Alpha-Gal-Syndrom Mehr Menschen entwickeln Fleischallergie nach Zeckenbiss
Eine neue Studie aus den USA zeigt, dass immer mehr Personen eine Fleischallergie nach einem Zeckenbiss entwickeln. Was hinter dem Alpha-Gal-Syndrom steckt.
Zecken können nicht nur lästig sein – sie übertragen mitunter schwere Krankheiten wie Borreliose oder FSME. Und in den USA wird nun ein neues Phänomen beobachtet, das im Zusammenhang mit Zeckenbissen steht: Die Anzahl der Personen, die unter dem sogenannten Alpha-Gal-Syndrom leiden, steigt in den USA immer weiter an.
Das teilte die US-amerikanische Gesundheitsbehörde – das Center for Disease Control and Prevention (CDC) – mit. Beim Alpha-Gal-Syndrom handelt es sich um eine Allergie gegen das Oligosaccharid (Mehrfachzucker) Galaktose-Alpha-1,3-Galaktose (Alpha-Gal), das natürlicherweise in rotem Fleisch und Milch von Säugetieren vorkommt.
Das sind die Symptome der Fleischallergie
Wer an der durch den Zeckenbiss ausgelösten Allergie leidet, kann auf Schweine-, Rinder- oder anderes Fleisch und Milch(-produkte) allergisch reagieren. Zu den Symptomen zählen:
- Quaddeln und juckender Ausschlag
- Magenschmerzen und -krämpfe
- Übelkeit und Erbrechen
- Durchfall
- Blutdruckabfall
- Husten, Kurzatmigkeit, Atemnot
- Schwellungen der Lippen, Zunge, Rachen und Augen
- Schwindel
- Ohnmacht
- in extremen Fällen: anaphylaktischer Schock.
Bisher gibt es keine bekannten Todesfälle in Zusammenhang mit der Allergie. Bei starken Symptomen wird aber geraten, unmittelbar einen Arzt aufzusuchen. Meistens tritt die Reaktion erst zwei bis sechs Stunden nach Verzehr des allergieauslösenden Lebensmittels ein.
Viele Ärzte kennen Alpha-Gal-Syndrom nicht
Laut einer Studie, die das CDC vorgestellt hat, konnte das Alpha-Gal-Syndrom seit 2010 bei mehr als 100.000 Menschen festgestellt werden. Von 2017 bis 2021 sollen etwa 15.000 neue Fälle registriert worden sein. Forscher vermuten gar, dass fast eine halbe Million US-Amerikaner unter der Allergie leiden können, ohne es zu wissen – weil ihre Symptome nicht stark ausgeprägt sind oder weil die Ärzte es nicht erkennen.
Eine weitere vom CDC vorgestellte Untersuchung zeigt: Das Gesundheitswesen in den USA ist mit dem Alpha-Gal-Syndrom noch nicht sehr vertraut. Ärzte kennen es nicht oder wissen nicht, wie man es behandelt. In der Studie gaben 42 Prozent von rund 1.500 befragten Ärzten an, noch nie etwas von der durch Zeckenbiss ausgelösten Allergie gehört zu haben. Das führt dazu, dass Diagnosen oft erst nach Jahren gestellt werden – und es vermutlich eine hohe Dunkelziffer gibt.
Alpha-Gal-Antikörper auch in Europa gefunden
In den USA wird das Alpha-Gal-Syndrom vor allem mit Bissen der Lone-Star-Zecke in Verbindung gebracht, die größtenteils im Süden der USA vorkommt. Wissenschaftler schließen andere Zeckenarten allerdings nicht aus.
In einer Studie aus dem Jahr 2016 fanden Forschende auch in Schweden Personen mit Antikörpern gegen Alpha-Gal. Von 143 Blutspendern aus der Gegend um Stockholm wiesen 10 Prozent diese Antikörper auf. Auch in Spanien und Dänemark gab es Personen, bei denen der Studie zufolge Antikörper nachgewiesen wurden.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- cdc.gov: "Health Care Provider Knowledge Regarding Alpha-gal Syndrome — United States, March–May 2022" (Englisch, 28. Juli 2023)
- cdc.gov: "Alpha-gal Syndrome"
- ncbi.nlm.nih.gov: "The red meat allergy syndrome in Sweden" (2016)