Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Heißgetränk aus Asien Dieser Tee kann Krebs vorbeugen

In Japan und China wird die Wirkung seit Langem geschätzt. Grüner Tee ist nicht nur ein sanfter Wachmacher, sondern unterstützt auch die Gesundheit. Sein Potenzial in der Krebsprävention gilt als besonders bemerkenswert.
Neben Koffein, das uns aus dem Kaffee entgegenlacht, gibt es noch den Wachmacher Teein, zu finden in schwarzem oder grünem Tee. Lange dachte man, bei Koffein und Teein handele es sich um verschiedene Wirkstoffe; inzwischen weiß man: Koffein und Teein haben dieselbe chemische Struktur, deshalb spricht man auch bei Tee inzwischen von Koffein. Allerdings wirkt Koffein in Kaffee und Tee unterschiedlich: Das liegt an der Dosierung und der Art, wie es im Körper aufgenommen wird.

Zur Person
Dr. med. Yael Adler ist Fachärztin für Dermatologie, Venerologie, Phlebologie und Ernährungsmedizin (DGEM). Ihre Bücher "Haut nah" und "Darüber spricht man nicht" standen auf Platz 1 der "Spiegel"-Bestsellerliste. Ihr neuestes Buch "Genial ernährt! – Klüger essen, entspannter genießen, besser leben" wurde gerade veröffentlicht. Mehr
Die Wirkung und der Geschmack von Tee werden abhängig von der Ziehzeit vor allem durch die enthaltenen Gerbstoffe (Polyphenole) und das Koffein beeinflusst: Bei kurzer Ziehzeit von rund drei Minuten wird vor allem Koffein frei, und der Tee regt an. Bei einer längeren Ziehzeit sind es vermehrt Gerbstoffe, die für eine langsamere Aufnahme des Koffeins sorgen: Seine Wirkung setzt später ein, hält aber länger an. Grüner Tee enthält eine beeindruckende Menge dieser Polyphenole, darunter vor allem EGCG (Epigallocatechin-3-Gallat), das als eines der wirksamsten Antioxidantien gilt: Es bekämpft freie Radikale, schützt die Zellen vor Schäden und fördert die Gesundheit der Haut. Zudem sind Proteine, Kohlenhydrate, Lipide, Vitamine und Mineralien wie Calcium, Kalium, Magnesium und Zink enthalten, die zusammenwirken.
Ideal für die Gewichtskontrolle
Der Koffeingehalt des grünen Tees ist nicht unbedingt niedriger als der des schwarzen, der Anteil an Gerbstoffen höher, was ihn zu einem sanften, wenngleich etwas bitteren Wachmacher ganz ohne Stressfaktor macht. Ergänzt wird dies durch L-Theanin, eine Aminosäure, die beruhigend auf unser Gehirn wirkt und die Entspannung fördert – eine seltene Kombination, weil sie sowohl Wachheit als auch innere Ruhe gibt.
Grüner Tee kann aber noch viel mehr: Er unterstützt die Herzgesundheit, indem er die Elastizität unserer Blutgefäße verbessert und vor der Bildung von Blutgerinnseln schützt. Zudem hat grüner Tee positive Wirkung auf den Stoffwechsel, weil er die Fettverbrennung fördert und die Insulinsensitivität verbessert, super zur Gewichtskontrolle! Im Mundraum wirkt er antibakteriell und reduziert die Säurebildung, was das Risiko von Karies senkt. In der Haut kann er beim UV-Schutz unterstützen und die Hautregeneration fördern. Und er verbessert geistige Funktionen.
Besonders hervorzuheben ist seine Rolle in der Krebsprävention: EGCG, ein Hauptbestandteil des grünen Tees, hat das Potenzial, das Wachstum von Krebszellen zu hemmen, die Reparatur unserer DNA zu unterstützen und entzündungsfördernde Prozesse zu reduzieren. Studien legen nahe, dass regelmäßiger Konsum von grünem Tee das Risiko bestimmter Krebsarten wie Lungen-, Brust- oder Hautkrebs mindern kann.
Hilft bei der Prävention
Ein spannender Bereich ist die Wechselwirkung von grünem Tee mit Melatonin, dem sogenannten Dunkelheits- oder Schlafhormon. Während grüner Tee mit seinen antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften die Zellgesundheit fördert, reguliert Melatonin den Schlaf-Wach-Rhythmus und wirkt ebenfalls als starkes Antioxidans. Eine Kombination aus beiden Stoffen entfaltet synergistische Effekte, besonders in der Prävention von Krankheiten wie Krebs. In China und Japan ist grüner Tee das Traditionsgetränk schlechthin, man schätzt sein erfrischendes, leicht bitteres und adstringierendes (also das Gewebe zusammenziehendes) Aroma, das manche hierzulande eher an flüssiges Heu erinnert. Die Vielfalt an Sorten ist riesig, sie liegt bei mehr als 1.500.
Zu den beliebtesten und bekanntesten zählen Sencha, Gyokuro, Bancha, Kabusecha, Tencha und Tamaryokucha. Hergestellt werden sie entweder auf "japanische Weise", bei der die Teeblätter gedämpft werden, was als schonenderes Verfahren gilt, oder auf "chinesische Weise", bei der man auf Pfannenröstung setzt. Das Dämpfen bewahrt hitzeempfindliche Antioxidantien wie Catechine, insbesondere EGCG, Vitamin C und Chlorophyll, wodurch diese Tees besonders nährstoffreich sind. Die schonende Verarbeitung erhält auch die grüne Farbe der Teeblätter.
Honig passt besser als Zucker
Gedämpfte Grüntees gelten als gesundheitlich wertvoller, sind milder und etwas blumiger und somit ideal für den empfindlicheren Magen. Geröstete schmecken deutlich herber, da durch die Hitze der Pfannenröstung flüchtige Aromastoffe verloren gehen. Gleichzeitig entstehen neue Aromaverbindungen wie Melanoidine, die eine antioxidative Wirkung haben. Der Gehalt an Catechinen ist in gerösteten Grüntees oft geringer als in gedämpften, dafür sind die nussigen, leicht rauchigen Aromen attraktiv für Liebhaber kräftigerer Tees.
Beim Aufgießen variieren Teemenge und Ziehzeit je nach Sorte, das Wasser sollte grundsätzlich eine Temperatur von maximal(!) 70 bis 80 Grad haben, sonst werden wertvolle Inhaltsstoffe zerstört. Nach dem Ziehen müssen die Blätter nicht weggeworfen, sondern können für einen zweiten Aufguss verwendet werden. Falls Sie etwas nachsüßen wollen: Honig passt besser zu den Aromen als Zucker. Eine Sonderform ist der "Schattentee" Matcha: Hier werden die Teesträucher einige Wochen vor der Ernte mit Bambusmatten beschattet, um die Produktion des Blattfarbstoffs Chlorophyll anzukurbeln.
Die geernteten Blätter werden zu Pulver vermahlen, das nicht nur quietschgrün ist, sondern zudem eine besonders hohe Konzentration an Catechinen, Koffein und Antioxidantien enthält. Matchapulver ist vielseitig in der Art der Anwendung, man kann es Süßspeisen und Eis zusetzen oder auch herzhaften Gerichten, und natürlich lässt sich daraus ein Getränk bereiten (ein kleiner Schuss Pflanzendrink, etwa aus Hafer, Mandel oder Soja, sorgt für mehr Lieblichkeit). Dafür braucht es allerdings etwas mehr Muße, denn nach dem Aufgießen muss das Ganze noch cremig geschlagen werden, bis ein feiner Schaum entsteht. Profis verwenden dafür den Chasen, den Matcha-Besen aus Bambus, ein batteriebetriebener Milchaufschäumer tut es aber auch.
Wichtig ist die knallgrüne Farbe
Wichtig ist, dass Sie sich für ein hochwertiges Pulver entscheiden, vorzugsweise Bio. Achten Sie auf eine wirklich knallgrüne Farbe: Unzureichende Beschattung vor der Ernte bringt weniger Chlorophyll, schlechte Lagerung mit Feuchtigkeit, Wärme, Licht und Luft lassen es oxidieren und geben dem Pulver einen bräunlichen Ton. Für maximalen Genuss und gesundheitlichen Nutzen eignen sich zwei Tassen Matcha am Tag: Eine Tasse liefert 150 bis 200 mg Catechine, da das gesamte Blattpulver konsumiert wird. Bei klassisch aufgebrühtem grünem Tee sind es etwa 50 bis 100 mg, man kann also gern vier bis sechs Tassen pro Tag trinken. Nahrungsergänzungsmittel mit Grüntee-Extrakten oder Konzentraten hingegen können ab einer höheren Menge den Magen reizen, die Leber belasten und auch eine Wechselwirkung mit Medikamenten eingehen, deshalb hier besser ärztlichen Rat einholen.
Geben Sie grünes Licht für Ihren Tee und kommen Sie gesund durch die Zeit!
- Eigene Meinung
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.