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Jenseits der Schulmedizin: Was taugen komplementäre Krebstherapien?


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Jenseits der Schulmedizin
Alternative Heilmethoden bei Krebs: Experten warnen vor Schäden


Aktualisiert am 25.10.2022Lesedauer: 2 Min.
Misteltinktur mit Mispelzweig: Die Misteltherapie ist eines der bei Krebsbehandlungen am häufigsten angewendeten komplementären Verfahren.Vergrößern des Bildes
Die Misteltherapie ist eines der bei Krebsbehandlungen am häufigsten angewendeten komplementären Verfahren. (Quelle: Madeleine_Steinbach/getty-images-bilder)
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Ob Mistelpräparate, Homöpopathie oder Krebsdiäten: Viele Krebspatienten setzen große Hoffnungen in alternative Behandlungsmethoden. Doch Experten warnen: Die Wirksamkeit vieler Mittel und Methoden ist umstritten, einige sind sogar schädlich.

Bei der komplementären und alternativen Krebsmedizin, kurz KAM genannt, gehen die Meinungen weit auseinander. Viele Menschen sind überzeugt davon, dass ihnen traditionelle, biologische oder alternative Heilverfahren helfen. Sie hoffen auf eine sanfte, nebenwirkungsarme Medizin und berichten von subjektiv guten Erfahrungen – auch bei Krebs. Viele andere lehnen alternative Medizin dagegen ganz ab, und sehen auch komplementäre und ganzheitliche Methoden eher kritisch.

Was sind eigentlich komplementäre und alternative Methoden?

Nach einer Definition des US-amerikanischen Nationalen Gesundheitsinstituts werden unter KAM solche Methoden verstanden, die nicht dem medizinischen Standard entsprechen und entweder an Stelle (alternativ) oder zusätzlich (komplementär) zur Standardbehandlung angewendet werden. Zu einzelnen Ansätzen, wie zum Beispiel dem begleitenden Einsatz der Misteltherapie, gibt es Studien, die auf einen positiven Einfluss auf die Lebensqualität hinweisen.

Für viele andere Methoden lässt sich eine Wirksamkeit jedoch bisher nicht belegen – und Risiken sind nicht auszuschließen. Anders bei einer schulmedizinischen Therapie: Nutzen und Wirksamkeit wurden in aussagekräftigen klinischen Studien belegt und auch zu potenziellen Nebenwirkungen gibt es gute Daten. Sie gilt daher als die aktuell beste und daher empfohlene Therapie.

Ein offenes Gespräch mit dem Arzt suchen

Umfragen belegen, dass viele Krebspatienten ein Bedürfnis haben, mehr zum Thema komplementäre und alternative Methoden zu erfahren. Auch den Krebsinformationsdienst erreichen viele Anfragen dazu. "Die Motivation der Krebspatientinnen und -patienten ist verständlich. Oft schwingen Ängste vor Nebenwirkungen durch die Krebstherapie mit oder das Gefühl, nicht alle Möglichkeiten voll auszuschöpfen", sagt Dr. Susanne Weg-Remers, Leiterin des Krebsinformationsdienstes.

Der Einsatz von alternativen Methoden ist dann problematisch, wenn deswegen auf eine empfohlene Standardtherapie verzichtet wird. Auch wenn sie komplementär zur eigentlichen Behandlung angewendet werden, kann es aufgrund von Wechselwirkungen mit der Standardtherapie zu Wirkungsabschwächung oder verstärkten Nebenwirkungen kommen.

"Daher ist es wichtig, im Arztgespräch offen über KAM zu sprechen. Machen Sie deutlich, warum Sie noch etwas Zusätzliches tun möchten oder nach einer Alternative zu Ihrer bisherigen Therapie suchen", sagt Weg-Remers. Der Patient könne dann Beispiele für komplementäre und alternative Heilmethoden gegen Krebs nennen, von denen er gehört habe, sodass die behandelnden Ärztinnen und Ärzte leichter recherchieren könnten, was über Nutzen und Risiken bekannt sei.

Seriöse Informationen: Wo findet man sie?

Wer sich für das umfangreiche Spektrum der komplementären und alternativen Methoden interessiert, sollte genau hinschauen, denn manche Angebote sind besonders problematisch. Wenn zum Beispiel ein Anbieter Hilfe bei allen Krebsarten und in jedem Krankheitsstadium verspricht, ist Misstrauen angebracht, denn ein solches Wundermittel gibt es bisher nicht. Auch bei allzu werblicher Aufmachung und gleichzeitigem Fehlen von wissenschaftlichen Veröffentlichungen, Studien oder Therapieplänen ist Vorsicht geboten.

Gut zu wissen: Wenn Sie persönliche Fragen rund um das Thema KAM und andere Fragen zu Krebs haben, können Sie sich an den Krebsinformationsdienst (KID) wenden. Telefonisch täglich unter 0800-420 30 40 und per E-Mail unter krebsinformationsdienst@dkfz.de. Die Beratung ist kostenlos. Allgemeine Tipps rund ums Thema KAM hat der KID auf folgender Website veröffentlicht: www.krebsinformationsdienst.de/behandlung/unkonv-methoden/index.php.

Seriöse Anbieter stellen auf Wunsch Unterlagen zur Verfügung, damit der Behandlungsvorschlag von unabhängiger Seite geprüft werden kann. Achtung, wenn vor Behandlungsbeginn Vorkasse oder gar Bargeld verlangt wird: Bei Problemen können Sie Ihr Geld meist nicht zurückbekommen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • . Online-Informationen des Deutschen Krebsforschungszentrums (DFFZ), www.dkfz.de (Stand: 6.1.2019)Komplementäre Medizin bei Krebs: Möglichkeiten und Grenzen. Online-Informationen der Deutschen Krebsgesellschaft, (aufgerufen am 17.12.2021), Langversion 1.1 – September 2021, AWMF-Registernummer: 032/055OL, (aufgerufen am: 17.12.2021)
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