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Trump-Zölle führen zu Kursbeben: Das böse Erwachen der Börse


Kursbeben
Jetzt herrscht Panik

  • Florian Schmidt
MeinungVon Florian Schmidt

Aktualisiert am 07.04.2025 - 10:35 UhrLesedauer: 3 Min.
Ein Trader in New York: Die US-Börsen reagieren heftig auf Trumps Zölle.Vergrößern des Bildes
Ein Trader in New York: Auch an den US-Börsen erwarten Beobachter für den Montag heftige Kurseinbrüche. (Quelle: Brendan McDermid)
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Die Kurse rauschen in die Tiefe: Nachdem sich die Börse zunächst auf eine liberale Wirtschaftspolitik unter Trump gefreut hatte, setzt nun das böse Erwachen ein.

Die Börse bebt, der Dax rauscht ab: Nachdem am frühen Morgen bereits der japanische Nikkei um zeitweise mehr als 8 Prozent abgerutscht ist (mehr dazu lesen Sie hier), stürzt zum Handelsstart in Frankfurt auch der deutsche Leitindex in die Tiefe. Minus 10 Prozent, das ist der heftigste Einbruch seit Beginn der Corona-Krise im Jahr 2020.

Ob der Trump'schen Politik herrscht Panik an den Märkten, und das zu Recht: Denn nicht die Zölle allein, die einer Rückabwicklung der Globalisierung gleichen, die durch Arbeitsteilung und Welthandel für immer niedrigere Produktionskosten gesorgt hat, belasten die Märkte.

Es ist vor allem das Erratische der Trump-Politik, das zu Verunsicherung führt, und die allmählich einsetzende Gewissheit, dass der Immobilienmogul im Weißen Haus offenkundig eben doch kein Händchen für die Wirtschaftspolitik hat. Oder präziser: Dass es wirkt, als seien ihm die Konsequenzen seiner Politik für die Börse egal. Dass es scheint, als jucke ihn die Weltwirtschaft beim Durchziehen seiner – angeblichen – "America First"-Politik nicht. Es ist das böse Erwachen der Börse.

Eine Politik aus dem 16. Jahrhundert

Lange nämlich dachten nicht nur gewiefte Investoren: Gegen die Wall Street, gegen die Unternehmen wird der neue US-Präsident wohl kaum regieren, im Gegenteil. Wenn die zweite Amtszeit Trumps ein Gutes hat, so nahmen es viele an, dann wohl, dass es mit der US-Wirtschaft (noch) besser läuft als unter Joe Biden, Steuersenkungen und Deregulierung sei Dank.

Nur wenige hatten wohl damit gerechnet, dass Trump Ernst macht mit den Zöllen, die er bereits im Wahlkampf angekündigt hatte. Und kaum einer dürfte einen solch umfassenden Rundumschlag und Einfuhrgebühren in solchen Höhen erwartet haben.

Trump verfolgt damit eine Handelspolitik, die veraltet ist – und die eigentlich so gar nicht zu den USA und den Republikanern passt, die traditionell noch stärker als die Demokraten für freie Märkte eintreten. Diese Politik geht zurück auf die Idee des Merkantilismus, einer wirtschaftspolitischen Denkschule, die zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert vorherrschte. Ihr zufolge sollte ein Land möglichst viele Waren exportieren und möglichst wenige einführen. Ziel: eine positive Handelsbilanz.

Hohe Inflation könnte zurückkehren

Doch dieser Ansatz funktioniert schon lange nicht mehr, jedenfalls nicht, ohne dass das passiert, was sich jetzt beobachten lässt. Zu verflochten sind die Waren- und Güterströme weltweit, zu sehr gewöhnt haben sich Firmen und Verbraucher an einen weitgehend barriere- und zollfreien Handel.

Amerikas Zölle haben damit das Potenzial, die Weltwirtschaft abzuwürgen, mit erheblichen Folgen nicht nur für Großinvestoren und Kleinanleger an der Börse, sondern auch für alle, die mit Aktien nichts am Hut haben: Verbraucher dies- und jenseits des Atlantiks, die (bei entsprechenden Gegenzöllen der EU) künftig einen erheblichen Aufschlag auf eingeführte Produkte zahlen müssen.

Sollte Trump die Zölle nicht, wie er es am Wochenende zumindest andeutete, zügig abmildern, könnte der 7. April 2025 damit tatsächlich nicht nur zum schwarzen Montag an der Börse werden. Er könnte eine ähnliche Zäsur für die globale Wirtschaft sein wie vor drei Jahren der Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine, in dessen Folge der russische Gaslieferstopp die Inflation auf der ganzen Welt nach oben trieb.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtung
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