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Darmkrebs: Erhöhen E.-coli-Bakterien das Krebsrisiko?


Gefahr im Essen
Bestimmte Bakterien könnten Darmkrebs bei Jüngeren auslösen


26.04.2025 - 07:01 UhrLesedauer: 2 Min.
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E. coli: Viele Menschen infizieren sich bereits in den ersten Lebensjahren mit dem Bakterium. Meistens kommt es, wenn überhaupt, nur zu einer vorübergehenden Durchfallerkrankung. Die größere Gefahr droht erst später. (Quelle: Sproetniek/getty-images-bilder)
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Immer mehr junge Erwachsene erkranken an Darmkrebs – und Forscher könnten jetzt einen möglichen Auslöser gefunden haben: einen Giftstoff von E.-coli-Bakterien.

Ein neuer Verdacht rückt in den Fokus der Krebsforschung: Frühkindliche Infektionen mit bestimmten E.-coli-Bakterien könnten das Risiko für Darmkrebs im jungen Erwachsenenalter deutlich erhöhen. Das legt eine internationale Studie unter Leitung der University of California in San Diego nahe, die in der Fachzeitschrift "Nature" veröffentlicht wurde.

Colibactin kann bleibende Spuren hinterlassen

E. coli ist eigentlich ein natürlicher Bewohner unseres Darms. Die meisten Stämme sind harmlos oder sogar nützlich. Doch einige wenige tragen eine Genregion namens "pks", mit deren Hilfe sie den gefährlichen Giftstoff Colibactin produzieren.

Zur Erklärung

Colibactin schädigt die DNA von Darmzellen. Dabei entstehen typische Mutationsmuster, sogenannte Mutationssignaturen, die im Erbgut dauerhaft erhalten bleiben. Diese Schäden könnten den neuen Erkenntnissen zufolge später den Startschuss für Krebs geben.

Die Forscher analysierten das Erbgut von 981 Darmkrebspatienten aus 11 Ländern und fanden auffallend häufig die Mutationssignaturen SBS88 und ID18 – Hinweise auf ein früheres Vorkommen von Colibactin. Besonders oft entdeckten sie diese bei Patienten, die vor ihrem 40. Geburtstag an Darmkrebs erkrankt waren. Die Mutationen traten bei ihnen 3,3-mal häufiger auf als bei älteren Erkrankten.

Darmkrebs durch frühe E.-coli-Infektion?

Laut der Studie könnten colibactinbildende E.-coli-Stämme die Krebsentstehung entscheidend beschleunigen. Besonders betroffen sei das APC-Gen, ein Schlüsselfaktor bei der Entstehung von Darmkrebs. Normalerweise treten Mutationen in diesem Gen erst im Erwachsenenalter auf – durch frühe Infektionen könnten sie jedoch bereits im Kindesalter entstehen und später schneller zu Tumoren führen.

Die betroffenen Bakterien gelangen über kontaminierte Lebensmittel wie unzureichend gegartes Rindfleisch, Rohmilch oder verunreinigtes Blattgemüse in den Körper. Auch mangelnde Hygiene bei der Lebensmittelzubereitung spielt eine Rolle (mehr dazu lesen Sie hier).

Gut zu wissen

Frühere Studien hatten bereits gezeigt: Etwa jeder fünfte Erwachsene trägt "pks"-positive E. coli im Darm – aber nur ein kleiner Teil erkrankt später tatsächlich an Darmkrebs.

Experten bleiben vorsichtig

Die neue Studie zeigt: Die Ursachen für Krebs könnten viel früher im Leben liegen, als bisher angenommen. Wer schon in der Kindheit mit DNA-schädigenden Bakterien wie Colibactin in Kontakt kommt, könnte ein erhöhtes Risiko für Darmkrebs haben.

Doch Experten mahnen zur Zurückhaltung: So wies der Epidemiologe Julian Peto vom Londoner Science Media Center auf methodische Schwächen der Studie hin. Er fordert die Analyse weiterer Tumorproben, um die Hypothese zu untermauern.

Auch Trevor Graham vom Institute of Cancer Research in London rät davon ab, vorschnelle Schlüsse zu ziehen. Zwar sei es naheliegend, gezielt nach "pks"-positiven E. coli im Darm zu suchen und diese zu bekämpfen – ob dies aber tatsächlich eine sinnvolle Krebspräventionsmaßnahme sei, müsse erst geklärt werden.

Verwendete Quellen
Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.

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