Eindringlicher Appell US-Kürzungen könnten "Todesurteil" für Millionen sein

US-Gelder sind ein Strohhalm für Millionen Hungernde. Die Trump-Regierung will sie nun zusammenstreichen. Das Welternährungsprogramm warnt eindringlich.
Der Welt droht wegen der US-Kürzungen bei der humanitären Hilfe nach Einschätzung des Welternährungsprogrammes (WFP) ein Massensterben. Man sei tief besorgt wegen der Ankündigung der Trump-Regierung, die Finanzierung der Nahrungsmittelnothilfe in 14 Ländern einzustellen, teilte das WFP mit. "Sollte dies umgesetzt werden, könnte es für Millionen von Menschen, die extremem Hunger und Verhungern ausgesetzt sind, einem Todesurteil gleichkommen", teilte die Organisation auf der Plattform X mit.
Man stehe in Kontakt mit Washington und versuche, die Regierung von der Fortsetzung der Hilfe zu überzeugen, hieß es weiter. Unter Präsident Donald Trump kürzen die Vereinigten Staaten ihre Ausgaben für internationale humanitäre Zwecke drastisch. So hatte die Regierung mit der Zerschlagung der Entwicklungsbehörde USAID bereits Anfang Februar begonnen und zahlreiche Programme eingestellt.
Doch nicht nur die schwierige Lage für das Welternährungsprogramm macht Experten Sorgen. So hat USAID auch milliardenschwere Programme für die Eindämmung des globalen Klimawandels eingestellt. Etwa mit Indonesien, das auf enorme Summen verzichten muss, die eigentlich für die Beendigung der Kohlenutzung in dem Land vorgesehen waren. Trump ist ein ausgesprochener Anhänger der Kohlenutzung.
Millionen Menschen plötzlich ohne Medikamente
Gerade erst behauptete der 78-Jährige, in Deutschland werde jede Woche ein neues Kohlekraftwerk ans Netz gebracht. Eine Behauptung, die falsch ist. "Sie haben es mit Windrädern versucht, und es hat nicht funktioniert", behauptete Trump bei einem Treffen mit dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu im Weißen Haus. Deutschland habe alle anderen Lösungen vergeblich ausprobiert. "Jetzt machen sie jede Woche ein Kohlekraftwerk auf", erklärte der Präsident, ohne weitere Details zu nennen. Er schwärmt immer von "schöner, sauberer Kohle" als Energielieferant.
Fakt ist: In Deutschland ist seit 2020 der komplette Ausstieg aus der Kohlenutzung für 2038 vereinbart. Die Ampelkoalition hatte sich vorgenommen, das Datum "idealerweise" auf 2030 vorzuziehen. Wie die neue, mutmaßlich schwarz-rote Regierung mit dem Thema umgeht, ist noch nicht letztlich geklärt.
Wie der britische "Guardian" berichtet, haben die Kürzungen im US-Haushalt erhebliche Auswirkungen auf die Fähigkeit armer Länder, mit extremen Wetterbedingungen fertig zu werden. Anne Jellema, die Geschäftsführerin der Nichtregierungsorganisation "350.org", erklärte: "Der Rückzug der USA von ihren Verpflichtungen zur globalen Klimafinanzierung ist ein schwerer Schlag für die Chancen, den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 °C [über dem vorindustriellen Niveau] zu begrenzen. Durch die abrupte Streichung von fast einem Zehntel der begrenzten Mittel für den Klimaschutz in den Entwicklungsländern lässt die Trump-Regierung Millionen von Menschen im Stich, die nichts zur globalen Erwärmung beigetragen haben, aber deswegen ihre Häuser, ihre Lebensgrundlage und ihr Leben verlieren."
Dazu verschärft sich die Lage in den ärmeren Regionen der Welt, da auch millionenschwere Medikamenten-Hilfsprogramme durch die USAID bereitgestellt wurden. Donald Trumps Entscheidung, diese Mittel einzufrieren, hat Experten auf den Plan gerufen, die davor warnen, dass Millionen der schwächsten Menschen auf der Welt sterben könnten, wenn medizinische und andere Hilfen gekürzt werden. Das Einfrieren bedroht lebensrettende Programme in 50 Ländern, darunter Projekte zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose, Malaria und Müttersterblichkeit.
- theguardian.com: Trump’s USAid cuts will have huge impact on global climate finance, data shows
- abc.net.au: What Trump's USAID freeze means for the rest of the world
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa