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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Onkologen warnen Schlechte Ernährung erhöht das Krebsrisiko
Schnelles und fettiges Essen ist fast zum Trend geworden. Wer sich jedoch langfristig schlecht ernährt, läuft Gefahr an Krebs zu erkranken. Davor warnt jetzt das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ).
Falsche Ernährung ist ein großer Risikofaktor
Der größte Risikofaktor für Krebserkrankungen ist nach wie vor das Rauchen. Doch das Image der Zigaretten hat stark gelitten, nicht zuletzt dank zahlreicher Kampagnen. Der Tabakkonsum geht seit Jahren deutlich zurück. Gleichzeitig gibt es immer mehr Dicke - weshalb ein anderer Krebs-Risikofaktor zunehmend in den Fokus rückt. "Es könnte durchaus sein, dass der Faktor Übergewicht und Fehlernährung in diese Lücke stößt", sagt der Vorstandsvorsitzende des DKFZ, Otmar Wiestler. Anlässlich des Weltkrebstages am 4. Februar warnt das Heidelberger Zentrum vor den Langzeitfolgen von ungesundem Essen.
Westlicher Lebensstil begünstigt Krebs im Magen-Darm-Bereich
"Wir haben immer mehr Hinweise dafür, dass unser westlicher Lebensstil mit Überernährung, Übergewicht und Stoffwechselstörungen zu einer erheblichen Zunahme von Krebserkrankungen führt", erläutert Wiestler. "Der Zusammenhang ist relativ klar für Krebserkrankungen im Magen-Darm-Bereich. Aber auch für Brustkrebs, Prostata- und Bauchspeicheldrüsenkrebs scheint das so zu sein."
Übergewicht gilt als eine weltweite Epidemie
Mit dem Zusammenhang zwischen Ernährung und Krebs beschäftigt sich die Forschung schon seit langem, doch heute scheint er aktueller denn je. "Es ist davon auszugehen, dass die Kombination aus Überernährung, Übergewicht und Stoffwechselstörungen einer der entscheidenden Krebsrisikofaktoren der Zukunft sein wird - wenn wir nichts dagegen unternehmen", warnt Wiestler. Die Weltgesundheitssorganisation WHO betrachtet Übergewicht und Fettleibigkeit als weltweite Epidemie. 1,4 Milliarden Erwachsene gelten als übergewichtig, ein Drittel davon als fettleibig.
Der Zusammenhang von Ernährung und Krebs ist noch ungeklärt
Laut DKFZ wird immer deutlicher, dass Ernährungsgewohnheiten erheblich an der Entstehung von Krebs beteiligt sind. Ihr Anteil daran soll bei schätzungsweise 20 bis 42 Prozent liegen. Es ist das Warum, das die Krebsforscher derzeit vor allem umtreibt.
Viel Obst und Gemüse essen
"Wenn man den Zusammenhang zwischen Ernährung und Krebs versteht, kann man auch Möglichkeiten entwickeln, gezielt einzugreifen", sagt Wiestler. "Es geht darum, Menschen dazu zu bringen, sich faserreich und ballaststoffreich zu ernähren, viel Obst und Gemüse zu sich zu nehmen - und möglichst wenig gezuckerte und fettreiche Lebensmittel." Gesunde Ernährung könne helfen, das Krebsrisiko zu reduzieren - indem Übergewicht gar nicht erst entsteht.
Der Verzehr von rotem Fleisch erhöht das Dickdarmkrebsrisiko
Dem Warum auf den Grund gehen will auch der Virologe Harald zur Hausen. Der Nobelpreisträger erforscht, wie rotes Fleisch, Infektionen und Darmkrebs zusammenhängen. Der langfristige Verzehr von rotem Fleisch erhöhe das Risiko, an Dickdarmkrebs zu erkranken um etwa 20 bis 30 Prozent, sagt der Wissenschaftler. Interessanterweise sei Darmkrebs in vielen Ländern sehr häufig, während er woanders vergleichsweise selten auftrete. "Auffallend ist, dass in den Ländern, in denen Darmkrebs selten vorkommt, kaum europäisch-asiatisches Rindfleisch gegessen wird."
Es liegt möglicherweise an den Viren in den Rindern
Zur Hausen geht der Vermutung nach, dass dabei Viren in diesen spezifischen Rindern eine Rolle spielen könnten - die der Mensch aufnimmt, wenn er ihr Fleisch roh oder schlecht durchgebraten isst. Diese Viren seien dann möglicherweise immer noch aktiv. "Ob sie allerdings beim Menschen zu Infektionen führen, können wir noch nicht klar sagen."
Schäden an Zellen lösen Krebs aus
Derzeit sucht zur Hausen in Rinderblut nach Erklärungen. "Wir haben in der Tat eine ganze Reihe neuer Viren isolieren können, von denen wir aber noch nicht wissen, ob sie tatsächlich eine Rolle spielen beim Dickdarmkrebs." Der Wissenschaftler warnt vor simplen Schlussfolgerungen beim Thema Ernährung und Krebs: "Keine Infektion, die zu Krebs führt, macht das ganz für sich allein - es müssen immer noch Schäden im Erbgut der betroffenen Zellen hinzukommen."
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.