Wegen Touristenansturm Neue Regeln und hohes Bußgeld in der Cinque Terre

Die Cinque Terre an Italiens Riviera ziehen jedes Jahr Millionen Besucher an. Doch wegen der Touristenströme greifen die Behörden jetzt zu drastischen Maßnahmen.
Bunte Häuser schmiegen sich an die Felsen, schmale Pfade winden sich über steile Klippen und unten glitzert das Mittelmeer. Kein Wunder, dass Millionen Touristen Jahr für Jahr durch die Cinque Terre wandern wollen. Doch der Massentourismus bringt die Region zunehmend an ihre Grenzen. Deshalb zieht der Nationalpark jetzt Konsequenzen – mit strengeren Regeln für Wanderer.
Cinque Terre: Das sollten Italienurlauber beachten
Besonders beliebt ist der sogenannte "Sentiero Azzurro" – der Blaue Pfad. Die zwölf Kilometer lange Strecke verbindet alle fünf Dörfer: Monterosso, Vernazza, Corniglia, Manarola und Riomaggiore. Wer den Weg komplett laufen will, braucht rund sechs Stunden – doch in der Hochsaison staut es sich regelmäßig.
Deshalb gilt nun an ausgewählten Tagen 2025 eine Einbahnstraßenregelung: Zwischen 9 und 14 Uhr darf der Weg von Monterosso nach Vernazza nur noch in dieser Richtung begangen werden. Die Parkverwaltung begründet das mit der Sicherheit auf den engen Pfaden – und mit Zahlen: Über 70 Prozent aller Wandernden starten ohnehin in Monterosso. Die Regelung betrifft unter anderem das Osterwochenende (19. bis 21. April) sowie weitere Tage im Mai und Juni.
- Lesen Sie auch: Italienische Stadt verdoppelt Eintrittspreis
Ohne Onlineticket geht fast nichts mehr
Einfach spontan loswandern? In Cinque Terre kaum noch möglich. Wer den "Sentiero Azzurro" betreten will, braucht eine kostenpflichtige Eintrittskarte. Die Tageskarte kostet zwischen 7,50 Euro (Nebensaison) und 15 Euro (Hauptsaison). Als Hauptsaison gelten unter anderem Ostern, der 1. Mai, Pfingsten sowie das verlängerte Wochenende Ende Oktober. Besonders, wenn Kreuzfahrtschiffe anlegen, sind die Wege überfüllt. Die Nationalparkverwaltung empfiehlt daher die Onlinebuchung, um lange Wartezeiten zu vermeiden.
Wer in Flip-Flops wandert, zahlt bis zu 2.500 Euro
Doch nicht nur Tickets sind Pflicht – auch das richtige Schuhwerk. Die Parkverwaltung kontrolliert zunehmend, was Besucher an den Füßen tragen. Wer in Sandalen, Flip-Flops oder Pumps unterwegs ist, riskiert mehr als nur schmerzhafte Ausrutscher: Bis zu 2.500 Euro Bußgeld können fällig werden.
Empfohlen werden knöchelhohe Wanderschuhe mit Profilsohle – mindestens aber feste Turnschuhe. Auf Flyern, Plakaten und der offiziellen Website warnt der Park eindringlich vor falscher Ausrüstung.
Touristenflut bringt Region ans Limit
2023 kamen rund vier Millionen Besucher in die Cinque Terre – auf nur fünf kleine Dörfer verteilt. In Orten wie Riomaggiore, wo gerade einmal 1.300 Menschen leben, sind die Auswirkungen besonders spürbar. Enge Gassen, begrenzte Infrastruktur und überfüllte Bahnsteige gehören dort zum Alltag.
Die Behörden rufen Touristen deshalb dazu auf, auch weniger bekannte Wanderwege der Region zu erkunden. So ließe sich der Druck auf die Hauptpfade besser verteilen – und das Naturerlebnis der Cinque Terre erhalten.
- reisereporter.de: "Nur noch in eine Richtung: Neue Wander-Regel bei den Cinque Terre"
- cinqueterre.eu.com: "Current situation of the Cinque Terre hiking trails" (Englisch)
- it.euronews.com: "Escursioni alle Cinque Terre in primavera? Preparatevi a controlli delle calzature e a sensi unici" (Italienisch)