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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Royaler Rückzug vor einem Jahr So sieht das Leben von Harry und Meghan heute aus
Vor einem Jahr, zu Beginn der Corona-Pandemie, zogen sich Harry und Meghan aus dem britischen Königshaus zurück, kündigten ein neues Kapitel an. Seitdem hat sich im Leben des Paares viel verändert.
Anfang 2020 hatten Prinz Harry und Herzogin Meghan den Wunsch geäußert, dass sie kürzer treten wollen. Nach intensiven Gesprächen innerhalb der Königsfamilie war es dann am 1. April 2020 so weit: Die beiden ließen ihr Leben als Vollzeitroyals zurück und Harrys Heimatland, das Vereinigte Königreich, gleich mit. Im Februar dieses Jahres gab der Palast schließlich bekannt, dass es dabei auch bleiben soll. Die Option, nach einer einjährigen Frist wieder zurück in die royalen Kreise zu kommen, möchten Harry und Meghan nicht wahrnehmen. Der Rückzug ist damit endgültig.
Die beiden haben mit royalen Traditionen gebrochen, setzen sich aber weiterhin und – so jedenfalls wirkt es nach außen – sogar noch intensiver, mit vollem Herzblut für den guten Zweck ein. Hinzu kommen millionenschwere Deals – unter anderem mit Netflix. Harry und Meghan wollten schließlich finanziell auf eigenen Beinen stehen. Sie sind, so scheint es, auf dem besten Weg dahin. Welche Lücke das Paar im Königshaus hinterlassen hat und wie schwierig diese zu füllen ist, hat Adelsexperte Michael Begasse für t-online analysiert. Wie, das lesen Sie heute Abend.
Werfen wir nun einen Blick zurück auf das erste Jahr nach dem "Megxit". An ihre Ankündigung, die Meghan und Harry Ende März 2020 auf Instagram gemacht haben, hielten sie sich nämlich ganz offensichtlich: "Auch wenn Sie uns hier nicht sehen, geht die Arbeit weiter", schrieben sie damals.
Unterwegs für den guten Zweck
Im April des vergangenen Jahres, gut zwei Wochen nach dem offiziellen "Megxit", halfen Harry und Meghan beim Essenverteilen für Bedürftige bei einer Organisation in Los Angeles. Ende Juni zeigten sich die beiden dann erneut für den guten Zweck bei einem Termin in Los Angeles. Sie unterstützten "Homeboy Industries", eine Organisation, die sich um die Wiedereingliederung früherer Gangmitglieder in die Gesellschaft kümmert. Im August verteilten die beiden Carepakete. Ausgestattet mit Masken und Handschuhen gaben sie die Hilfsgüter direkt in die Autos, um nur einige solcher Termine zu nennen.
Onlineauftritte en masse
Aufgrund der Corona-Pandemie kam auch für Harry und Meghan alles anders als geplant. Statt hier und da über den roten Teppich zu laufen, Hände zu schütteln und Reden am Pult in vollen Sälen zu halten, nahmen Harry und Meghan Termine über Videocalls wahr. Die Herzogin zeigte sich erstmals gut zwei Wochen nach dem "Megxit" bei einem Gespräch über Zoom – gab damit ein erstes Lebenszeichen von sich. Nach und nach folgten immer mehr solcher Auftritte, manche davon für die übrigen Teilnehmer absolut überraschend.
Doch nicht nur bei Videokonferenzen sorgten Harry und Meghan für die eine oder andere Überraschung. Die beiden hielten auch aufgezeichnete Reden, die später über verschiedene Plattformen in die Welt verteilt wurden. So äußerte sich Meghan nach dem brutalen Tod von George Floyd mit den Tränen kämpfend, sprach über Rassismus und Polizeigewalt. Im Juli wandte sie sich an junge Aktivistinnen, machte ihnen Mut, für ihre Sache aufzustehen.
Drei Monate vor der US-Wahl erklärte Meghan in einer Videobotschaft, warum sie wählen geht. Eine Message, die während ihres royalen Daseins undenkbar gewesen wäre. Auch bei einem Onlinetermin, der etwas später stattfand, äußerte sie versteckte Kritik am inzwischen abgewählten Ex-US-Präsidenten Donald Trump.
Klagen über Klagen
Harry und Meghan gegen die britischen Boulevardmedien. Dieser Kampf hatte schon begonnen, als die beiden noch hochrangige Mitglieder des britischen Königshauses waren. Nach dem royalen Rückzug ging er weiter. Die beiden kämpften gegen falsche Berichterstattung. Dabei musste Meghan auch Niederlagen verkraften. Letztlich gewann die Herzogin aber und äußerte sich persönlich dazu.
In ihrer neuen Wahlheimat verklagten die beiden Paparrazzi, die Drohnenfotos von ihrem kleinen Sohn Archie aufnahmen. Diesen Kampf haben sie gewonnen. Im Dezember gewannen Harry und Meghan außerdem einen Streit mit einer Fotoagentur.
Überraschende Auftritte im TV
Gut drei Wochen nach dem "Megxit" folgte auch schon der erste TV-Auftritt. Herzogin Meghan zeigte sich ohne ihren Ehemann in der Show "Good Morning America", sprach aber nur über die Disney+-Dokumentation "Elefanten", für die sie als Sprecherin fungierte. Das Gespräch war auch schon länger aufgezeichnet worden.
Ende August wurde schließlich ein Interview veröffentlicht, das Herzogin Meghan mit der Frauenrechtlerin Gloria Steinem geführt hat. Darin ging es um die damals noch bevorstehende US-Wahl, Meghan erklärte, froh zu sein, wieder in ihrer Heimat zu leben. Gemeinsam waren sie und Harry schließlich in der Sendung "Time 100" zu sehen, hielten eine aufgezeichnete Rede von der Gartenbank aus.
Überraschend war dann auch Harrys Auftritt in der Show von Comedian James Corden. Mit ihm plauderte der Enkelsohn von Queen Elizabeth Ende Februar ungewohnt offen über den royalen Rückzug, Söhnchen Archie und die Netflix-Hitserie "The Crown". Wenig später folgte das Interview von Harry und Meghan mit Oprah Winfrey, das eher weniger überraschend, aber dafür umso enthüllender war. So enthüllend, dass es am Ende des Artikels in einem eigenen Absatz behandelt wird.
Sesshaft geworden
Nachdem Harry und Meghan zuerst vorübergehend in Kanada gelebt haben, zogen sie nach Los Angeles, die Heimatstadt der früheren Schauspielerin. Dort mieteten sie sich einige Monate lang in eine luxuriöse Villa ein, die dem "Gone Girl"-Star Tyler Perry gehört. Im Sommer 2020 wurde dann bekannt, dass sich die beiden in Montecito in der Küstenstadt Santa Barbara, etwa 150 Kilometer nordwestlich von Los Angeles, eine Villa gekauft haben. Seit Juli leben sie dort mit ihrem Sohn, ihren Hunden und einigen Hühnern. In Los Angeles selbst hätten sie nie sesshaft werden wollen, hieß es.
Fehlgeburt und Babynews
Ende November machte Herzogin Meghan öffentlich, dass sie im Sommer eine Fehlgeburt erlitten hat. Sie beschrieb in einem Artikel für die "New York Times" wie sie gemerkt hat, dass sie ihr Kind verliert. Sie schrieb von Trauer, die nach einer Fehlgeburt oft einsam ist.
Gut dreieinhalb Monate später dann die frohe Botschaft: Herzogin Meghan ist wieder schwanger. In diesem Sommer erwarten sie und Harry ihr zweites Kind. Dies verkündeten sie über das Magazin "Harper's Bazaar". Dass es ein Mädchen wird, verrieten die baldigen Zweifacheltern später im Interview mit Oprah Winfrey (siehe unten).
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DAS Interview
Das Verhältnis zu den übrigen Mitgliedern der Royal Family galt schon länger als angeknackst. Immer wieder gab es dahingehende Berichte, beispielsweise über eine "Eiszeit" zwischen Harry und seinem älteren Bruder William. Durch das Interview von Harry und Meghan mit Oprah Winfrey, in dem viele Anschuldigungen gegen den Palast aufkamen, wurde der Riss noch größer.
Im Gespräch mit der US-Talkmasterin erhoben Harry und Meghan schwerwiegende Vorwürfe gegen Mitglieder des britischen Könighauses. Hier lesen Sie eine Zusammenfassung der wichtigsten Punkte. Besonders Meghans Erläuterungen zu Rassismus ihr gegenüber hinter den Palastmauern sorgten für weltweit für Aufsehen.
Ein Statement vom Palast folgte fast zwei Tage später. Viele Prominente, beispielsweise Michelle Obama oder Beyoncé, stellten sich nach Ausstrahlung des Interviews hinter Meghan und Harry. Die königliche Familie, wie etwa Harrys Vater Prinz Charles, zeigte sich "enttäuscht", aus royalen Reihen gab es öffentliche Kritik.
Tschüss, "Sussex Royal", Hallo "Archewell"
Von ihrer Marke "Sussex Royal" mussten sich Harry und Meghan verabschieden, immerhin sind sie ja keine Royals mehr, stattdessen riefen sie eine neue Charityorganisation ins Leben. Deren Name: "Archewell". Im Oktober 2020 wurde die Website gelauncht.
Im Februar startete ein erstes gemeinsames Projekt mit der Non-Profit-Organisation "World Central Kitchen", bei dem das Paar – trotz des royalen Ausstiegs – Menschen in Commonwealth-Nationen unterstützt.
Weitere neue Projekte
Vom Netflix-Deal bis zum Spotify-Podcast, bei dem man sehnlichst auf weitere Folgen wartet (– oder auch nicht?). Harry und Meghan haben einige Verträge unterzeichnet, konnten so auch die Kosten zurückzahlen, die bei die Renovierung ihres einstigen Zuhauses Frogmore Cottage in Windsor aufkamen und von Steuergeldern gedeckt wurden.
Erst Ende März wurde bekannt, dass Harry einen Job antreten wird. Wie das amerikanische Unternehmen "Better Up" kürzlich erklärte, wird der 36-Jährige die Geschäftsführung in Zukunft als "Chief Impact Officer" unterstützen.
Trotz Corona, trotz eines weltweiten Stillstandes hat sich bei Harry und Meghan einiges getan. Die beiden hatten ihre Finger bei vielen Dingen im Spiel. Das wird wohl auch in Zukunft so bleiben. Im Sommer steht aber sicherlich erst einmal die Zeit als dann vierköpfige Familie im Vordergrund.
- eigene Recherchen
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