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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Herzinfarkt vorbeugen Schon dieser kleine Spaziertrick kann helfen

Wer beim Spazierengehen auf eine Kleinigkeit achtet, tut seinem Herzen einen großen Gefallen. Das belegen neue Studienergebnisse aus Großbritannien.
Täglich ein bisschen frische Luft tut gut – das ist bekannt. Doch wer sich dabei nicht einfach treiben lässt, sondern bewusst flotter geht, kann seine Herzgesundheit langfristig verbessern. Das legt eine aktuelle Studie britischer Forscher nahe. Schon ein schneller Spaziergang von wenigen Minuten pro Tag zeigt demnach messbare Effekte.
Zügiges Gehen kann vor Herzleiden schützen
Im Rahmen der Studie wertete ein Team der Universität Glasgow die Gesundheitsdaten von über 420.000 Erwachsenen aus, die Teil der sogenannten UK Biobank sind – einer der größten Gesundheitsdatenbanken weltweit. Die Teilnehmer hatten Fragebögen zu ihrem Lebensstil ausgefüllt, unter anderem auch zur Gehgeschwindigkeit.
Das Ergebnis: Wer angab, regelmäßig mit mehr als 6,4 km/h zu gehen, hatte ein um 43 Prozent geringeres Risiko, im Laufe von 13 Jahren an Herzrhythmusstörungen zu leiden – verglichen mit Menschen, die langsamer als 4,8 km/h unterwegs waren.
Zur Information
Die durchschnittliche Gehgeschwindigkeit liegt bei etwa 5,6 km/h. Schon ab rund 6,4 km/h sprechen Forscher von einem "zügigen Gang" – das entspricht etwa dem Tempo, bei dem der Atem schneller geht, man aber noch problemlos sprechen kann.
"Wir sahen ein deutlich reduziertes Risiko bei Menschen, die durchschnittlich oder zügig gingen", erklärte Studienautorin Prof. Jill Pell. "Aber selbst wer täglich nur fünf Minuten in normalem Tempo geht, profitiert bereits."
Zusätzlich zur Selbsteinschätzung der Gehgeschwindigkeit nutzten rund 82.000 Teilnehmer Aktivitätstracker. Auch hier zeigte sich: Wer länger in durchschnittlichem oder schnellem Tempo unterwegs war, entwickelte seltener Störungen wie Vorhofflimmern, Tachykardie (zu schneller Herzschlag) oder Bradykardie (zu langsamer Herzschlag).
Wichtig zu wissen
Insgesamt rund neun Prozent der Teilnehmer entwickelten innerhalb der Studienlaufzeit eine Herzrhythmusstörung. Diese gilt als Risikofaktor für schwerwiegende Komplikationen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall.
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Warum hilft schnelles Gehen dem Herz?
Der Zusammenhang lässt sich laut den Forschern teilweise über klassische Risikofaktoren erklären. Etwa ein Drittel des Effekts beruhe darauf, dass zügiges Gehen die Risikowerte für Herz-Kreislauf-Erkrankungen positiv beeinflusst. "Schnelles Gehen senkt den Blutdruck und die Cholesterinwerte", so Pell. "Es reduziert den Blutzuckerspiegel und damit das Diabetesrisiko, hilft beim Gewicht und wirkt entzündungshemmend."
Die Studie ist zwar rein beobachtend und basiert teils auf Selbstauskünften – dennoch liefert sie starke Hinweise, wie einfach und wirkungsvoll Bewegung im Alltag sein kann.
- heart.bmj.com: "Association of self-reported and accelerometer-based walking pace with incident cardiac arrhythmias: a prospective cohort study using UK Biobank" (englisch)
- sciencefocus.com: "Simple walking hack could boost your heart health, study claims" (englisch)
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.