t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeGesundheitKrankheiten & SymptomeBauchspeicheldrüse

Lipase erhöht: Ab wann ist das gefährlich?


Qualitativ geprüfter Inhalt
Qualitativ geprüfter Inhalt

Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.

Blutwerte im Check
Lipase erhöht – ab wann ist das gefährlich?


Aktualisiert am 21.12.2023Lesedauer: 3 Min.
Ein Arzt im Gespräch mit einer PatientinVergrößern des Bildes
Lipasen sind Enzyme, die für die Fettverdauung zuständig sind. Ein erhöhter Lipasewert muss nicht zwangsläufig gefährlich sein. (Quelle: AnnaStills/getty-images-bilder)

Wenn die Lipase im Blut erhöht ist, kann das relativ harmlos, aber auch gefährlich sein. Welche Ursachen infrage kommen und welche Werte bedenklich sind.

Veränderte Blutwerte geben der Ärztin oder dem Arzt wichtige Hinweise auf eine mögliche Erkrankung. Einer davon ist die Lipase.

Während Lipasewerte unterhalb der Norm oft unbedenklich sind, kann ein erhöhter Wert vor allem auf ein Problem mit der Bauchspeicheldrüse hinweisen – etwa auf eine Bauchspeicheldrüsenentzündung. Doch ab wann ist es gefährlich, wenn die Lipase erhöht ist? Welche Werte gelten als kritisch?

Was der Lipasewert aussagt

Lipasen sind Enzyme, die Fette aufspalten, damit der Körper diese verdauen kann. Ist von dem Lipasewert die Rede, ist damit in der Regel die sogenannte Pankreaslipase gemeint, die in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird. "Pankreas" ist der Fachausdruck für Bauchspeicheldrüse.

Die Lipase wird aus der Bauchspeicheldrüse in den Dünndarm abgegeben. Dort spaltet sie die sogenannten Neutralfette (Triglyceride) in kleinere Einheiten (freie Fettsäuren, Monoglyceride, Glycerol). Diese werden anschließend von der Darmschleimhaut aufgenommen und verwertet.

Die Ärztin oder der Arzt lässt den (Pankreas-)Lipasewert meist nur bestimmen, um Auffälligkeiten in Bezug auf die Bauchspeicheldrüse abzuklären. Zum Beispiel kann der Wert darauf hinweisen, dass die Bauchspeicheldrüse entzündet ist. Neben der Konzentration der Lipase kann dabei zusätzlich auch der Amylasewert Aufschluss bringen. Amylase zählt ebenfalls zu den Verdauungsenzymen.

Lipase: Welche Werte sind normal?

Die Konzentration an Lipase im Blut wird in Einheiten pro Liter (Units pro Liter) angegeben. Werte zwischen 13 und 60 Einheiten pro Liter gelten als normal – sowohl bei Männern als auch bei Frauen.

Wichtig zu wissen: Diese Angaben stellen nur eine grobe Orientierung dar. Welche Richtwerte im Einzelfall gelten, hängt unter anderem von der Untersuchungsmethode im Labor ab. Daher sind bei der Interpretation der persönlichen Werte immer die Normbereiche entscheidend, die das Labor angibt.

Liegt der Wert außerhalb der Norm, muss das nicht zwingend gefährlich sein. Vielmehr kann eine erhöhte Lipase verschiedene Gründe haben. Welche, lesen Sie im nächsten Abschnitt.

Lipase: Was bedeuten erhöhte Werte?

Mögliche Ursachen einer erhöhten Lipase im Blut sind:

  • eine Bauchspeicheldrüsenentzündung
  • ein Tumor im Bereich der Bauchspeicheldrüse
  • eine Nierenschwäche

Ist die Lipase sehr stark erhöht, kann dies auf eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung hinweisen: Der Wert ist dann meist mehr als dreimal so hoch wie der Grenzwert, oft liegt er noch weit darüber. Eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung geht mit plötzlich einsetzenden, anhaltenden Oberbauchschmerzen einher, die gürtelförmig bis in den Rücken ausstrahlen können und oft von Übelkeit und Erbrechen begleitet sind. Weitere mögliche Symptome sind Fieber, ein aufgeblähter Bauch und Kreislaufstörungen. Auch im Rahmen eines akuten Schubs einer chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung kann der Lipasewert stark erhöht sein.

Tumoren der Bauchspeicheldrüse können die Lipasewerte leicht bis mäßig ansteigen lassen. Ein Tumor muss dabei nicht immer bösartig sein. In seltenen Fällen handelt es sich jedoch um Bauchspeicheldrüsenkrebs. Welche Symptome Bauchspeicheldrüsenkrebs verursachen kann, erfahren Sie hier.

Nicht nur Probleme mit der Bauchspeicheldrüse, auch eine Nierenschwäche kann die Konzentration der Lipase im Blut etwas ansteigen lassen. Normalerweise wird im Blut befindliche Lipase in den Nieren gefiltert, anschließend wiederaufgenommen und zu Aminosäuren verstoffwechselt. Wenn die Nieren nicht mehr ausreichend arbeiten, ist dieser Prozess gestört.

Zu weiteren möglichen Ursachen einer erhöhten Lipasekonzentration zählen unter anderem Darminfektionen, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen oder eine Stoffwechselentgleisung im Rahmen eines Diabetes mellitus (Ketoazidose). Nach einer Spiegelung des Gallen- und Bauchspeicheldrüsengangsystems (endoskopische-retrograde Cholangiopankreatikografie, ERCP) kann der Lipasewert ebenfalls vorübergehend ansteigen.

Ein erhöhter Lipasewert kann also viele unterschiedliche, mehr oder weniger gefährliche Ursachen haben. Daher sollte eine auffällige Konzentration an Lipase ärztlich abgeklärt werden.

Lipase erhöht: Ab wann gefährlich?

Wann die Konzentration an Lipase gefährlich ist, lässt sich nicht pauschal beantworten – denn die Höhe des Werts sagt nicht unbedingt etwas über die Schwere der zugrunde liegenden Erkrankung aus.

Wichtiger ist es daher, zunächst die Ursache des Anstiegs zu finden und durch geeignete Untersuchungen festzustellen, welche Erkrankung vorliegt und wie schwer sie ausgeprägt ist.

Eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung kann beispielsweise sehr unterschiedlich verlaufen. Bei den meisten Menschen klingt sie nach etwa ein bis zwei Wochen ab. Jede fünfte betroffene Person entwickelt jedoch Komplikationen, die gefährlich sein können. Zum Beispiel kann ein Teil der Bauchspeicheldrüse durch eine starke Entzündung absterben.

Fazit

Pankreaslipase ist ein Enzym, das bei der Verdauung von Fetten eine Rolle spielt. Ist die Lipase im Blut erhöht, kann dies auf verschiedene Erkrankungen hinweisen, etwa eine Bauchspeicheldrüsenentzündung. Ab wann der Lipasewert gefährlich erhöht ist, lässt sich nicht eindeutig sagen, denn der Wert sagt nicht unbedingt etwas über die Schwere der Erkrankung aus. Daher sind weitere ärztliche Untersuchungen unerlässlich.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • "Lipase". Online-Informationen des Berufsverbands Deutscher Internistinnen und Internisten: www.internisten-im-netz.de (Abrufdatum: 6.6.2023)
  • "Laboratoriumsmedizin". Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Stand: 8.5.2023)
  • "Lipase (LIP). Online-Informationen des öffentlichen Gesundheitsportals Österreichs: gesundheit.gv.at (Stand: 5.12.2022)
  • "Akute Pankreatitis". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 7.2.2022)
  • Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten: "Pankreatitis" (PDF). AWMF-Leitlinien-Register Nr. 021/003 (Stand: 2022)
  • "Akute Entzündung der Bauchspeicheldrüse". Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: www.gesundheitsinformation.de (Stand: 21.4.2021)
  • Bastigkeit, M.: "Meine Laborwerte". Stiftung Warentest, Berlin 2021
  • Doormann, A., Isermann, B., Heer, C.: "Laborwerte". Elsevier, München 2018
  • "Pankreaslipase". Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: Juni 2018)
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website