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Lungenkrebs: Stadien, Lebenserwartung und wann er heilbar ist


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Bronchialkarzinom
Wie Lungenkrebs behandelt wird und wann er heilbar ist


Aktualisiert am 25.10.2022Lesedauer: 13 Min.
Älterer Mann vor einer blauen WandVergrößern des Bildes
Männer erkranken etwas häufiger an Lungenkrebs als Frauen. (Quelle: jacoblund/getty-images-bilder)

Lungenkrebs ist eine der häufigsten Krebsarten. Der mit Abstand größte Risikofaktor ist das Rauchen. Da ein Bronchialkarzinom lange Zeit keine Symptome bereitet, wird es oft erst spät entdeckt.

Jedes Jahr erhalten in Deutschland über 57.000 Menschen die Diagnose Lungenkrebs. Damit belegt die Erkrankung bei Männern Platz zwei der häufigsten Krebsarten – nach dem Prostatakrebs. Bei Frauen ist Lungenkrebs an Position drei (nach Brust- und Darmkrebs).

Was ist Lungenkrebs?

Lungenkrebs ist ein bösartiger Tumor, der sich aus Lungengewebe entwickelt. Schreitet die Erkrankung voran, können sich einzelne Krebszellen vom Tumor lösen und an anderen Stellen Absiedelungen bilden – sogenannte Tochtergeschwulste oder Metastasen.

Andere Bezeichnungen für Lungenkrebs sind Bronchialkarzinom oder Lungenkarzinom. Frauen erkranken insgesamt etwas seltener als Männer. 2018 wurde bei knapp 22.000 Frauen und über 35.000 Männern Lungenkrebs festgestellt.

In welchem Alter wird Lungenkrebs diagnostiziert?
Lungenkrebs entwickelt sich meist im fortgeschrittenen Alter. Im Durchschnitt ist eine Frau bei der Diagnose 69, ein Mann 70 Jahre alt.

Aufgaben der Lunge

Die Lunge ist lebenswichtig: Das Organ versorgt jede Zelle des Körpers mit Sauerstoff. Die Lunge besteht aus einem weitverzweigten Röhrensystem: den Bronchien. Sie verteilen sich über zwei Lungenflügel. Von den zwei großen Hauptbronchien gehen Verzweigungen ab, die immer feiner werden und schließlich in die Lungenbläschen (Alveolen) münden.

Mit jedem Atemzug gelangt etwa ein halber Liter Luft über die Luftröhre in die Bronchien bis hin zu den Lungenbläschen. Über die Lungenbläschen gerät der in der Atemluft befindliche Sauerstoff ins Blut und von dort in alle Gewebe und Organe. "Verbrauchte" Luft in Form von Kohlendioxid gelangt umgekehrt aus dem Blut zurück in die Lunge und wird ausgeatmet.

Die Lunge kann sich zum Teil selbst reinigen. Die Bronchien sind mit einer Schleimhaut ausgekleidet und verfügen zudem über Millionen feinster Flimmerhärchen. Kleine Fremdkörper, die mit dem Atem in die Bronchien gelangen, bleiben an dem Schleim haften und werden mithilfe der Flimmerhärchen wieder Richtung Rachen transportiert. Dort angekommen, wird der Schleim entweder abgehustet oder heruntergeschluckt.

Arten von Lungenkrebs

Fachleute unterscheiden zwei Arten von Lungenkrebs:

  • den nicht-kleinzelligen Lungenkrebs (non small cell lung cancer, kurz NSCLC) und
  • den kleinzelligen Lungenkrebs (small cell lung cancer, kurz SCLC).

Von 100 Personen mit Lungenkrebs haben etwa 80 bis 85 einen nicht-kleinzelligen und 15 bis 20 einen kleinzelligen Lungenkrebs.

Beide Arten lassen sich in weitere Unterarten einteilen. Dies ist wichtig, um die weitere Behandlung zu planen.

Nicht-kleinzelliger Lungenkrebs

Beim nicht-kleinzelligen Lungenkrebs (NSCLC) unterscheiden Fachleute insbesondere zwischen drei Unterarten. Dazu zählen:

  • Adenokarzinome, die aus Zellen in den Lungenbläschen hervorgehen
  • Plattenepithelkarzinome, die sich aus der obersten Schleimhautschicht entwickeln, mit der die Bronchien ausgekleidet sind
  • großzellige Karzinome, welche unterschiedliche Eigenschaften aufweisen

In die Gruppe der großzelligen Karzinome fallen alle Tumoren, die weder eindeutig zu den Adeno- noch zu den Plattenepithelkarzinomen zuzuordnen sind.

Die häufigsten NSCLC-Tumoren sind Adenokarzinome. Erkranken Nichtraucherinnen und Nichtraucher an einem Lungenkarzinom, handelt es sich oft um diese Krebsart. Dagegen sind die meisten Plattenepithelkarzinome auf Rauchen zurückzuführen. Durch Schadstoffe wie Zigarettenrauch können in der Schleimhaut Zellveränderungen entstehen, die im Laufe der Zeit entarten können.

Kleinzelliger Lungenkrebs

Der kleinzellige Lungenkrebs (SCLC) entsteht aus bestimmten Zellen in der Lunge, die oft verschiedene Botenstoffe und Hormone herstellen. Die Krebszellen eines SCLC teilen sich im Vergleich zu denen des nicht-kleinzelligen Lungenkrebs viel häufiger und wachsen somit deutlich schneller. Daher hat der SCLC insgesamt eine schlechtere Prognose als der NSCLC.

Andere Tumoren in der Lunge

In der Lunge können sich auch Metastasen befinden, welche aus einer anderen Körperregion gestreut haben, etwa bei Brustkrebs. Solche Tochtergeschwulste, die auf andere Krebsarten zurückzuführen sind, entstehen nicht aus Lungengewebe. Sie müssen anders behandelt werden als Lungenkrebs.

Symptome von Lungenkrebs

Lungenkrebs wird häufig erst spät erkannt, denn zu Beginn der Erkrankung bemerken die Betroffenen keine Symptome. Oder sie haben unspezifische Beschwerden, die nicht unbedingt auf eine ernste Erkrankung hinweisen und die sie daher lange Zeit ignorieren.

Mögliche Symptome eines Lungenkarzinoms sind

  • anhaltender Husten, der im Laufe der Zeit zunimmt
  • Kurzatmigkeit, Atemnot
  • schleimiger Auswurf, der mit der Zeit zunimmt
  • Blutspuren im Auswurf

Weitere Symptome, die nicht direkt die Lunge betreffen, sind zum Beispiel Schmerzen in den Knochen oder in der Brust. Ein unerklärlicher Gewichtsverlust, anhaltende Müdigkeit und Fieber können weitere Hinweise sein.

Solche Symptome können viele Ursachen haben. Oft sind sie harmlos. Dennoch sollten Sie sichergehen und ärztlichen Rat suchen, wenn die Beschwerden länger anhalten und/oder zunehmen. Das gilt insbesondere, wenn Sie rauchen oder viel geraucht haben. Erste Anlaufstelle kann die hausärztliche Praxis sein. Erhärtet sich der Verdacht auf Lungenkrebs, wird zum Beispiel eine Lungenfachärztin oder ein Lungenfacharzt hinzugezogen, oder die Person erhält eine Überweisung zur Untersuchung in einer Klinik.

Ursachen: Risikofaktor Rauchen

Lungenkrebs kann verschiedene Ursachen haben. Es gibt viele Faktoren, die das Risiko für ein Bronchialkarzinom erhöhen. Fest steht, dass Rauchen dabei die größte Rolle spielt.

Raucherinnern und Raucher erkranken deutlich häufiger an einem Bronchialkarzinom als Personen, die nicht rauchen. Auch bei Passivraucherinnen und -rauchern – also Personen, die selbst nicht rauchen, aber regelmäßig Zigaretten-, Zigarren- oder Pfeifentabakrauch ausgesetzt sind – ist das Lungenkrebsrisiko erhöht.

Schon gewusst?
Bei bis zu 9 von 10 Männern und mindestens 6 von 10 Frauen mit Lungenkrebs lässt sich die Erkrankung auf Rauchen zurückführen.

Vor allem die Dauer des Rauchens/Passivrauchens scheint das Krebsrisiko zu beeinflussen: Wer schon jahrzehntelang raucht, hat ein deutlich höheres Risiko als Personen, die erst vor Kurzem mit dem Rauchen begonnen haben. Darüber hinaus ist von Bedeutung, wie viel eine Person raucht und in welchem Alter sie mit dem Rauchen angefangen hat.

In manchen Fällen entsteht ein Lungenkarzinom ohne ersichtliche Ursache. Dann kann kein bestimmter Risikofaktor gefunden werden.

Darüber hinaus gibt es weitere Risikofaktoren für Lungenkrebs, die im Vergleich zum Rauchen aber weniger von Bedeutung sind.

Umweltfaktoren als Ursachen von Lungenkrebs

Das Lungenkrebsrisiko kann durch Schadstoffe aus der Umwelt erhöht werden. Dazu zählen vor allem Feinstaub, Dieselabgase und Radon.

In bestimmten Gebieten tritt das natürliche vorkommende Edelgas Radon vermehrt aus dem Boden aus – zum Beispiel im Erzgebirge oder im südlichen Schwarzwald. In unzureichend isolierten Häusern kann sich das Gas vor allem im Keller oder im Erdgeschoss in der Raumluft ansammeln und eingeatmet werden. Radon ist radioaktiv: Beim Zerfall des Gases entsteht Alpha-Strahlung, welche das Lungengewebe schädigt. Vorbeugen lässt sich zum einen durch regelmäßiges Lüften, zum anderen durch eine gute Isolierung von Haus oder Wohnung. Schätzungen zufolge sind etwa 5 von 100 Lungenkrebsfälle auf eine erhöhte Radonbelastung zurückzuführen.

Lungenkrebs durch Schadstoffe am Arbeitsplatz

In Deutschland gelten in Bezug auf den Arbeitsschutz strenge Bestimmungen. Zum Beispiel dürfen bestimmte Grenzwerte für Schadstoffe am Arbeitsplatz nicht überschritten werden. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen ausreichend vor krebserregenden Dämpfen, Stäuben oder anderen Substanzen geschützt sein.

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Dennoch kann es passieren, dass Personen mit krebserregenden Stoffen in Kontakt kommen. Zu Stoffen, die das Lungenkrebsrisiko erhöhen, zählen unter anderem Asbest, Arsen, Chrom, Quarz- und Nickelstaub oder sogenannte polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK). Darüber hinaus stellt ionisierende Strahlung ein Risiko dar, etwa durch die Höhenstrahlung bei Flugpersonal.

Weitere Risikofaktoren: Ist Lungenkrebs vererbbar?

Zu weiteren möglichen Risikofaktoren von Lungenkrebs zählen chronisch-entzündliche oder mit Narbenbildung einhergehende Vorerkrankungen der Lunge. Inwiefern Viren eine Rolle spielen, wird noch diskutiert.

Nicht abschließend geklärt ist die Frage, inwieweit Lungenkrebs vererbbar ist. Es gibt Hinweise darauf, dass eine Veranlagung für ein Bronchialkarzinom vererbt werden kann. Wie sehr diese jedoch ins Gewicht fällt, ist noch unklar.

Diagnose: So wird ein Lungentumor festgestellt

Erste Hinweise auf eine mögliche Krebserkrankung ergeben sich aus den Schilderungen der Patientin oder des Patienten. Die Ärztin oder der Arzt wird unter anderem nach den Beschwerden und möglichen Risikofaktoren fragen. Zudem wird sie oder er die Person gründlich körperlich untersuchen und Blut abnehmen, um verschiedene Blutwerte bestimmen zu lassen.

Um einen Verdacht abzuklären, sind verschiedene Untersuchungen notwendig. Dazu zählen zum Beispiel:

  • eine Röntgenuntersuchung des Brustkorbs
  • eine Computertomografie von Brustkorb und Oberbauch
  • eine Lungenspiegelung (Bronchoskopie)
  • eine Ultraschalluntersuchung von Brust und Bauch

Röntgenbild und Computertomografie

Bei Verdacht auf einen Lungentumor wird die Ärztin oder der Arzt ein Röntgenbild vom Oberkörper anfertigen lassen. Im Röntgenbild sind Tumoren ab einer Größe von einigen Millimetern als helle Flecken zu erkennen.

Mithilfe einer Röntgenuntersuchung lassen sich vor allem Tumoren entdecken, die sich in den Randgebieten der Lunge befinden. Tumoren in der Mitte der Lunge sind dagegen weniger gut sichtbar. Bestimmte Auffälligkeiten im Röntgenbild können ebenfalls Hinweise auf ein Bronchialkarzinom geben – etwa, wenn ein Lungenflügel weniger gut entfaltet ist.

Haben sich im Röntgenbild Auffälligkeiten ergeben, wird meist eine Computertomografie (CT) durchgeführt. Mit diesem Verfahren, das ebenfalls auf Röntgenstrahlen basiert und schmerzfrei ist, lassen sich Gewebearten gut unterscheiden. Nachteil der CT ist die höhere Strahlenbelastung.

Bronchoskopie: Gewebeproben sichern die Diagnose

Eindeutig diagnostizieren oder ausschließend lässt sich Lungenkrebs nur, wenn verändertes Gewebe im Labor untersucht wird. Haben sich im Röntgenbild oder in der CT Auffälligkeiten ergeben, kann eine Lungenspiegelung (Bronchoskopie) Gewissheit bringen.

Bei einer Bronchoskopie führt die Ärztin oder der Arzt einen Schlauch mit Kamera über den Mund bis in die Bronchien und ihre feinen Verästelungen ein. Die Bilder der Kamera werden auf einen Monitor übertragen, sodass das Bronchialsystem am Bildschirm sichtbar ist.

Mit feinen Untersuchungsinstrumenten, die durch den Schlauch geschoben werden können, lassen sich Gewebeproben entnehmen. Eine Bronchoskopie dauert in der Regel circa 10 bis 15 Minuten. Mund und Rachen werden vor der Untersuchung mit einem Spray betäubt, um den Würge- und Hustenreiz auszuschalten. Schmerzhaft ist die Untersuchung nicht. Sie kann jedoch unangenehm sein. Bei großer Angst kann die erkrankte Person vorher ein Beruhigungsmittel oder eine leichte Narkose erhalten.

Eine Bronchoskopie wird normalerweise ambulant durchgeführt, das heißt, die erkrankte Person kann nach der Untersuchung wieder nach Hause.

Die entnommenen Gewebeproben werden in einem Labor genau untersucht. So lässt sich feststellen, ob es sich tatsächlich um Krebs handelt und welche Tumorart vorliegt. Dabei können auch molekularbiologische Methoden zum Einsatz kommen. Dann wird untersucht, ob sich in den Zellen Veränderungen in den Genen nachweisen lassen. Dies kann für die spätere Behandlung wichtig sein – denn in manchen Fällen können spezielle Veränderungen zielgerichtet behandelt werden.

Alternativ: Gewebeprobe durch Biopsie

Manchmal gelingt es im Rahmen der Lungenspiegelung nicht, an den entscheidenden Stellen eine Gewebeprobe zu entnehmen – etwa, wenn sich der verdächtige Bereich an den Rändern der Lunge befindet. Dann kann eine Biopsie von außen nötig sein.

Dafür wird der Brustbereich zunächst örtlich betäubt. Anschließend führt die Ärztin oder der Arzt eine Hohlnadel über die Brustwand bis in die Lunge ein. Das sich später in der Nadel befindende Gewebe wird anschließend untersucht. Um sicherzugehen, dass genau der richtige Lungenbereich untersucht wird, wird die Lunge während des Eingriffs per Ultraschall oder einer Computertomografie beobachtet.

Weiterführende Untersuchungen: Wie weit ist der Krebs fortgeschritten?

Steht die Diagnose Lungenkrebs fest, sind weitere Untersuchungen nötig. Für eine optimale Behandlung muss die Ärztin oder der Arzt vor allem herausfinden,

  • wie groß der Tumor ist,
  • ob benachbarte Lymphknoten befallen sind und/oder
  • ob der Krebs bereits in andere Organe gestreut und dort Fernmetastasen gebildet hat.

Sind Lymphknoten befallen, befinden sich diese häufig in der Nähe der Lunge. Metastasen in den Organen bilden sich bei einem bösartigen Lungentumor zum Beispiel in der Leber, in den Nebennieren, in den Knochen oder im Kopf.

Welche Untersuchungen geeignet sind, ist von Person zu Person verschieden. Um die Ausdehnung eines Tumors genauer zu beurteilen, bieten sich eine Computertomografie (CT), eine Magnetresonanztomografie (MRT) und/oder eine Ultraschalluntersuchung an.

Auch eine Spiegelung des Brustraums (Thorakoskopie) kann hilfreich sein. Dabei setzt die Ärztin oder der Arzt einen Schnitt in die Brustwand und untersucht den Raum zwischen dem Lungen- und Rippenfell (Pleurahöhle) mit einem Untersuchungsinstrument, dem Endoskop. Mithilfe dieser Untersuchung lässt sich feststellen, ob der Tumor das Lungen- und Rippenfell angegriffen hat.

Bei Verdacht auf befallene Lymphknoten und/oder Metastasen in anderen Organen können folgende Untersuchungen sinnvoll sein:

  • Positronenemissionstomografie (PET) mit CT: Durch Injektion einer radioaktiv markierten Substanz können Stoffwechselvorgänge im Körper sichtbar gemacht werden. Auf diese Weise lassen sich mögliche Krebsherde im Körper ausfindig machen.
  • Knochenszintigrafie: Die erkrankte Person erhält einen radioaktiv markierten Stoff über die Vene. So können Tochtergeschwulste in den Knochen am Bildschirm sichtbar gemacht werden.
  • Mediastinoskopie: Bei dieser Untersuchung wird unter Narkose ein Untersuchungsinstrument in den Raum zwischen die Lungenflügel (Mediastinum) geschoben, um die Lymphknoten zu begutachten.

Stadien von Lungenkrebs

Für die Therapieplanung ist es wichtig zu wissen, wie fortgeschritten der Krebs ist. Fachleute teilen Lungenkrebs in verschiedene Stadien ein. Zur Ermittlung des Stadiums verwenden sie das internationale "TNM-System":

  • Der Buchstabe T steht für die Größe/Ausdehnung des Tumors.
  • Der Buchstabe N steht für den Befall von Lymphknoten (lat. nodus = Knoten).
  • Der Buchstabe M steht für Fernmetastasen.

Hinter jedem Buchstaben machen Ziffern und Kleinbuchstaben die jeweilige Ausprägung deutlich.

Ein Beispiel: T1b N0 M0 bedeutet, dass der Tumor zwischen ein und zwei Zentimetern groß ist (T1b), kein Lymphknoten befallen ist (N0) und keine Fernmetastasen gefunden werden konnten (M0).

Aus diesen Angaben ergibt sich das jeweilige Stadium.

Stadien von Lungenkrebs

Stadium Beschreibung
Stadium 0 Lungenkrebs im Frühstadium; örtlich begrenzter Tumor, der nicht in umliegendes Gewebe eingewachsen ist (Carcinoma in situ).
Stadium I Der Tumor ist örtlich begrenzt. Weder sind Lymphknoten befallen noch sind Metastasen in anderen Organen zu finden.
Stadium II Der Tumor ist noch klein, hat aber schon in die Lymphknoten gestreut ODER der Tumor ist schon größer, hat jedoch noch nicht gestreut.
Stadium III Der Tumor ist schon größer und hat bereits in die Lymphknoten gestreut ODER der Tumor ist in benachbartes Gewebe eingewachsen, hat aber noch nicht gestreut.
Stadium IV Es sind Metastasen in anderen Organen vorhanden.

Die Hauptstadien werden teilweise noch weiter untergliedert. Im Stadium IIIa ist beispielsweise oft noch eine Operation möglich, im Stadium IIIB kommt eine OP nicht mehr infrage.

Behandlung von Lungenkrebs

Für welche Behandlung sich Lungenkrebs eignet, ist von verschiedenen Faktoren abhängig, insbesondere davon,

  • wie fortgeschritten die Erkrankung ist/ob der Krebs gestreut hat,
  • um welchen Tumortyp es sich handelt und
  • in welcher körperlichen Verfassung die Person ist.

Nicht zuletzt ist der Wunsch der Patientin oder des Patienten entscheidend.

Zu häufigen Behandlungsmethoden bei Lungenkrebs zählen:

  • Operation
  • Chemotherapie
  • Strahlentherapie
  • zielgerichtete Therapie
  • Immuntherapie

Operation vor allem bei nicht-kleinzelligem Bronchialkarzinom

Vor allem bei nicht-kleinzelligem Lungenkrebs in frühen Stadien kann eine Operation geeignet sein. Ziel der OP ist es, den Tumor möglichst vollständig zu entfernen. Wie groß die OP ist, richtet sich nach der Größe und Lage des Tumors. In frühen Stadien kann es ausreichen, einen oder beide Lungenlappen sowie die Lymphknoten zu entfernen. In schwereren Fällen kann es nötig sein, einen Lungenflügel oder einen Teil der Brustwand herauszuoperieren. Nach einer Lungen-OP ist die Person meist nicht mehr so gut belastbar.

Chemotherapie bei Lungenkrebs

Bei einer Chemotherapie erhält die Patientin oder der Patient in Abständen bestimmte Medikamente, die sich insbesondere gegen schnell teilende Zellen – und somit Krebszellen – richten. Diese Medikamente heißen Zytostatika. Bei Lungenkrebs kommt häufig das Zytostatikum Cisplatin zum Einsatz. Für die Chemotherapie sind mehrere Sitzungen (Zyklen) nötig, die sich über einige Wochen oder Monate verteilen.

Zytostatika greifen nicht nur Krebszellen, sondern zum Teil auch gesunde Zellen, die sich schnell teilen, an (zum Beispiel Schleimhautzellen in Mund und Darm oder Haarwurzelzellen). Im Rahmen einer Chemotherapie können daher Nebenwirkungen wie Übelkeit, Durchfall, Erbrechen, Entzündungen der Mundschleimhaut, Haarausfall oder Abgeschlagenheit auftreten. Mit verschiedenen Medikamenten lassen sich Nebenwirkungen jedoch oft lindern.

Strahlentherapie bei Lungenkrebs

Im Rahmen der Strahlentherapie (Radiotherapie) wird der Tumor in mehreren Sitzungen gezielt bestrahlt. Dabei gibt es unterschiedliche Techniken. Durch die energiereiche Strahlung nehmen die Krebszellen Schaden und/oder wachsen langsamer. Manche Betroffene müssen über mehrere Wochen hinweg täglich mit geringen Dosen bestrahlt werden, was sehr anstrengend sein kann. Zu möglichen Nebenwirkungen zählen unter anderem Hautrötungen und -verfärbungen im behandelten Bereich, Entzündungen der Speiseröhre, Entzündungen und Vernarbungen von Lungengewebe, eine verminderte Herzleistung und Erschöpfung.

Strahlen- und Chemotherapie können miteinander kombiniert werden. Fachleute sprechen von einer Radiochemotherapie.

Zielgerichtete Therapie und Immuntherapie

Zielgerichtete Therapien und Immuntherapien zählen zu den neueren Ansätzen der Krebshandlung.

Bei der zielgerichteten Therapie werden die Krebszellen mithilfe von Medikamenten gezielt angegriffen. Dies kann sinnvoll sein, wenn sich in den Krebszellen spezifische genetische Veränderungen nachweisen lassen. Die zielgerichtete Therapie kommt in bestimmten Fällen von nicht-kleinzelligem Lungenkrebs infrage.

Manchmal können (vor allem nicht-kleinzellige) Lungenkarzinome mithilfe einer Immuntherapie behandelt werden. Manche Tumorzellen werden vom Immunsystem nicht als solche erkannt – und somit auch nicht bekämpft. Das kann etwa passieren, wenn sich die Krebszellen nicht stark von gesunden Zellen unterscheiden, oder wenn sie für das Immunsystem "unsichtbar" sind. Bei der Immuntherapie werden Medikamente verabreicht, die verhindern, dass das Immunsystem Krebszellen als gesund einstuft.

Um herauszufinden, ob immun- oder zielgerichtete Therapie im Einzelfall hilfreich sein kann, müssen die Krebszellen vorab gründlich auf ihre Eigenschaften hin untersucht werden.

Therapie von nicht-kleinzelligem Lungenkrebs

Bei einem nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinom kann in frühen Stadien eine Operation helfen. Zusätzlich erhalten viele Patientinnen und Patienten eine Chemotherapie, um das Risiko für einen Rückfall zu senken.

In späteren Stadien ist eine OP meist nicht mehr möglich und die Erkrankung nicht mehr heilbar. Ziel ist es dann, den Verlauf aufzuhalten oder zu verlangsamen und die Symptome so gut wie möglich zu lindern. Dann erhalten die erkrankten Personen entweder eine Chemotherapie, eine Strahlentherapie oder eine Kombination beider Therapieformen (Radiochemotherapie). Auch eine zielgerichtete Therapie oder eine Immuntherapie kann geeignet sein.

Therapie von kleinzelligem Lungenkrebs

Bei einem kleinzelligen Lungenkrebs wird sowohl in frühen als auch in späteren Stadien oft eine Chemotherapie empfohlen. Nur in frühen Stadien kann eine Operation geeignet sein.

Die Zellen dieser Krebsform teilen sich sehr rasch, sodass sie durch eine Chemotherapie gut bekämpft werden. Allerdings kann es passieren, dass die Krebszellen nach längerer Chemotherapie nicht mehr auf die Behandlung ansprechen. Dann kann es zu einem Rückfall kommen.

In frühen Stadien von Lungenkrebs wird die Chemotherapie meist mit einer Bestrahlung kombiniert. In späteren Stadien kann es hilfreich sein, den Primärtumor oder einzelne Metastasen zu bestrahlen.

Ist Lungenkrebs heilbar?

Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Ob Lungenkrebs heilbar ist, hängt vor allem davon ab, wie frühzeitig er entdeckt wird. Grundsätzlich gilt: Je eher Lungenkrebs erkannt und behandelt wird, desto eher ist er heilbar. Da deutliche Symptome jedoch erst in späteren Krankheitsstadium auftreten, wird die Diagnose oft erst gestellt, wenn die Erkrankung schon fortgeschritten ist.

Wenn der Lungenkrebs schon gestreut und in anderen Körperregionen Metastasen gebildet hat, ist er normalerweise nicht mehr heilbar. Eine Therapie zielt dann darauf ab, Beschwerden zu lindern und das Tumorwachstum zu verlangsamen.

Wie sind Prognose, Verlauf und Lebenserwartung?

Lungenkrebs ist die Krebsart, die bei Männern die meisten Todesfälle hervorruft – gefolgt von Prostatakrebs. Bei Frauen ist Lungenkrebs die zweithäufigste Todesursache unter den Krebsarten (vor Brustkrebs). 2018 starben in Deutschland fast 45.000 Personen an den Folgen eines Bronchialkarzinoms.

Im Vergleich zu vielen anderen Krebsarten sind Verlauf, Prognose und Lebenserwartung bei Lungenkrebs also eher ungünstig. Das liegt unter anderem daran, dass der Krebs oft erst in einem späten Stadium erkannt wird und dann bereits gestreut hat. Grundsätzlich ist die Lebenserwartung niedriger, wenn Metastasen in anderen Organen gefunden werden konnten. Dann liegt Stadium IV vor, was manche umgangssprachlich als Endstadium bezeichnen.

Statistisch gesehen leben 5 Jahre nach der Diagnose von 100 erkrankten Frauen noch 21, von 100 Männern 15. Aber: Wie gut die Prognose bei Lungenkrebs im Einzelfall ist, ist individuell sehr verschieden. Vor allem in frühen Stadien kann ein Bronchialkarzinom heilbar sein.

Entscheidend für die Prognose ist insbesondere, welche Tumorart vorliegt und wie weit die Erkrankung bereits fortgeschritten ist.

Insbesondere das kleinzellige Bronchialkarzinom hat eine eher schlechte Prognose, da es rasch wächst und Metastasen bildet. Diese Art von Lungenkrebs spricht meist zwar gut auf eine Chemotherapie an, jedoch kommt es im Verlauf der Behandlung häufig zu Rückfällen. Beim nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom in frühen Stadien kann möglicherweise eine Operation Heilung bringen.

Lungenkrebs vorbeugen

Lungenkrebs lässt sich zwar nicht sicher vorbeugen. Wer jedoch das Rauchen aufgibt, schaltet den größten Risikofaktor aus. Auch anderen Risikofaktoren können Sie zum Teil vorbeugen: In gut gelüfteten und isolierten Häusern ist die Radongefahr gering.

Grundsätzlich empfehlenswert ist zudem eine gesunde, ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse. Und körperliche Aktivität: Fachleute empfehlen, pro Woche entweder 150 Minuten leichtes Training oder 75 Minuten intensives Training zu absolvieren.

Personen, deren Lungenkrebsrisiko nicht erhöht ist, wird keine spezielle Früherkennungsuntersuchung empfohlen. Menschen mit einem erhöhten Lungenkrebsrisiko sollten hingegen ab einem bestimmten Alter eine Computertomografie zur Früherkennung wahrnehmen. Starke Raucherinnen und Raucher sollten die Untersuchung ab 55 Jahren wahrnehmen. Wenn weitere Risikofaktoren hinzukommen, kann eine Untersuchung bereits ab 50 Jahren sinnvoll sein.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen des Krebsinformationsdiensts des Deutschen Krebsforschungszentrums: www.krebsinformationsdienst.de (Abrufdatum: 5.1.2022)
  • Online-Informationen der Deutschen Krebsgesellschaft: www.krebsgesellschaft.de (Abrufdatum: 5.1.2022)
  • Lungenkarzinom. Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Stand: 25.10.2021)
  • Zentrum für Krebsregisterdaten: Krebs in Deutschland für 2017/2017. Robert Koch-Institut, Berlin 2021
  • Wie funktioniert die Lunge? Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (4.11.2020)
  • S3-Leitlinie Prävention, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Lungenkarzinoms. AWMF-Registernummer: 020/007OL (Stand: Februar 2018)
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