"Wir verkaufen keine Harley-Davidsons" Lebensmittelpreise nach Trumps Zöllen: Rewe-Chef äußert sich

Höhere Lebensmittelpreise durch die US-Zölle von Donald Trump? Der Rewe-Chef ist nach der Einführung von Trumps US-Zöllen dennoch optimistisch.
Die erhobenen US-Zölle von Präsident Donald Trump haben in den vergangenen Wochen großen Wirbel ausgelöst. Besonders die Börsen quittierten den Handelskrieg mit großer Verunsicherung. Die Kurse brachen zeitweilig dramatisch ein.
Während China offenbar mit dem Lieferstopp von Gas-Importen aus den Vereinigten Staaten auf Trumps Zölle reagiert hat und die EU womöglich neue Gegenmaßen im Zollstreit mit den USA in Betracht zieht, sorgen sich viele Verbraucher in Deutschland vor einem weiteren Preissprung von Lebensmitteln in deutschen Supermärkten.
Rewe-Chef bremst Sorge vor Preissprung durch Trumps US-Zölle
Der Rewe-Chef Lionel Souque hat nun die Befürchtungen vieler Bürgerinnen und Bürger etwas abgemildert. Souque rechnet nämlich nicht damit, dass Trumps Zollpolitik wesentlichen Einfluss auf die Preise in deutschen Supermärkten haben wird. "Ich glaube, in unserer Branche bleiben die Folgen überschaubar", sagt er dem "Spiegel".
"Wir verkaufen keine Harley-Davidsons", heißt es vom Rewe-Chef. Wahrscheinlich gebe es ein paar spezielle Produkte wie Bourbon-Whiskey, die mehr kosten würden. Sonst würden fast alle US-Marken wie Coca-Cola oder Mars nicht in den USA, sondern in Deutschland und Europa produziert. "Wir können uns nicht wegen Trump verrückt machen", erklärt Souque weiter.
Rewe-Supermärkte listen US-Produkte nach Trumps Zöllen nicht aus
Rewe werde auf die US-Zollpolitik nicht mit einem Auslisten von US-Produkten reagieren. Fast alle US-Marken in den Rewe-Regalen würden nicht in den USA, sondern in Deutschland und Europa produziert. Sie auszulisten, "würde Arbeitskräfte in Europa treffen, die für amerikanische Firmen arbeiten und dann womöglich entlassen würden".
Auch wenn ein weiterer Preissprung bei Lebensmitteln in Rewe-Supermärkten offenbar nicht vorgesehen ist, sehen sich Verbraucher deutlich höheren Preisen ausgesetzt. Denn wie das Statistische Bundesamt in der vergangenen Woche mitteilte, mussten die Menschen in Deutschland im März im Durchschnitt 3,0 Prozent mehr zahlen als noch vor Jahresfrist. Besondere Preissprünge verzeichnete das Amt bei Paprika. Diese kosteten im März dieses Jahres 34,5 Prozent mehr als zwölf Monate zuvor.
Lebensmittelpreise im März: Paprika und Beeren deutlich teurer
Laut der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) schossen nicht nur die Preise für Paprika, sondern auch für Gurken, Tomaten und Beeren in die Höhe. Preise für Gurken lagen demnach bei einem Plus 23,7 Prozent, während Tomaten ein Plus von 19,9 Prozent verzeichneten. Bei Obst sind Erdbeeren, Himbeeren, Stachelbeeren und ähnliches mit einem Plus von 23,7 Prozent von deutlichen Preissteigerungen betroffen.
Während in Deutschland die Lebensmittelpreise auch unabhängig von Trumps Zöllen gestiegen sind, postete der US-Senator Mark Kelly eine Rechnung seines Einkaufs in den sozialen Netzwerken.
US-Senator wütet nach Einkauf gegen Trumps Zölle und Inflation
Demnach kaufte der Demokrat in seiner Heimat im US-Bundesstaat Arizona im Supermarkt der Kette Safeway einen Kopfsalat, ein Glas Erdnussbutter, zwölf Eier, knapp zwei Liter Milch, einen Laib Brot, rund 450 Gramm Hackfleisch sowie Frühstücksflocken. An der Kasse zahlte er dann 46,73 US-Dollar (umgerechnet rund 41 Euro). Dazu schrieb er: "Wenn Sie den Mindestlohn in Arizona verdienen, müssen Sie über drei Stunden arbeiten, um diese sieben Artikel zu kaufen."
- t-online-Korrespondent besucht Supermarkt in den USA: "US-Bürger sind genervt"
Die Inflation in den USA hat sich im März dank gesunkener Energiepreise überraschend deutlich abgeschwächt. Dennoch bleiben die hohen Preise für Alltagsprodukte, insbesondere Lebensmittel, ein großes Thema. Kelly kritisiert in seinem Online-Beitrag, dass die von Trump eingeführten Zölle auf Tomatenimporte aus Mexiko die Preise in die Höhe trieben. Dies führe dazu, dass weniger zahlungskräftige Kunden gezwungen seien, sich mit minderwertigen Tomaten zufriedenzugeben.
Eierkrise in den USA: Trump äußert sich zu Preisen
Besonders die anhaltende Eierkrise in den USA bleibt ein brisantes Thema. Der Preis für ein Dutzend Eier ist vor Ostern auf fast 7 Dollar gestiegen, während er im Januar durchschnittlich bei 5 Dollar lag. Bereits unter Präsident Joe Biden waren die gestiegenen Lebensmittelpreise ein großes Problem.
Anstatt dieser Realität ins Auge zu schauen, schlägt Trump aber völlig andere Töne an. "Die Preise sind gesunken. Für Lebensmittel sind sie gesunken", sagte er zu Reportern am Karfreitag. "Wenn überhaupt, sind die Preise für Eier gerade zu niedrig."
- Spiegel.de: "Beim Schlangestehen hört der Spaß auf"
- Eigene Beobaachtungen