Umfrage Immer mehr Menschen zu Videosprechstunde beim Arzt bereit
Bad Homburg (dpa) - In Deutschland wächst die Zahl der Patienten, die sich in einer Video-Sprechstunde mit ihrem Arzt beraten würden. Laut einer repräsentativen Allensbach-Umfrage im Auftrag des Medizintechnikkonzerns Fresenius zeigten sich Ende vergangenen Jahres 46 Prozent der Befragten dafür offen, während es vier Jahre zuvor erst 22 Prozent gewesen waren.
Im gleichen Zeitraum ging der Anteil derer, die Videosprechstunden mit ihrem behandelnden Arzt ausschließen, von 70 auf 41 Prozent zurück.
Nur wenige Patienten haben Angebot bereits genutzt
Eigene Erfahrungen mit Videosprechstunden haben aber erst zwei Prozent der Befragten in Deutschland gemacht, im Gegensatz zu 22 Prozent in den USA und 6 Prozent in Spanien. Ohnehin scheint Deutschland in dem Drei-Länder-Vergleich bei der Digitalisierung des Gesundheitsbereichs hinterher zu hinken. So berichteten nur 15 Prozent der deutschen Patienten, dass man bei ihrem Hausarzt auch online Termine vereinbaren könne, was in Spanien und den USA schon bei 55 Prozent der Befragten möglich ist und auch deutlich stärker genutzt wird.
Dabei sind die positiven Erwartungen an die Digitalisierung des Gesundheitswesens erheblich, die nach Auffassung einer Mehrheit durch die Corona-Krise stark beschleunigt worden ist. Gerade jüngere Menschen hoffen unter anderem auf die unmittelbare Verfügbarkeit ihrer Patientendaten in digitalen Krankenakten, auf digitale Hilfestellungen bei der Therapie oder mehr telemedizinische Angebote.
Deutsche zeigen Vorsicht beim Umgang mit Daten
Etwas skeptischer als die Spanier sind die Deutschen beim Potenzial großangelegter Datenabgleiche, um Diagnose und Therapie zu verbessern. Hier erwartet aber auch eine Mehrheit von 63 Prozent Verbesserungen im Gegensatz zu 72 Prozent in Spanien.
Fresenius-Chef Stephan Sturm begrüßte die Ergebnisse. Der Erfolg digitaler Anwendungen hänge maßgeblich von ihrer Akzeptanz ab. Der Fresenius-Konzern, der unter anderem die Krankenhauskette Helios betreibt, sieht digitale medizinische Angebote als wesentliches Wachstumsfeld und Strategiebestandteil für die nächsten Jahre.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.