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Weltlungenkrebstag in Deutschland: Verbote für Tabak, E-Zigaretten und Co.?


Weltlungenkrebstag
Raucher aufgepasst: Kommen weitere Verbote für Tabak und Co.?

Von dpa, t-online
Aktualisiert am 01.08.2024Lesedauer: 3 Min.
Zigaretten: Rauchen ist der Hauptgrund für über 40.000 jährliche Lungenkrebserkrankungen in Deutschland.Vergrößern des BildesZigaretten: Rauchen ist der Hauptgrund für über 40.000 jährliche Lungenkrebstote in Deutschland. (Quelle: Sophonnawit Inkaew/getty-images-bilder)

Rauchen bleibt das "größte vermeidbare Gesundheitsrisiko" in Deutschland. Daher fordert der Bundesdrogenbeauftragte zum Weltlungenkrebstag stärkere Verbote von Tabakprodukten.

Der Bundesbeauftragte für Drogenpolitik, Burkhard Blienert, wirbt für einen Verzicht aufs Rauchen. Mit mehr als 127.000 tabakbedingten Todesfällen pro Jahr in Deutschland sei der Tabakkonsum "nach wie vor das größte vermeidbare Gesundheitsrisiko überhaupt", sagt Blienert.

Zudem tritt er für weitere Verbote im Kampf gegen das Rauchen in Deutschland ein. "Dass auch 2024 noch in jeder Tankstelle oder Supermarktkasse mit bunten Werbebildern für Tabak- und E-Zigaretten geworben werden darf, das geht einfach nicht", sagt der SPD-Politiker. Zum Weltlungenkrebstag an diesem Donnerstag erneuert Blienert auch seine Forderung nach einem Verbot von Einweg-E-Zigaretten, sogenannten Vapes.

44.000 Lungenkrebs-Tote jedes Jahr

"Diese Produkte haben ein hohes Suchtrisiko und sind extrem umweltschädlich", sagt Blienert. "Sie führen dazu, dass Jugendliche in die Nikotinabhängigkeit geraten, von der sie nach vielleicht 30, 40 Jahren oder auch nie wieder loskommen." Daher fordern auch Lungenärzte bereits seit Monaten ein Verbot von E-Zigaretten und weisen auf das Krebsrisiko dieser Produkte hin.

Der Weltlungenkrebstag wurde 2011 von Betroffenen ins Leben gerufen, um auf die Krankheit aufmerksam zu machen. In Deutschland erkranken etwa 56.000 Menschen jährlich neu an einem Lungenkarzinom, etwa 44.000 sterben daran. Lungenkrebs ist die zweithäufigste Krebserkrankung bei Männern und die dritthäufigste bei Frauen. Die Überlebensrate beträgt rund 20 Prozent und ist damit nach wie vor niedrig.

Symptome von Lungenkrebs werden oft übersehen

Das Problem: Tumore werden oft spät entdeckt, denn Lungenkrebs verursacht lange keine Beschwerden. Die Symptome von Lungenkrebs zeigen sich erst im späteren Verlauf. Dazu gehören:

  • zunehmender Husten
  • Kurzatmigkeit, Atemnot, pfeifende Atmung
  • Brustschmerzen
  • schleimiger Auswurf beim Husten

Weil diese Beschwerden aber uneindeutig sind und nur milde ausgeprägt sein können, vermuten Betroffene zunächst häufig eine harmlose Ursache, zum Beispiel eine verschleppte Bronchitis. Mehr zu den Warnzeichen von Lungenkrebs lesen Sie hier.

"Viele Aufhörwillige wissen zu wenig über Rauchstopp-Angebote"

Etwa 90 Prozent aller Lungenkrebsfälle gehen auf das Rauchen zurück. Aber damit nicht genug. Blienert sagt: "Rauchen ist ursächlich für mehr als 200 unterschiedliche Erkrankungen und verursacht jährlich einen volkswirtschaftlichen Schaden von knapp 100 Milliarden Euro." Das sei nicht zu akzeptieren. So unterstütze die Bundesinitiative "Rauchfrei Leben" kostenfrei Menschen beim Rauchausstieg – etwa mit einer kostenfreien Telefonhotline, stationären Therapien, Programmen für die Arbeitswelt sowie von Hausärzten.

"Nachholbedarf haben wir beim Sichtbarmachen der bereits wirksamen Unterstützungsangebote", räumt Blienert ein. "Zu viele Aufhörwillige wissen noch zu wenig über die Rauchstopp-Angebote und sind deshalb wohl auch der Meinung, dass vieles Geld kosten muss." Der Bundesdrogenbeauftragte spricht sich zugleich für "weitaus mehr Angebote" aus, die auch von den Krankenkassen übernommen würden.

Weitere Tipps, die Ihnen beim Abgewöhnen helfen können, finden Sie hier:

Wo Schutzlücken geschlossen werden könnten

Er wolle niemandem das Rauchen verbieten, sagt der Politiker. Doch Werbung wirke und animiere gerade Jugendliche zum Konsum. Geschlossen werden müssten deshalb Lücken bei der Regulierung von Werbung. Etwa in Supermärkten oder Tankstellen solle nicht mehr für Tabak und E-Zigaretten geworben werden dürfen. Im Koalitionsvertrag hatten die Ampelparteien bereits im Jahr 2021 vereinbart, Regelungen für Marketing und Sponsoring bei Nikotin zu verschärfen.

"Und wo wir auch dringend ran müssen, ist der Verkauf von Einweg-E-Zigaretten", sagt Blienert. Es reiche nicht zu warten, dass ihr Verkauf irgendwann über die sogenannte Batterieverordnung oder andere EU-Wege verboten werde. "Wir brauchen Lösungen – und zwar jetzt." Unerfreulich finde er, dass nach seinen bisherigen Forderungen nach einem Einweg-E-Zigaretten-Verbot noch nichts geschehen sei.

Deutschland solle sich beim Thema Rauchen an der Ernsthaftigkeit in anderen Ländern orientieren. "Wirksame Mittel wären: Schluss mit Werbung, kein Sponsoring mehr, mehr Hilfe beim Rauchausstieg, ein Verbot von Einweg-E-Zigaretten, konsequenterer Nichtraucherschutz, zum Beispiel bei Eltern, die im Beisein von Kindern im Auto rauchen, und irgendwann auch einmal höhere Tabaksteuern."

Plakatwerbung für E-Zigaretten schon verboten

Anlässlich des Weltnichtrauchertags im Mai hatten Gesundheitsorganisationen verlangt, den Verkauf von Tabakprodukten und E-Zigaretten in Supermärkten und Tankstellen zu untersagen und nur noch in lizenzierten Fachgeschäften zu erlauben. Die Organisationen sprechen sich zudem für eine Einheitsverpackung bei Tabakprodukten aus, denn auch die Verpackung diene als Werbefläche. Marken sollten nicht mehr zu erkennen sein.

Der Bundesverband der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse hatte darauf verwiesen, dass die Werbemöglichkeiten der Branche schon eingeschränkt worden seien. Seit Jahresbeginn dürften E-Zigaretten nicht mehr auf Plakaten beworben werden. Händler würden bei weiteren Werbeverboten wichtige Einnahmen verlieren.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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