Wegen möglicher Übernahme 15.000 Commerzbank-Jobs in Gefahr – Betriebsrat warnt
Die italienische Unicredit kontrolliert mittlerweile 28 Prozent der Commerzbank. Eine komplette Übernahme könnte drastische Folgen haben.
Der scheidende Betriebsratschef der Commerzbank, Uwe Tschäge, rechnet bei einer Übernahme des Frankfurter Geldhauses durch die italienische Großbank Unicredit mit einem massiven Stellenabbau. Er fürchte, dass in Deutschland zwei Drittel aller Stellen wegfallen würden, sagte Tschäge dem "Handelsblatt" vom Freitag. "Es droht also der Abbau von gut 15.000 Arbeitsplätzen."
Ein solcher Schrumpfkurs und weniger Wettbewerb nach dem Wegfall einer großen deutschen Privatbank wäre aus Tschäges Sicht auch schlecht für die Kunden. Deshalb sei es gut, dass sich Kunden und Politiker gleichermaßen gegen eine Übernahme ausgesprochen haben.
"Die Großen fressen die Kleinen"
"Die Bank hat gezeigt, dass sie alleine gute Erträge erzielen kann", sagte Tschäge. "Ich würde mir wünschen, dass sie eigenständig bleibt." Er sei aber nicht naiv und wisse, dass Größe im internationalen Wettbewerb eine wichtige Rolle spiele. "Da fressen die Großen die Kleinen." Die Commerzbank sei immer ein Übernahmekandidat gewesen, seit er 1983 bei der Bank eingestiegen sei. Tschäge geht Ende des Jahres bei der Commerzbank in den Vorruhestand.
Die Mailänder Unicredit kontrolliert mittlerweile etwa 28 Prozent der Anteilsscheine an der Commerzbank. Rund 9,5 Prozent der Aktien halten die Italiener direkt, zudem hat sich Unicredit Zugriff auf insgesamt 18,5 Prozent durch Finanzinstrumente gesichert. Die Bundesregierung hat die italienische Bank aufgefordert, einen Übernahmeversuch zu beenden.
- Nachrichtenagentur Reuters