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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Herzrisiko steigt Leicht erhöhte Cholesterinwerte schon ab 30 Jahren gefährlich
Über die Hälfte aller Erwachsenen in Deutschland haben erhöhte Cholesterinwerte. Diese gelten als ein Hauptrisikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall. Viele jedoch kennen ihre Werte gar nicht, besonders die Jüngeren. Für die Gesundheit kann das fatale Folgen habe, wie eine US-Studie zeigt. Demnach haben Menschen mittleren Alters, die leicht erhöhte Cholesterinwerte haben, ein hohes Risiko für koronare Herzkrankheiten.
Durchgeführt wurde die Studie am Duke Clinical Reaseach Institute in Durham (North Carolina). 1500 Patienten nahmen daran teil, die frei von Herzerkrankungen waren. Veröffentlicht wurden die Ergebnisse im Fachjournal "Circulation", das von der American Heart Association herausgegeben wird.
Cholesterinpegel in jüngeren Jahren stellt die Weichen
Dabei stellten die Forscher fest, dass bereits ein leicht erhöhter Cholesterinspiegel bei gesunden Erwachsenen im Alter zwischen 35 und 55 Jahren langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit des Herzens haben kann. Dabei erhöht sich das Risiko für eine Herzerkrankung mit steigendem Alter erheblich.
Expertin: Prävention mit 50 oder 60 ist schon zu spät
"Damit steht fest, dass der Zustand der Blutgefäße in unseren 20er, 30er und 40er Jahren die Grundlage für spätere Krankheiten darstellt", erklärt Dr. Ann Marie Navar-Boggan, die Mitautorin der Studie. "Wenn wir erst mit 50 oder 60 anfangen über die Prävention von Herzkreislauferkrankungen nachzudenken, ist die Katze ist bereits aus dem Sack."
Jede Dekade erhöht das Risiko um fast 40 Prozent
Als erhöhten Cholesterinpegel definierten die Wissenschaftler einen HDL-Cholesterinwert ab 160 Milligramm pro Deziliter (mg/dl) an. Für das LDL-Cholesterin, das so genannte "schlechte" Cholesterin, wurde ein Wert von 130 mg/dl festgesetzt.
Im Alter von 55 Jahren hatten fast 40 Prozent der Studienteilnehmer seit mindestens zehn Jahren erhöhte Cholesterinwerte. Je älter sie wurden, desto höher stieg ihr Risiko für eine Herzerkrankung - und zwar mit jedem Jahrzehnt um 39 Prozent.
Lebensstil weniger relevant als gedacht
Dabei überraschte die Forscher, dass der Lebensstil der Testpersonen eine scheinbar untergeordnete Rolle spielte. Navar-Boggan fasst das folgendermaßen zusammen: "Selbst wenn jemand einen vernünftigen Lebensspiel pflegt, nicht raucht, einen normalen Blutdruck hat, normalgewichtig ist und keinen Diabetes hat, muss er bei auf langer Sicht ernsthaften gesundheitlichen Problemen rechnen - vorausgesetzt, seine Cholesterinwerte bereits in jüngeren Jahren erhöht."
Prävention sollte früh beginnen
Die Forscher empfehlen daher, bereits im jüngeren Erwachsenenalter regelmäßige Blutchecks durchführen zu lassen, um auf erhöhte Cholesterinwerte aufmerksam zu werden. Eine gezielte medikamentöse Therapie könnte in diesem Fall dazu beitragen, die Gefahr eines koronaren Herzkrankheit zu senken.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.