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Krebs: Oralsex kann das Risiko erhöhen


Studien bestätigen
Warum Oralsex das Krebsrisiko erhöht

Von t-online, mra

Aktualisiert am 22.10.2024 - 11:24 UhrLesedauer: 3 Min.
Sexuelle Kontakte: Die Fallzahlen von Mund- und Rachenkrebs steigen.Vergrößern des BildesSexuelle Kontakte: Die Fallzahlen von Mund- und Rachenkrebs steigen. (Quelle: Witthaya Prasongsin/getty-images-bilder)

Auch wenn die Gesamtzahl der Fälle gering ist: Immer mehr Menschen erkranken infolge einer HPV-Infektion an Krebs. Wie sich das Risiko minimieren lässt.

Dass ungeschützter Geschlechtsverkehr Viren übertragen kann, ist nicht neu. Weniger bewusst ist vielen jedoch, dass man sich auch beim Oralsex mit Viren anstecken kann, die Krebs auslösen. Welche Erreger dafür verantwortlich sind – und wie Sie sich davor schützen.

HPV als Auslöser für Krebserkrankungen

Humane Papillomviren (HPV), von denen es mehr als 200 verschiedene Typen gibt, infizieren Haut und Schleimhäute. Häufig bleiben diese Infektionen unerkannt oder sie rufen harmlose Warzen hervor, die meist nach einiger Zeit von selbst wieder verschwinden. Es gibt jedoch auch krebserzeugende Papillomviren, die in den Hautzellen überdauern und Jahre später zu Veränderungen an der Schleimhaut führen können.

In der Regel werden die Viren beim ungeschützten Geschlechtsverkehr weitergegeben. Besonders häufig treten Infektionen in den Schleimhautzellen des Gebärmutterhalses, des Schambereichs sowie der Scheide der Frau auf, bei Männern ist der Penis betroffen. Darüber hinaus finden sich sehr oft bei Personen, die Analverkehr praktizieren, chronische HPV-Infektionen und Krebsvorstufen in der Analschleimhaut. Zudem kann es beim Oralverkehr zu einer HPV-Infektion im Mund- und Rachenraum kommen.

Tatsächlich zeigen mehrere Studien: Wer das Humane Papillomvirus und insbesondere den Hochrisikotyp 16, im Mund trägt, hat ein erhöhtes Risiko, an Mund- und Rachenkrebs zu erkranken.

Zur Erklärung

Die Hauptrisikofaktoren für Krebs im Mund- und Rachenraum sind Rauchen und Alkoholkonsum, bei einem Teil dieser Tumoren liegt aber auch eine HPV-Infektion vor. Etwa 20 bis 60 Prozent der Krebsfälle im Mund- und Rachenbereich werden mit einer HPV-Infektion in Verbindung gebracht.

Risiko steigt mit wechselnden Sexualpartnern

Forscher der Johns Hopkins University in Baltimore (USA) haben vor einigen Jahren herausgefunden, dass Menschen, die im Laufe ihres Lebens mit zehn oder mehr Partnern ungeschützten Oralsex hatten, 4,3-mal häufiger an Mund- und Rachenkrebs erkrankten. Besonders gefährdet seien Männer, da sie seltener gegen HPV geimpft sind und ihre Mundschleimhaut möglicherweise anfälliger für HPV-Infektionen ist.

Und: Laut den Studienautoren spielte neben der Anzahl der Oralsexpartner auch der Faktor Frequenz eine Rolle. Demnach erkrankten diejenigen Patienten, die relativ schnell zwischen Partnern wechselten, am häufigsten an Krebs.

Krebs durch Oralsex

Ein berühmter Betroffener ist US-Schauspieler Michael Douglas. Nach eigener Aussage erklärte er seinen mittlerweile überstandenen Rachenkrebs 2013 damit, viel Oralverkehr praktiziert zu haben. Dabei habe er sich mit HPV infiziert.

Mund- und Rachenkrebs ingesamt selten

Krebserkrankungen im Mund oder Rachen treten im Vergleich zu anderen Krebsarten deutlich seltener auf. Das Robert Koch-Institut (RKI) verzeichnet jährlich etwa 4.000 Neuerkrankungen bei Frauen und 10.000 Neuerkrankungen bei Männern. Zum Vergleich: Bei Prostatakrebs, der häufigsten Tumorerkrankung bei Männern, sind es jährlich um die 65.000 Neuerkrankungen. Bei Brustkrebs, der häufigsten Krebserkrankung bei Frauen, sind es etwa 70.000.

HPV-Infektionen durch Impfung vermeidbar

Das Risiko einer HPV-Infektion besteht prinzipiell bei jedem sexuellen Kontakt. Kondome senken zwar das Ansteckungsrisiko, absolut sicher sind sie allerdings nicht, da sie infizierte Hautstellen nicht komplett abdecken. Dasselbe gilt für Lecktücher, mit denen Vulva oder Anus beim Oralverkehr abdeckt werden können.

Kinder und Jugendliche, die sich noch nicht mit HPV angesteckt haben, sollten sich dagegen impfen lassen. Die Impfung schützt vor einer Infektion mit bestimmten HPV-Virustypen – und senkt möglicherweise auch das Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken. Seit 2007 empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) die HPV-Impfung für Mädchen und Jungen im Alter von 9 bis 14 Jahren. Spätestens bis zum Alter von 17 Jahren sollten versäumte Impfungen gegen HPV nachgeholt werden. Auch für Erwachsene, die sexuell sehr aktiv sind, kann eine HPV-Impfung noch sinnvoll sein.

Wichtig zu wissen: Wer sich einmal mit HPV infiziert hat, kann sich wieder anstecken. Die Infektion führt nicht zu einer lebenslangen Immunität. Auch mit demselben Virustyp kann man sich noch einmal infizieren.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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