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Urologe erklärt: Prostatakrebs erkennen und vorbeugen


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Urologe zur Krebs-Früherkennung
"Das fängt manchmal schon mit 40 Jahren an"

  • Melanie Rannow
InterviewVon Melanie Rannow

Aktualisiert am 08.02.2024Lesedauer: 2 Min.
Kann lebensrettend sein: Bei Männern ab 45 Jahren zahlt die gesetzliche Krankenkasse einmal im Jahr eine Tastuntersuchung der Prostata.Vergrößern des Bildes
Wichtiger Termin: Bei Männern ab 45 Jahren zahlt die gesetzliche Krankenkasse einmal im Jahr eine Tastuntersuchung der Prostata. (Quelle: Business/getty-images-bilder)

Prostata-Untersuchungen können lebensrettend sein. Denn mitunter kommt es dabei zu Zufallsbefunden, wie ein Urologe im Interview erklärt.

König Charles III. hat die Diagnose Krebs erhalten. Um welche Krebsart es sich bei ihm handelt, wurde bislang nicht mitgeteilt. Bekannt ist aber, dass er kürzlich wegen einer vergrößerten Prostata im Krankenhaus war. Dabei wurde die Krebserkrankung festgestellt.

t-online hat den Urologen Prof. Dr. Merseburger gefragt, welche Gefahren eine vergrößerte Prostata birgt und welche Erkrankungen bei der Früherkennungsuntersuchung diagnostiziert werden können.

t-online: Eine vergrößerte Prostata ist bei Männern keine Seltenheit. Warum wächst die Prostata im Alter?

Prof. Dr. Merseburger: Mit zunehmendem Alter vergrößert sich die Prostata des Mannes, das ist testosteronabhängig, kann aber auch andere Gründe wie genetische Faktoren haben. Es kommt zu einer sogenannten Hypertrophie, das heißt, die Zellen vermehren sich und werden größer. Dadurch wächst das Innere der Drüse. Das fängt manchmal schon mit 40 Jahren an.

Wie gefährlich ist das?

Eine vergrößerte Prostata ist im Allgemeinen keine lebensbedrohliche Erkrankung. Sie kann jedoch unangenehme Symptome verursachen und die Lebensqualität des Patienten beeinträchtigen.

(Quelle: privat)

Zur Person

Prof. Dr. Axel S. Merseburger ist Direktor der Klinik für Urologie am Universitätsklinikum Lübeck. Er ist Mitglied des Arbeitskreises Onkologie (AKO) und Pressesprecher der Deutschen Gesellschaft für Urologie. Sein klinischer und wissenschaftlicher Schwerpunkt ist die urologische Onkologie.

Lässt sich der Vergrößerung entgegenwirken?

Nein, denn es gibt auch genetische Faktoren, die zu einer Vergrößerung führen können. Es ist natürlich hilfreich, gesund zu leben und Vorsorge- und Früherkennungsuntersuchungen wahrzunehmen. Und bei Problemen frühzeitig einen Arzt aufzusuchen.

Welche Warnzeichen treten häufig auf?

Frühe Hinweise für Prostatavergrößerungen sind vor allem ein Brennen beim Wasserlassen, ein abgeschwächter Harnstrahl und/oder häufiges Wasserlassen generell.

Wie stellt der Arzt die Diagnose?

Bei der Untersuchung einer vergrößerten Prostata können verschiedene Verfahren zum Einsatz kommen. Zunächst wird der Arzt in einem Anamnesegespräch Fragen zu den Symptomen stellen. Dann folgt die körperliche Untersuchung, einschließlich einer rektalen Untersuchung, um die Größe und Beschaffenheit der Prostata zu beurteilen.

Auch eine Urinuntersuchung kann durchgeführt werden, um Infektionen oder andere Probleme der Harnwege zu identifizieren, die mit einer vergrößerten Prostata verbunden sein könnten. Mittels Blutuntersuchung lässt sich zusätzlich der PSA-Spiegel messen, der bei Prostatakrebs erhöht sein kann, sowie um andere mögliche Probleme, wie eine Entzündung, auszuschließen.

Schließlich können auch noch bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder Magnetresonanztomografie (MRT) eingesetzt werden, um die Größe und Form der Prostata genauer zu beurteilen und mögliche Anomalien zu erkennen.

Info

Der PSA-Wert (prostataspezifischen Antigen) ist ein wichtiges Indiz zur Erkennung einer vergrößerten Prostata oder auch Prostatakrebs. Männer können ihren PSA-Spiegel im Blut bei der Früherkennungsuntersuchung bestimmen lassen.

Welche Erkrankungen lassen sich bei diesen Untersuchungen der Prostata noch feststellen?

Das sind vor allem Blasensteine, eine Entzündung der Prostata, Harnwegsinfektionen und Krebs. Gelegentlich wird bei der Tastuntersuchung der Prostata auch ein Enddarmkrebs als Zufallsbefund diagnostiziert.

Welche Krebsarten können noch gefunden werden?

Bei einer solchen Untersuchung können zum einen natürlich Prostatakrebs, aber auch Blasenkrebs, Nierenkrebs, Peniskrebs oder Darmkrebs festgestellt werden. Per Bluttest lässt sich auch ein Verdacht auf einen Blutkrebs diagnostizieren und mittels bildgebender Verfahren sämtliche Krebsarten in den verschiedenen Organen. Kurzum: Es können mehr als 100 Krebsarten in der Früherkennungsuntersuchung gefunden werden.

Prostatakrebs ist die häufigste Tumorart bei Männern. Wie steht es um die Heilungschancen?

Je früher der Krebs festgestellt und behandelt wird, desto höher liegen die Heilungschancen. Dafür ist die Früherkennung da. Sie wird ab 45 Jahren empfohlen.

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Merseburger!

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Interview mit Prof. Dr. Axel S. Merseburger
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