"Armutszeugnis" McDonald's fällt bei Umwelthilfe-Test durch
Seit August 2023 müssen Gastronomiebetriebe für Getränke auch Mehrwegbecher anbieten. Bei McDonald's nimmt man es damit offenbar nicht so genau.
Der Fast-Food-Konzern McDonald’s ist einem Bericht des "Spiegel" zufolge wegen möglicher Umweltsünden aufgefallen. In mehreren Filialen verstieß das Unternehmen wohl gegen die Pflicht zum Angebot von Mehrwegbechern. Dies legten Tests der Deutschen Umwelthilfe (DUH) nahe, berichtet das Magazin.
Insgesamt zehn Filialen in Berlin hatte die Umwelthilfe in ihrer Stichprobe demnach untersucht. Die Mehrwegpflicht sei in vier Filialen, zwei von McDonald’s und zwei einer Franchisefirma, jedoch nicht erfüllt worden, so die DUH.
McDonald's und Co. müssen Mehrwegbecher anbieten
Seit Anfang 2023 dürfen Gastronomiebetriebe wie McDonald’s Getränke und Eis zum Mitnehmen nicht nur in Einwegbechern verkaufen, sondern müssen auch eine Mehrwegalternative anbieten. Dies sei in den besagten Fällen jedoch nicht passiert, so die Umwelthilfe.
Zugleich sieht sich die Umweltlobbyorganisation als juristischer Sieger gegen den Konzern: McDonald’s und ein Franchisenehmer haben Unterlassungserklärungen abgegeben – zumindest für jene vier Schnellrestaurants, die der Umwelthilfe negativ auffielen. Bei einem erneuten Verstoß drohen demnach finanzielle Strafen.
Die von McDonald’s und der Franchisefirma nun unterschriebenen Unterlassungserklärungen gelten der DUH als ein Schuldeingeständnis. Es sei ein "Armutszeugnis", sagt Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz, dass man den Fast-Food-Riesen zwingen müsse, "sich an geltendes Recht zu halten". Der Vorfall demonstriere die "umweltschädliche Einwegstrategie des Unternehmens".
McDonald's äußert sich nicht zu Umwelthilfe-Vorwürfen
Thomas Fischer, Leiter für Kreislaufwirtschaft der DUH, klagte gegenüber dem "Spiegel", allein in Deutschland sammele sich jedes Jahr ein Müllberg von 5,8 Milliarden Einwegbechern an. Hinzu kämen 4,5 Milliarden Einweg-Essensbehälter. Insgesamt falle jährlich mehr als 40.000 Tonnen Verpackungsmüll an. Die Auswirkungen für Umwelt und Klima seien "enorm".
McDonald’s werbe zwar extra für umweltfreundliche Verpackungen, biete die umweltfreundlichsten jedoch in der Praxis gar nicht immer an. Wie könne es sein, fragt Fischer, dass "gerade beim Marktführer McDonald’s derart viele Verstöße" festzustellen seien? McDonald’s ließe den Vorgang laut "Spiegel" unkommentiert.
Die DUH kritisierte zudem, dass die zuständigen Landesbehörden ihrer Kontrollpflicht offenbar nicht ausreichend nachkommen. Nur schärfere Gesetze und stärkere Kontrollen könnten helfen. Bei Verstößen seien hohe Bußgelder nötig. Sonst nähme die Branche die Mehrwegpflicht nicht ernst. Von Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) fordert die Umwelthilfe, eine bundesweite Abgabe auf Einweggeschirr von mindestens 20 Cent einzuführen, um Mehrweg auch für die Kunden attraktiver zu machen. Ein Verbot für Einweggeschirr beim Vor-Ort-Verzehr sei überfällig.
- Vorabmeldung des "Spiegel" vom 11. Oktober 2024