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E-Zigaretten: Neue Studien zeigen, wie schädlich Aromastoffe in Vapes sind


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Neue Studien zu E-Zigaretten
Deutsche Lungenärzte fordern Aroma-Verbot


21.03.2024Lesedauer: 3 Min.
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Gefährlicher Dampf: Aromastoffe in E-Zigaretten sind wohl schädlicher für die Gesundheit, als viele Konsumenten glauben. (Quelle: Steve Taylor/imago-images-bilder)
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Aromastoffe in E-Zigaretten müssen schnellstmöglich verboten werden. Das fordern deutsche Lungenärzte. Neueste Studiendaten seien alarmierend.

Aromastoffe sind in der Lebensmittelindustrie weitverbreitet und gelten dort als unbedenklich. Auch als Geschmacksrichtung in elektronischen Verdampfern sind sie beliebt – aber hochumstritten. Denn wie sich diese Aromen beim Erhitzen verhalten, welche Reaktionen sie mit anderen Bestandteilen der Liquids eingehen und wie die Inhaltsstoffe des E-Zigarettendampfes auf die Lunge, die Blutgefäße, das Herz und andere Organe des Körpers wirken, war bislang noch weitgehend unerforscht.

Lungenärzte fordern Verbot von Aromen in E-Zigaretten

Nun legen neue Studiendaten nahe, dass Aromastoffe in E-Zigaretten so schädlich sind, dass sie "schnellstmöglich verboten" werden müssten. Das fordern Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP).

Forscher des Instituts für Therapie- und Gesundheitsforschung in Kiel (kurz IFT-Nord) hatten Aromen in E-Zigaretten untersucht. Ihr Ergebnis: Die Aromastoffe erleichtern den Raucheinstieg, erhöhen das Suchtpotenzial und können durch tieferes Inhalieren auch die Aufnahme toxischer Substanzen deutlich steigern. "Diese Aromen haben ein erhebliches Schadenspotenzial und müssen schnellstmöglich vom Markt genommen werden", sagt Professor Wolfram Windisch, Präsident der DGP, in einer Pressemitteilung.

Im Kindes- und Jugendalter sei die E-Zigarette mittlerweile das am häufigsten konsumierte nikotinhaltige Produkt, noch vor der Tabakzigarette und der Wasserpfeife. "Wir wissen, dass E-Zigaretten-Konsumenten ein dreimal höheres Risiko haben, später Tabakzigaretten zu rauchen. Wir ziehen uns also mit der E-Zigarette bei Jugendlichen und jungen Menschen eine neue Generation Nikotinabhängiger heran", sagt Dr. Alexander Rupp von der DGP-Arbeitsgruppe Tabakprävention und -entwöhnung.

Steigender Konsum bei Jugendlichen

Unter den 14- bis 17-Jährigen hat sich vom Jahr 2021 auf 2022 die Nutzung von E-Zigaretten verfünffacht. Mehr als jeder Dritte – genauer gesagt 37,5 Prozent – dieser Altersgruppe hatte 2023 schon einmal E-Zigaretten konsumiert.

Die Zahl der erwachsenen E-Zigaretten-Nutzer in Deutschland lag zuletzt geschätzt bei mehr als zwei Millionen. Gleichzeitig erkranken in Deutschland jährlich rund 50.000 Menschen an Lungenkrebs. Eine der Hauptursachen: Rauchen.

Neue Studien zeigen sucht- und konsumfördernde Wirkung

"Bei der Bewertung von E-Zigaretten auf die Gesundheit spielten Aromen bisher eine untergeordnete Rolle. Die Ergebnisse unserer Analyse von mehreren hundert wissenschaftlichen Arbeiten zeigen allerdings, dass Aromen sehr wohl eine wichtige Rolle spielen", erklärt Professor Reiner Hanewinkel, Leiter des IFT-Nord.

"Aromen vermindern den Hustenreiz. Sie erleichtern daher den Einstieg ins Rauchen und haben darüber hinaus eine konsumfördernde Wirkung, gerade für Jugendliche", so Hanewinkel.

Es fehlen weitere toxikologische Untersuchungen

Was die Analyse der Forschungsgruppe auch zeigt: Für einzelne Aromen liegen Studien vor, die gesundheitsschädigende Wirkungen – zumindest bei Tieren – belegen. Einige Beispiele:

  • Menthol etwa führt in Tierversuchen zu einer Vergrößerung von Leber und Milz und zu zystischen Veränderungen im Kleinhirn.
  • Vanille unterdrückt natürliche Abwehrvorgänge im Körper.
  • Zimt- und Tabakaroma führen zu einer Überempfindlichkeit der Atemwege.
  • Verschiedene Aromen wie Butter, Vanille oder Zimt setzen Entzündungsreaktionen und DNA-Schäden in Gang.

Doch bisher wurden nur sehr wenige der zahlreichen Aromastoffe untersucht. "Wir haben eine enorme Blackbox von Substanzen in den E-Zigaretten, von denen wir noch gar nicht wissen, wie sie auf die Atemwege wirken und wie sie auch untereinander agieren", gibt Leitlinienautor Alexander Rupp zu bedenken. Erschwerend komme hinzu, dass unterstützt durch die öffentliche Werbung die Aromen als attraktiv und unbedenklich wahrgenommen werden – insbesondere von jüngeren Menschen.

40 Prozent könnten entwöhnt werden

Deswegen sieht die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin jetzt dringenden Handlungsbedarf auch im Umgang mit Aromen in E-Zigaretten. "Die Politik muss sich noch stärker damit auseinandersetzen, dass Rauchen und Dampfen hochgradig gesundheitsschädlich ist – eben auch der Gebrauch von E-Zigaretten, was durch die verlockenden Aromen verharmlost wird. Wir müssen alles dafür tun, um die Verbreitung und die Bewerbung zu reduzieren. Und wir müssen ausreichend aufklären, damit Betroffene auch wieder vom Rauchen wegkommen", fordert DGP-Präsident Windisch, Chefarzt der Lungenklinik an den Kliniken der Stadt Köln.

"In puncto Tabakentwöhnung gehören wir in Deutschland zu den Schlusslichtern in Europa. Das muss sich dringend ändern." Er sagt, dass 70 Prozent aller Raucher den Wunsch haben, aufzuhören. Mit passenden Programmen könnten 40 Prozent vom Tabak entwöhnt werden, so der Experte. Mehr dazu, wie eine erfolgreiche Rauchentwöhnung klappen kann, lesen Sie hier.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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