)

Er bezaubert durch seine Schönheit und den betörenden Duft! Ebenfalls zugeschrieben werden ihm therapeutische Eigenschaften. Durch Einnehmen, Inhalieren und Auftragen entfalten sich die in den Blüten enthaltenen Wirkstoffe – krampflösend, antioxidativ, entzündungshemmend und antimikrobiell. Wirkbestandteile des ätherischen Öls sind Cineol, Borneol, Kampfer, Linalylacetat und Linalool. Daneben kommen in den Blüten Gerbstoffe und Flavonoide vor. Auf die Haut aufgetragen, kann Lavendel nicht nur Mücken fernhalten, sondern auch bereits erlittene Stiche "beruhigen". Bei Akne hilft er gegen Schwellungen, Entzündungen und Bakterien. Sein Duft wirkt sich positiv auf Schlaf und Psyche aus. Es gibt Hinweise, dass Lavendel sogar einen angstlösenden Effekt haben könnte. Bei längerfristiger Anwendung scheint er östrogene und antiandrogene Effekte zu haben und soll das prämenstruelle Syndrom (PMS) lindern. Aber Achtung: Bei Babys und Kleinkindern können ätherische Öle zu Atemnot führen. Auch Asthmatiker und Allergiker sollten Vorsicht walten lassen.

Schachtelhalm (Equisetum)

Er entfaltet seine Wirkung vor allem in Tees, zum Durchspülen bei bakteriellen und entzündlichen Erkrankungen der Nieren, der Harnwege und zur Ausschwemmung von Ödemen. Die Volksmedizin nutzt das Heilkraut zur Förderung der Wundheilung, zur Linderung von Rheuma und zur Vorbeugung von Gefäßerkrankungen. Schachtelhalm enthält viel Kieselsäure. Die wiederum liefert Silizium, das sich bei der Wundheilung bewährt, straffes Bindegewebe unterstützt und gut für das Wachstum und die Stärkung unserer Haare und Nägel ist. Silizium kann auch dabei hilfreich sein, unsere Knochendichte zu verbessern. Der Siliziumspiegel lässt sich im Blut messen. Gerade Personen, die hier unterversorgt sind, profitieren vom Auffüllen des Speichers. Und Silizium ist auch sonst zu haben: in Vollkorn, Ei und vielen Gemüsen.

Frühlingskräuter-Mischung

Kresse, Schnittlauch, Petersilie, Kerbel, Pimpernelle, Borretsch, und Sauerampfer entfachen ein wahres Feuerwerk an Mikronährstoffen aus den Vitaminen A, B1 – 6, C, K, Folsäure, Phosphor, Kalium, Schwefel, Eisen, Mangan, Magnesium, Chlorophyll, Bitterstoffen, Senföl und Gamma-Linolensäure! Dazu kommen Ballaststoffe – ein toller Booster für Haut, Haare, Nägel, Darm, Immunsystem, Stoffwechsel und Kreislauf.

Man kann aus diesen Kräutern mit saurer Sahne, Joghurt, Quark, Mayonnaise oder Öl, Senf, Zitrone, gehacktem Ei, Salz und Pfeffer die berühmte Frankfurter Grüne Soße zubereiten. Das Ei liefert Vitamin B12, Biotin, Vitamin D und E, Jodid, Zink, Selen und weiteres Eiweiß. Kräuter für diese superleckere Soße findet man als frische Mischung in der Gemüseabteilung, die kreativ variiert werden kann.

Gönnen Sie Ihrem Leben die nötige Würze und kommen Sie gesund durch die Zeit!

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Eigene Meinung
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