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Weltblutspendetag: Gründe für Blut-Engpässe und Tipps zum Spenden


Fragen, Antworten & Tipps
Weltblutspendetag: Blutversorgung reicht langfristig nicht

Von afp, dpa
Aktualisiert am 13.06.2024Lesedauer: 4 Min.
Am 14. Juni ist Weltblutspendetag: Vor allem Babyboomer spenden derzeit immer noch am häufigsten Blut.Vergrößern des Bildes
Am 14. Juni ist Weltblutspendetag: Vor allem Babyboomer spenden derzeit immer noch am häufigsten Blut. (Quelle: Andreas Friedrichs, via www.imago-images.de)

Am Weltblutspendetag rücken Engpässe bei der Blutversorgung in den Fokus. Im Sommer wird ein weiterer Rückgang erwartet. Die wichtigsten Fragen und Tipps.

Blut ist kostbar und als Spendengut knapp: Täglich werden in Deutschland rund 15.000 Blutspenden für Operationen, Unfallopfer und die Behandlung schwerer Krankheiten wie Krebs benötigt. Mit dem Sommer naht nun eine klassische Durststrecke für die Spendedienste. Zum Weltblutspendetag am Freitag wird deshalb erneut zum Spenden aufgerufen. Fragen und Antworten:

Wer kann Blut spenden?

Blut spenden darf grundsätzlich jede und jeder ab 18 Jahren, die oder der mindestens 50 Kilogramm wiegt. Die früher geltenden Altersobergrenzen wurden abgeschafft. Entscheidend ist der Gesundheitszustand. Dieser wird vor jeder Spende geprüft. Auch das Blut selbst wird auf Hepatitis A, B, C und E sowie HIV, Syphilis und Ringelrötelnviren getestet, damit nicht unbemerkt Krankheitserreger übertragen werden.

Wie häufig kann Blut gespendet werden?

Frauen dürfen viermal und Männer sechsmal innerhalb eines Jahres Blut spenden. Der Zeitraum zwischen zwei Blutspenden muss mindestens acht Wochen betragen. Die Blutzellen erneuert der Körper zwar bereits in zwei Wochen, der Ausgleich des Eisenverlusts dauert aber rund zwei Monate, bei Frauen auch etwas länger.

Bei einer Blutspende werden 500 Milliliter entnommen – damit kann bis zu drei Schwerkranken oder Verletzten geholfen werden. Allerdings halten Blutpräparate nur maximal 42 Tage, manche Konzentrate sogar nur wenige Tage.

Reichen die Blutspenden?

Insgesamt spenden nach Angaben des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) nur knapp drei Prozent der Bevölkerung regelmäßig Blut. Das ist deutlich zu wenig, um die Versorgung mit Blutpräparaten langfristig ausreichend zu sichern. Ein Problem sind immer wieder saisonale Gründe, die Menschen vom Spenden abhalten.

Die jüngsten Feiertage und Brückentage führten laut DRK bereits zu einem Rückgang der Spendenbereitschaft, wegen der Fußballeuropameisterschaft, der Olympischen Spiele und der Sommerferien wird aktuell ein weiterer Rückgang erwartet.

Wer spendet am meisten?

Die Babyboomer sichern nach wie vor am stärksten die Blutspenden. Der demografische Wandel – also vor allem das Altern der Babyboomer – macht den Experten deshalb derzeit auch die größte Sorge. Denn es fallen nicht nur viele Spender gesundheitsbedingt weg – aus vielen früheren Spendern werden jetzt auch Blutspendeempfänger, weil mit dem Alter das Risiko steigt, auf eine Blutspende angewiesen zu sein.

Wer ist vom Blutspenden ausgeschlossen?

Während der Schwangerschaft und auch nach der Geburt sollen Frauen vorübergehend nicht Blut spenden. Ein zeitlich begrenzter Ausschluss gilt auch nach vielen Impfungen und Auslandsreisen in Malariagebiete oder Länder mit Hepatitisrisiko. Vorübergehend nicht gespendet werden kann nach größeren Operationen oder bei Einnahme bestimmter Medikamente. Auch eine Coronaerkrankung ist ein – zeitlich begrenzter – Ausschlussgrund.

Nach Akupunkturbehandlungen, sofern diese nicht nachweislich steril durchgeführt wurden, sowie Piercings und Tätowierungen wird mindestens vier Monate bis zur nächsten Spende gewartet, um Infektionen sicher auszuschließen.

Spielt das Sexualverhalten eine Rolle?

Der Ausschluss homosexueller Männer von der Blutspende wurde abgeschafft. Unabhängig von sexueller Orientierung sind aber alle Menschen für vier Monate von der Blutspende ausgeschlossen, die innerhalb der zurückliegenden vier Monate ein Sexualverhalten aufwiesen, das ein deutlich erhöhtes Übertragungsrisiko für durch Blut übertragbare schwere Infektionskrankheiten birgt.

Dazu zählen Sexualverkehr mit mehr als zwei Menschen, Sex mit einer neuen Partnerin oder einem neuen Partner oder wenn Analverkehr praktiziert wurde. Ebenso gehören dazu Sexarbeit und deren Inanspruchnahme sowie Sexualverkehr mit Partnerinnen oder Partnern, die mit Hepatitis B oder C oder mit HIV infiziert sind.

Gibt es auch einen dauerhaften Ausschluss?

Dieser gilt beispielsweise bei bestimmten Vorerkrankungen wie insulinpflichtiger Diabetes, Hepatitis oder chronisch-entzündlichen Erkrankungen. Auch Blutgerinnungsstörungen und eine Malariaerkrankung können dazu führen. An der Blutspende interessierte sollten sich beim Blutspendedienst individuell informieren, ob sie spenden dürfen.

Fünf Tipps zum Blutspenden

Tipp 1: Haben Sie Angst oder können kein Blut sehen? Gehen Sie zunächst zu einer Blutspendeaktion in der Nähe, vorerst ohne Anmeldung. Stellen Sie Fragen an die Mitarbeitenden. "Diese Auseinandersetzung kann schon dazu führen, dass man seine Betrachtungsweise verändert", sagt Stephan David Küpper vom DRK-Blutspendedienst.

Tipp 2: Gehen Sie nicht allein zur Blutspende. Nehmen Sie eine Freundin oder den Partner mit – nicht nur als emotionale Stütze, sondern auch für die Ablenkung. Hat keiner Zeit, lohnt es sich, mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor Ort zu sprechen, um auf andere Gedanken zu kommen.

Tipp 3: Genug essen und trinken für einen stabilen Kreislauf. Auf der sicheren Seite ist man, wenn man am Tag bereits 1,5 Liter zu sich genommen hat – am besten Wasser, Tee oder Saftschorlen. Viel getrunken zu haben, kann die Blutentnahme sogar verkürzen.

Tipp 4: Unwohlsein nicht still aushalten, sondern ansprechen. Fühlt man sich unwohl oder flau, sollte man keine Scheu haben, das anzusprechen, rät Küpper. "Dann wird die Spende abgebrochen und die Beine hochgelegt, damit sich der Kreislauf wieder stabilisiert."

Tipp 5: Bloß nicht hinschauen. Gut zu wissen: Selbst Blutspende-Profis verkneifen sich mitunter den Blick. "Ganz ehrlich, ich schaue mir das nie an, wenn ich selbst punktiert werde", sagt Küpper. Packen Sie sich ein Buch ein oder lauschen über Kopfhörer ihrer Lieblingsmusik.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur afp
  • Nachrichtenagentur dpa
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