RKI-Bericht Corona-Infektionen in Deutschland steigen weiter an
Ein neuer Bericht des RKI bestätigt, dass die Fallzahlen für eine Corona-Infektion seit Wochen steigen. Experten gehen zudem von einer hohen Dunkelziffer aus.
Der Anstieg der wöchentlich erfassten Corona-Infektionen in Deutschland hat sich weiter fortgesetzt. In der Woche bis zum 20. August wurden bundesweit knapp 4.000 Nachweise gemeldet, wie aus dem Wochenbericht der Arbeitsgemeinschaft Influenza am Robert Koch-Institut (RKI) von Mittwochabend hervorgeht.
Inzidenzwerte steigen weiter
Das ist ein mehr als doppelt so hohes Niveau wie rund einen Monat zuvor. Die Fallzahlen steigen laut Bericht nun seit etwa sechs Wochen an. "Insgesamt sind die Covid-19-Inzidenzwerte aber weiterhin sehr niedrig", heißt es im Bericht.
Es handelt sich bei den Angaben nur um im Labor bestätigte Fälle. Es ist davon auszugehen, dass Labortests auf Sars-CoV-2 vor allem bei eher schwerer Erkrankten durchgeführt werden. Im Vergleich zu den Hochzeiten der Pandemie mit teils extrem hohen PCR-Testzahlen tauchen milder oder gar asymptomatisch Erkrankte heute deutlich seltener in der Statistik auf.
Epidemiologe sprich von hoher Dunkelziffer
Bisher deute nichts darauf, dass sich die Schwere der Krankheitsverläufe geändert hätte. Insgesamt sei das Vorkommen von akuten Atemwegserkrankungen noch auf einem "niedrigen Sommerniveau", schreibt das RKI. Hauptsächlich kursierten Rhino- und Parainfluenzaviren.
Gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) sprach der Epidemiologe Hajo Zeeb vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung von einer hohen Dunkelziffer an Menschen, die mit dem Virus infiziert seien. So gehe die Entwicklung der derzeitigen Corona-Zahlen mit der neuen Variante EG.5 (Eris) einher, die derzeit immer mehr Infizierte aufwiesen. Der Experte rät dazu, im Falle einer Krankheit auch einen Covid-Test zu machen. Die Tests würden auch bei der neuen Variante zuverlässig funktionieren, erklärte Zeeb dem RND.
Wir befinden uns in einer "neuen Welle der Endemie"
Eine Maskenpflicht halte der Epidemiologe nicht für notwendig. Die Zahlen befänden sich noch immer in einem vergleichsweise niedrigen Bereich. Das Virus bilde nun eine "neue Welle der Endemie". Ähnlich wie das RKI spricht Zeeb davon, dass der Krankheitsverlauf für viele Betroffene mild verlaufe.
Bereits im Oktober 2022 hatte der Chef der Ständigen Impfkommission Thomas Mertens die Corona-Pandemie seiner Einschätzung nach für beendet erklärt. Es seien demnach genügend Menschen mit dem Virus in Kontakt gekommen, um in der Bevölkerung eine gewisse Immunität gegen den Erreger zu erreichen. Trotzdem verwies Mertens darauf, dass eine endemische Virusvariante über Generationen erhalten bleibe.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Nachrichtenagentur dpa
- rnd.de: "Steigende Corona-Zahlen: Kommen Tests und Masken zurück?"
- rki.de: "Virus und Epidemiologie (Stand: 4.4.2023)"
- tagesschau.de: "Ist Corona nun endemisch?"