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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Neuer Warnhinweis für Bilastin Bekanntes Allergiemedikament kann aufs Herz gehen

Ein weit verbreitetes Allergiemedikament steht unter Beobachtung. Denn es birgt ein Risiko für das Herz.
Bilastin gilt eigentlich als gut verträglich. Der Wirkstoff hilft bei allergischen Erkrankungen wie Heuschnupfen oder Nesselsucht – ohne müde zu machen. Doch nun warnt die Europäische Arzneimittelagentur (Ema): Bilastin kann unter bestimmten Umständen zu gefährlichen Herzrhythmusstörungen führen. Wer ohnehin gefährdet ist, sollte besser genau hinschauen.
Neuer Warnhinweis für den Wirkstoff Bilastin
Auslöser für die Warnung ist eine Überprüfung von Sicherheitsdaten, die sogenannte PSUR-Bewertung. Dabei zeigte sich: In einzelnen Fällen verlängerte Bilastin das sogenannte QT-Intervall im Elektrokardiogramm (EKG). Dieses Maß beschreibt, wie lange das Herz für eine elektrische Erregung und Erholung braucht.
Verlängert sich dieser Zeitraum, steigt das Risiko für gefährliche Herzrhythmusstörungen – allen voran die sogenannte Torsade de pointes. Dabei schlägt das Herz unregelmäßig und kann plötzlich stehen bleiben. Auch wenn Bilastin bislang als kardiologisch unbedenklich galt, reagiert die Ema jetzt mit neuen Hinweisen in der Fach- und Gebrauchsinformation.
Gut zu wissen
Bilastin gehört zur Gruppe der modernen Antihistaminika. Es wirkt gezielt an den sogenannten H1-Rezeptoren im Körper – und das über 24 Stunden. Im Unterschied zu älteren Wirkstoffen macht es kaum müde.
Vorsicht bei bestehenden Herzproblemen
Besonders vorsichtig sollten Menschen sein, die bereits Vorerkrankungen des Herzens haben. Dazu zählen unter anderem:
- frühere oder bestehende Herzrhythmusstörungen
- verlangsamter Herzschlag (Bradykardie)
- ein bereits bekanntes verlängertes QT-Intervall
- niedrige Blutwerte von Kalium, Magnesium oder Calcium
- eingeschränkte Nierenfunktion
Auch wer Medikamente einnimmt, die den Herzrhythmus beeinflussen oder das QT-Intervall ebenfalls verlängern können, sollte mit seinem Arzt sprechen. Die Kombination dieser Medikamente mit Bilastin kann das Herzrisiko zusätzlich erhöhen.
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Antihistaminikum seit 2022 rezeptfrei
Seit Anfang 2022 ist Bilastin rezeptfrei erhältlich, beispielsweise in Produkten wie Allegra oder Bitosen. Erwachsene und Jugendliche ab zwölf Jahren nehmen üblicherweise einmal täglich 20 Milligramm als Tablette ein.
Häufige Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen oder Magenbeschwerden gelten als mild. Doch die neuen Warnhinweise zeigen: Ganz risikofrei ist das Mittel nicht – vor allem für Herzpatienten.
- gelbe-liste.de: "Bilastin"
- apotheke-adhoc.de: "Bilastin: Risiko für Herzpatienten"
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.