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Ibuprofen: Deutsche Forscher weisen beim Schmerzmittel neue Effekte nach


Bekanntes Schmerzmittel
Deutsche Forscher weisen neue Effekte von Ibuprofen nach


Aktualisiert am 19.04.2025 - 08:12 UhrLesedauer: 2 Min.
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Schmerztablette: Ibuprofen wird häufig bei Zahnschmerzen, Regelschmerzen oder Kopfschmerzen eingenommen. (Quelle: fizkes/getty-images-bilder)
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Ibuprofen kennen viele als wirksames Mittel gegen Schmerzen und Entzündungen. Doch der Wirkstoff kann offenbar noch mehr, wie neue Untersuchungen zeigen.

Ibuprofen gehört zu den gängigsten Medikamenten bei leichten bis mittleren Schmerzen. Nachdem eine Studie aus den USA kürzlich gezeigt hatte, dass der Wirkstoff auch bei der Vorbeugung von Diabetes eine Rolle spielen könnte (mehr dazu lesen Sie hier), gibt es nun Hinweise auf weitere Effekte von Ibuprofen.

Ibuprofen und das Alzheimer-Risiko

Wissenschaftler der SRH University und der Universität des Saarlandes haben herausgefunden, dass Ibuprofen den Fettstoffwechsel im Gehirn beeinflussen kann. Dies wiederum könnte einen neuen Ansatz für die Behandlung von Alzheimer bieten.

Schon seit einiger Zeit wird Ibuprofen daraufhin untersucht, ob es das Alzheimer-Risiko beeinflussen könnte. Doch wie genau es auf die biologischen Prozesse im Gehirn wirkt, war bislang unklar – insbesondere auf den komplexen Fettstoffwechsel.

Positive Effekte auf den Fettstoffwechsel im Gehirn

Die Forscher zeigten nun, dass Ibuprofen die Konzentration bestimmter Lipide (Fette und fettähnliche Substanzen) im Gehirn erhöhen kann, die für die Gesundheit der Nervenzellen wichtig sind. Insbesondere stiegen die Gehalte von Phosphatidylcholin und Sphingomyelin – zentrale Bausteine der Zellmembranen von Nervenzellen. Diese Lipide sind im Gehirn von Alzheimer-Patienten häufig verringert, was zu einer gestörten Kommunikation zwischen den Nervenzellen und damit zu Zellschäden führt.

"Unsere Studie zeigt, dass Ibuprofen hier entgegen den krankhaften Veränderungen wirkt", sagte Studienleiter Prof. Marcus Grimm laut Pressemitteilung. "Das könnte positiv für die Synapsen – also die Kontaktstellen zwischen Nervenzellen – und gegen bestimmte zellschädigende Prozesse wirken."

Wichtig zu wissen

Alzheimer betrifft weltweit rund 55 Millionen Menschen und ist die häufigste Ursache für Demenz. Bei der Krankheit sterben Nervenzellen im Gehirn ab, was das Gedächtnis, die Sprache und die Orientierung der Betroffenen zunehmend beeinträchtigt. Eine mögliche Ursache sind Eiweißablagerungen, insbesondere Beta-Amyloid, die sich im Gehirn von Alzheimer-Patienten als Plaques ansammeln. Doch Alzheimer ist eine komplexe Krankheit, bei der neben Eiweißablagerungen auch chronische Entzündungen und Veränderungen im Fettstoffwechsel des Gehirns eine entscheidende Rolle spielen.

Auch potenzielle negative Auswirkungen

Trotz dieser positiven Effekte zeigte die Studie auch potenziell nachteilige Auswirkungen. So stieg auch die Menge an Triacylglyceriden – das sind Neutralfette, die als Energiespeicher dienen und sich in Zellen ablagern können. Zudem nahm die Konzentration der Plasmalogene (schützende Lipide, die Zellen vor oxidativem Stress bewahren) ab. Bei Alzheimer-Erkrankten sind die Plasmalogen-Spiegel bereits stark reduziert – und Ibuprofen verstärkte diesen Effekt.

"Unsere Ergebnisse offenbaren hier eine zweischneidige Wirkung von Ibuprofen", so Grimm weiter. "Einerseits könnten bestimmte durch Ibuprofen hervorgerufene Veränderungen an den Hirnfetten schützend sein. Andererseits sehen wir auch Veränderungen, die eher als kontraproduktiv einzustufen sind, da sie Prozesse begünstigen könnten, die mit Alzheimer in Verbindung stehen."

Neue Perspektive für die Therapie

Die neuen Daten liefern eine mögliche Erklärung für die unterschiedlichen Ergebnisse früherer Studien zu Ibuprofen und Alzheimer. Während einige Untersuchungen darauf hindeuteten, dass Entzündungshemmer wie Ibuprofen das Alzheimer-Risiko senken könnten, fanden andere keinen eindeutigen Nutzen.

Die neue Studie zeigt, dass Ibuprofen sowohl förderliche als auch unerwünschte Effekte auf die Hirnchemie hat. Der Schlüssel könnte im Feinabgleich dieser gegenläufigen Wirkungen liegen. Doch um darauf angepasste Medikamente gegen Alzheimer zu entwickeln, ist noch weitere Forschung nötig.

Verwendete Quellen
Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.

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