Pankreatitis Zu viel Alkohol macht die Bauchspeicheldrüse krank
Es beginnt mit heftigen Schmerzen und Übelkeit und kann schwere Organschäden nach sich ziehen: Eine Pankreatitis (Entzündung der Bauchspeicheldrüse) ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die jedes Jahr bis zu 80.000 Deutsche trifft. Landläufig wird sie als Trinkerleiden bezeichnet, denn zu viel Alkohol kann der Bauchspeicheldrüse schaden. Meist wird die akute Pankreatitis jedoch durch Gallensteine hervorgerufen. Sieben Fakten, die jeder kennen sollte.
Ein Organ - zwei Funktionen
Die Bauchspeicheldrüse ist etwa 15 bis 20 Zentimeter groß und liegt im Oberbauch zwischen Magen, Milz und Leber. Das Organ hat zwei wesentliche Funktionen: Zum einen produziert sie Enzyme, die in den Darm gelangen und dort Fette, Eiweiße und Kohlenhydrate aus dem Essen zur Verdauung spalten. Zum anderen bildet die Bauchspeicheldrüse Hormone wie Insulin und Glukagon, die den Blutzuckerspiegel regulieren. Entzündet sich das Organ, kann das Essen nicht mehr richtig verdaut werden.
Gallensteine als Auslöser von Pankreatitis
Man unterscheidet zwischen akuter und chronischer Pankreatitis, wobei die akute Form wesentlich häufiger vorkommt. Häufig entsteht sie, weil sich ein Gallenstein in den gemeinsamen Ausgang von Gallengang und Bauchspeicheldrüse schiebt und diesen verstopft. Das Verdauungssekret staut sich in die Bauchspeicheldrüse zurück und reizt das Organ, es kommt zu einer Entzündung. Eine weitere häufige Ursache ist übermäßiger Alkoholkonsum. Vor allem bei Männern zwischen 30 und 50 Jahren spielt Alkohol als Entzündungsauslöser eine Rolle. Seltenere Ursachen einer akuten Pankreatitis sind Medikamente, Infektionen, Tumore, Verletzungen oder genetische Faktoren.
So schädlich ist Schnaps
Bei Alkohol als Entzündungsauslöser kann insbesondere zu viel Schnaps der Bauchspeicheldrüse schaden. Wer fünf Doppelte aus zum Beispiel 40-prozentigem Branntwein trinkt, erhöht sein Risiko um 50 Prozent, an einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung zu erkranken. Darauf weist Wolfgang Wesiack vom Berufsverband Deutscher Internisten hin. Andere Alkoholika wie Bier oder Wein scheinen in dieser Hinsicht weniger gefährlich zu sein. Auch die in einem Monat konsumierte Gesamtmenge von Alkohol sei nicht ausschlaggebend für die Entzündungsgefahr der Bauchspeicheldrüse. Wesiack vermutet, dass nicht allein der Ethanol schuld an den Schäden des Organs ist. Eine größere Rolle dürften die langkettigen Alkohole spielen, die in destillierten Getränken wie Branntwein zu finden sind. Sie führen zu mehr Zellschäden als Ethanol.
Starke Schmerzen und Übelkeit
Eine akute Pankreatitis beginnt mit heftigen, kolikartigen Schmerzen, die häufig als gürtelartig und in den Rücken ausstrahlend beschrieben werden. Zudem können Übelkeit, Appetitlosigkeit, Gelbsucht und Fieber auftreten. Bei schweren Verläufen kann es auch zu Kreislaufschock, Blutvergiftung oder Nierenversagen kommen. Der Arzt kann die Diagnose anhand der Schilderungen der Beschwerden sowie einer Blutuntersuchung stellen. Per Ultraschall kann er zudem Schwellungen oder Flüssigkeitsansammlungen in der Umgebung der Bauchspeicheldrüse feststellen. Eine genaue Sicht auf das Organ ist allerdings meist nicht möglich, da sich bei der Pankreatitis im Darm Gase bilden, die den Blick auf die Drüse erschweren.
Essen und Trinken verboten
Da eine akute Entzündung der Bauchspeicheldrüse schwere Komplikationen haben kann, wird sie meist im Krankenhaus behandelt. Der Patient bekommt Schmerzmittel. Um die Bauchspeicheldrüse zu schonen, darf er nichts essen und trinken und erhält stattdessen Infusionen. Sind Gallensteine die Ursache für die Entzündung, müssen sie entfernt werden. Nach Abklingen der Beschwerden dürfen Betroffene nur sehr vorsichtig wieder mit dem Essen beginnen. Alkohol, Kaffee und fettiges Essen müssen gemieden werden, oft werden zusätzlich Tabletten mit Verdauungsenzymen verordnet.
Chronische Pankreatitis kann tödlich enden
Anders als eine akute Entzündung beginnt eine chronische Entzündung der Bauchspeicheldrüse schleichend. Betroffene bekommen Probleme mit der Verdauung, Blähungen und Übelkeit. Die Schmerzen treten meist schubweise auf. Mit der Zeit kann das Gewebe zerstört werden, es kann zu Blutungen, Verdauungsstörungen und Diabetes mellitus kommen. Bis zu 15 Prozent der chronischen Fälle verlaufen tödlich. Bislang galt die chronische Pankreatitis vor allem als Trinkerleiden. Eine aktuelle US-Studie zeigt allerdings, dass bei mehr als 50 Prozent der Betroffenen andere Ursachen zu finden sind. So scheinen Stoffwechselstörungen und genetische Faktoren eine größere Rolle zu spielen als bislang angenommen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.