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Nachhaltig anlegen: Was macht meine Bank mit meinem Geld?


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Nachhaltig anlegen
So finden Sie heraus, was Ihre Bank mit Ihrem Geld macht


19.08.2020Lesedauer: 4 Min.
Gespräch mit einer Bankberaterin (Symbolbild): Mit gezielten Fragen an Ihre Bank bekommen Sie heraus, wie Ihr Geld genau angelegt wird.Vergrößern des Bildes
Gespräch mit einer Bankberaterin (Symbolbild): Mit gezielten Fragen an Ihre Bank bekommen Sie heraus, wie Ihr Geld genau angelegt wird. (Quelle: seb_ra/Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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So gut wie alles, was wir tun, wirkt sich auf das Klima aus – sogar Geld anlegen und sparen. Aber wissen Sie überhaupt, was Ihre Bank mit Ihrem Sparguthaben macht oder in welche Unternehmen Ihr Fonds investiert? So bekommen Sie es heraus.

Wer möglichst klimafreundlich leben will, achtet beim Einkauf auf wenig Plastik, nimmt lieber die Bahn als das Flugzeug oder senkt seinen Fleischkonsum. Was viele noch nicht auf dem Schirm haben: Auch die Art, wie Sie Ihr Geld anlegen, hat Einfluss auf das Klima. Doch wissen Sie eigentlich genau, was Ihre Bank mit Ihrem Geld macht?

Vielleicht nutzt sie Ihre Spareinlagen, um Kredite an Bio-Bauern zu vergeben, vielleicht fördert sie damit aber auch den Betrieb fossiler Kraftwerke. Wenn Sie darauf Einfluss nehmen wollen, sollten Sie nachhaken.

Einer Untersuchung der Umweltstiftung WWF zufolge sind die meisten Banken in Deutschland noch weit davon entfernt, nachhaltig zu handeln. Der WWF gibt Ihnen deshalb konkrete Fragen an die Hand, mit denen Sie Ihre Bank auf Klimafreundlichkeit prüfen können – sowohl beim Sparen und Anlegen als auch bei der Kreditvergabe.

Diese Fragen sollten Sie Ihrer Bank stellen

  • Wie nutzen Sie das Geld, das ich auf meinen Konten anspare?
  • Investieren Sie das Geld? Und wenn ja, in welche Unternehmen, Branchen und Regionen?
  • Berücksichtigen Sie dabei Nachhaltigkeitskriterien? Und wenn ja, welche sind das?
  • Bieten Sie Sparprodukte an, bei denen Sie mein Guthaben nutzen, um zukunftsfähige Geschäftsmodelle von Unternehmen zu finanzieren?
  • Bieten Sie Kredite an, bei denen ich niedrigere Zinsen zahlen muss, wenn ich das Geld für klimafreundliche Zwecke nutze?
  • Kann ich mein Geld bei Ihnen in Fonds anlegen, die in Unternehmen investieren, die "grün" und "sauber" sind oder sich Nachhaltigkeitsziele gesetzt haben?
  • Wie stellen Sie sicher, dass Fonds nachhaltig sind? Nutzen Sie Siegel? Und wenn ja, welche?
  • Berichten Sie regelmäßig darüber, wie meine Anlageprodukte zum Klimaschutz beitragen?
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Diese Fragen sollten Sie sich selbst stellen

Aber auch Sie selbst sollten Antworten finden. Denn nur wenn Sie wissen, was Ihnen wichtig ist, können Sie entscheiden, wie genau Sie Ihr Geld sparen oder anlegen wollen oder ob Sie einen Kredit annehmen möchten. Diese Fragen helfen Ihnen weiter:

  • Welche Unternehmen, Branchen, Geschäftsfelder oder Produkte möchten Sie bewusst nicht unterstützen?
  • Welche Nachhaltigkeitskriterien sind Ihnen wichtig und wie möchten Sie an deren Umsetzung mitwirken?
  • Welche konkreten ökologischen oder sozialen Themen möchten Sie mit Ihrem Ersparten und Ihren Krediten fördern?

Warum sollte ich wissen, was die Bank mit meinem Geld macht?

"Die meisten Menschen wissen gar nicht, dass ihre Bank mit ihrem Geld arbeitet und es womöglich in Unternehmen investiert, die klima- und umweltschädlich agieren", sagt Parisa Shahyari, beim WWF für den Bereich Nachhaltigkeit im Finanzsystem zuständig, im Gespräch mit t-online.de.

Gleiches gelte für Versicherungen oder auch Pensionsversicherungen vom Arbeitgeber: Als Empfänger des Geldes sollte man sich nicht nur aus moralischen Gründen fragen, wo die Versicherung das Geld anlegt, sondern auch aus finanziellen.

"Natürlich geht es um den Erhalt unserer Lebensgrundlage und die Rettung unseres Planeten, aber es geht auch darum, dass mein Geld in Unternehmen und Branchen investiert ist, die zukunftsfähig sind und somit mein Geld auch in Zukunft eine Rendite bringt", so Shahyari.

"Die Zeit läuft uns davon"

Viele Unternehmen – zum Beispiel im Bereich fossiler Energien – hätten keine Überlebenschance, wenn sie ihre Geschäftsmodelle nicht änderten. "Der Klimawandel wird bei vielen Unternehmen zu einem Umdenken führen", glaubt die Expertin. Es brauche neue Lösungen, Strategien und Produkte. "Unsere Wirtschaft muss und wird insgesamt nachhaltiger werden und darauf müssen sich die Unternehmen vorbereiten. Die Zeit läuft uns davon."

Ihre Hoffnung ist daher auch: Je stärker das Bewusstsein für nachhaltige Geldanlage wächst, desto eher werden die Anbieter gezwungen sein, sich zu bewegen und entsprechende Produkte anbieten. Denn klar ist auch: Würde jeder von heute auf morgen nachhaltig investieren wollen, gäbe es noch gar nicht genug grüne Anlagen.

"Nachhaltigkeit nur zu versuchen, ist zu wenig"

"Dafür dass uns nur noch so wenig Zeit bleibt, auf Nachhaltigkeit umzustellen, passiert noch ganz schön wenig", sagt Shahyari. Wolle man die Ziele des Pariser Klimaabkommens erreichen und die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius begrenzen, reiche es nicht, nur Versuche zu starten, ob Nachhaltigkeit zum Geschäftsfeld eines Unternehmens passe, "sie muss integraler Bestandteil der Geschäftstätigkeit werden".

Was tut der Finanzsektor für mehr Nachhaltigkeit?

Viele Banken haben inzwischen erkannt, dass Klimaschutz im Finanzsektor wichtiger werden muss. Es bleibt bisher allerdings ihnen selbst überlassen, welche Maßnahmen sie dafür ergreifen. Ende Juni haben 16 Akteure des deutschen Finanzsektors eine Selbstverpflichtung unterzeichnet, Kredite so zu vergeben und Geld so anzulegen, dass die Pariser Klimaziele dadurch erreicht werden können.

Zu den 16 Geldinstituten gehören unter anderem die großen Privatbanken Deutsche Bank und Commerzbank, die Direktbank ING Deutschland, die GLS Bank sowie die Alternativ-Bank Triodos, die die Initiative zusammen mit dem WWF angeregt hat. Zusammen verwalten die 16 Unterzeichner nach eigenen Angaben mehr als 5,5 Billionen Euro Vermögen und haben mehr als 46 Millionen Kunden in Deutschland.

Banken wollen an gemeinsamen Standards arbeiten

Ziel der Selbstverpflichtung ist es, bis spätestens Ende 2022 Methoden zu entwickeln und einzuführen, mit denen die Banken messen können, welche Folgen für das Klima ihre Kredite und Geldanlagen haben.

"Es ist schön zu sehen, dass die Finanzakteure aus sich heraus den Schritt gemacht haben", sagt Shahyari. Und so sehr es beim Bewusstseinswandel auf Tempo ankomme: Den Zeithorizont bis Ende 2022 hält die WWF-Expertin für angemessen. Aber: Bis dahin will sie auch Ergebnisse sehen.

"Es kommt darauf an, dass die Institute bis Ende 2022 entscheidenden Schritte unternommen haben, diese offen kommunizieren, und dass es nicht bei Lippenbekenntnissen bleibt", sagt Shahyari.

Im ersten Halbjahr 2021 will der WWF seine Untersuchung zur Nachhaltigkeit von Banken wiederholen. Dann wird sich zeigen, wie ernst es die Banken mit der Verpflichtung meinen.

Verwendete Quellen
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