Trump will wohl bei Zoll-Kurs bleiben Start in die Woche: US-Börsen zeigen sich nervös

Die US-Börsen starten in den dritten Tag nach Trumps Zollhammer. Dow Jones, S&P 500 und NASDAQ verzeichnen weitere Kursverluste.
Die US-Aktienmärkte haben auch zu Beginn des dritten Tages nach Donald Trumps Zollhammer deutlich nachgegeben. Der Dow Jones lag wenige Minuten nach Handelsstart um 15.30 Uhr deutscher Zeit bei einem Minus von 3,5 Prozent. Der S&P 500 verzeichnete ein Minus von fast 3,8 Prozent, der NASDAQ ein Minus von 4,35 Prozent.
Der Dow Jones verlor im Vergleich zum Handelsschluss am Freitag fast 1.500 Punkte und steht bei etwas mehr als 36.800 Punkten. Der S&P 500 verlor mehr als 200 Punkte und steht bei rund 4.867 Punkten. Der NASDAQ verlor mehr als 700 Punkte und lag damit zwischenzeitlich unter 14.900 Punkten. Der erfahrene Aktienhändler Peter Tuchmann schrieb bei X: "Wäre das eine Operation, würde der Patient gerade verbluten."
Der S&P 500 geriet damit in einen sogenannten Bärenmarkt, lag also 20 Prozentpunkte oder mehr unter einem vorherigen Höchstpunkt. Bereits am Freitag hatte der NASDAQ diese Marke erreicht. Am Donnerstag und Freitag vergangener Woche hatten die Verluste an den amerikanischen Aktienmärkten nach Trumps-Zoll-Ankündigung insgesamt rund 6,6 Billionen Dollar betragen.
In der Stunde nach dem Start gab es starke Schwankungen an allen drei Indizes – zwischenzeitlich lagen sie sogar im Plus. Um 16.10 Uhr deutscher Zeit kursierte auf X die mutmaßliche Falschmeldung, Trump denke über Zoll-Ausnahmen für eine ganze Reihe von Ländern außer China nach. Rund 15 Minuten später wurde die Meldung entkräftet. Um 16.36 Uhr deutscher Zeit lagen die Indizes zwischen einem und zwei Prozent im Minus.
Auch Optimisten verlieren Hoffnung
Die US-Regierung hatte deutlich gemacht, dass sie an ihrer drastischen Wirtschaftspolitik mit hohen Extrazöllen auf Importe aus der ganzen Welt festhalten will. Daran ändert auch die von Trump signalisierte Gesprächsbereitschaft mit den betroffenen Ländern nichts.
Falls sich daran nichts ändert und die wichtigsten Handelspartner Europäische Union und China mit Gegenzöllen reagieren, würde dies nach Ansicht der meisten Experten die Weltkonjunktur abwürgen. Deshalb haben offenkundig auch die Optimisten unter den Anlegern die Hoffnung auf Besserung verloren und versuchen, ihre Aktien loszuwerden.
Angebot aus Brüssel
Gleichwohl signalisierte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen Verhandlungsbereitschaft: Die EU bietet den USA eine Vereinbarung zur gegenseitigen Aufhebung aller Zölle auf Industriegüter an. Trotz der Zollentscheidungen von US-Präsident Donald Trump sei die Europäische Union bereit, zu verhandeln, sagte von der Leyen. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur wurde das Angebot bereits vor Trumps Zollentscheidungen unterbreitet und zuletzt am Freitag erneuert.
Trump zeigt bisher keine Bereitschaft, von seiner aggressiven Zollpolitik abzurücken. Die "seit langem geschundenen USA" nähmen bereits jetzt "wöchentlich Milliarden von Dollar" durch bestehende Zölle gegen Länder ein, die Amerika ausnutzten, schrieb der Republikaner auf seiner Plattform Truth Social.
Wie Trump die Lage sieht
Trumps Kurs sorgt weltweit für Verunsicherung. Die Märkte sind unter Druck. US-Notenbankchef Jerome Powell warnte zuletzt vor steigender Inflation und einem verlangsamten Wirtschaftswachstum.
Der US-Präsident schrieb hingegen, die Preise für Öl und Lebensmittel seien gesunken – es gebe außerdem keine Inflation. Die gefallenen Ölpreise sind Experten zufolge allerdings eher Ausdruck wachsender Rezessionsängste und damit rückläufiger Nachfrage. Zudem rechnen Ökonomen damit, dass die neuen Zölle die Lebensmittelpreise in den USA steigen lassen werden.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa