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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Shure SE846 im Test Was taugen In-Ear-Kopfhörer für über 1.000 Euro?
Wie viel kosten die? Shure ruft für seine Edelkopfhörer einen Preis von 1.129 Euro auf. Die kleinen Stöpsel sind taub gegenüber aktuellen Trends, klingen aber unfassbar gut.
Bose, Sony oder JBL gehören zu den bekanntesten Marken bei Kopfhörern. Weniger bekannt sind Luxusmarken wie Burmester, Marantz oder KEF aus England. Sie spielen in der Oberklasse. Und genau dort positioniert sich Shure mit seinen In-Ear-Kopfhörern für rund 1.000 Euro. Wo liegen die Unterschiede zum Otto-Normal-Stöpsel?
In den SE846 Gen 2 steckt ein Subwoofer. Der Klang lässt sich je nach Geschmack anpassen (dazu später mehr). Die Verbindung aus einem großen Subwoofer in einem Mini-Kopfhörer schließt sich eigentlich aus. Denn zur Erinnerung: Ein Subwoofer ist ein Lautsprecher, der für besonders starken Bass bei HiFi-Anlagen und Surround-Systemen zum Einsatz kommt. Dafür muss er vor allem groß sein. In kleinen In-Ears ist dafür kein Platz. Shure will es geschafft haben – mein erster Eindruck ist: und wie!
Voluminöser Bass bringt Gänsehaut – ist aber nicht aufdringlich
Die Shure SE846 Gen 2 klingen so voluminös und kraftvoll, dass ich ein großes Orchester an Lautsprechern und Subwoofern vor mir stehen sehe. Der Bass sorgt für Gänsehaut, wie ich es bei einem Kopfhörer noch nicht erlebt habe. Dabei habe ich nur kleine, ziemlich teure Stöpsel in meinen Ohren. Trotzdem bliebt der Klang neutral und voller Details. Der Bass überdröhnt nichts, wie bei frühen Beats-Kopfhörern. Hier wird der Profianspruch hörbar.
Sie bieten eine unglaubliche Klangbreite und ich höre Details bei Stücken, die normale Kopfhörer einfach verschlucken. Vor allem bei tiefen Bassfrequenzen. Da ist bei normalen Kopfhörern schnell Schluss.
Generell ist es schwierig, überhaupt Musik zu finden, die gut genug für die Luxus-In-Ears ist. Denn übliche Popsongs in mäßiger Qualität entlarven die Kopfhörer sofort. Das fühlt sich dann so an, wie ein Drei-Sterne-Menü mit Plastikgabeln zu essen.
Vier Treiber für ein Halleluja
In der transparenten Kunststoffhülle steckt Profi-Technik. Normale Kopfhörer haben einen Treiber im Innern. Der Treiber ist das Herzstück eines Kopfhörers. Dieser kleine Lautsprecher wandelt das Signal in Schall um. In den In-Ears von Shure stecken vier Treiber plus der Subwoofer. Die kleinen, metallischen Kästen im Innern, die auf den Fotos zu sehen sind, beherbergen das Subwoofer-System.
Was die Kopfhörer in puncto Sound liefern, ist phänomenal. Sie müssten deutlich mehr Geld ausgeben, um diese Qualität bei Lautsprechern zu finden - und friedvolle Nachbarn gleich dazu.
Der Klang lässt sich auf Wunsch feintunen: Dazu legt Shure verschiedene Schallfilter bei, die man austauschen kann. So verändert man die Ausprägung einzelner Frequenzbereiche. Zur Auswahl stehen: erweitert, ausgewogen, warm und hell. Die ab Werk eingesetzten Röhrchen (erweitert) sorgen für eine transparentere Wiedergabe und gefallen mir am besten.
Fazit: Diese Kopfhörer sind eine Klasse für sich
Was taugen also nun In-Ears für 1.000 Euro? Die Shure-Kopfhörer spielen in einer eigenen Klasse. Sie sind eine Offenbarung für Musikliebhaber und eindeutig die besten In-Ears, die ich im Ohr hatte. Im Innern steckt Technik aus dem Profibereich, die man hört. So sind Sie für den Einsatz auf der Bühne oder im Tonstudio gedacht. Trotzdem scheinen sie ein wenig aus der Zeit gefallen.
Bei aktuellen Trends macht Shure nicht mit: Kopfhörer mit Kabel sind schon längst nicht mehr angesagt und werden durch True Wireless Stöpsel wie die AirPods abgelöst. Das weiß auch Shure und verkauft immerhin einen Adapter, damit die Kopfhörer über Bluetooth funktionieren – Kostenpunkt: 200 Euro. Auch eine aktive Geräuschunterdrückung sucht man vergeblich. Die In-Ears stecken zwar tief im Ohr und dichten gut ab, können Geräusche aber nicht aktiv ausblenden.
Die Soundqualität, die tief reichenden Bässe, die Möglichkeit den Klang anzupassen und der angenehme Sitz bieten für Audio-Fans mit dem nötigen Kleingeld viel Flexibilität und rechtfertigen den Preis. Normalerweise raten wir bei Kopfhörern zu einem Probehören. Das Problem ist nur: Wer auf guten Sound steht, wird beim ersten Song das Preisschild vergessen und seine Taler zählen.
Wissenswertes zu den Kopfhörern
Funktionieren die In-Ears mit iPhones?
Seit dem iPhones 7 gibt es beim Apple-Handy keinen Klinkenanschluss mehr. Zubehörhersteller verkaufen allerdings einen Adapter. So können Sie die Kopfhörer auch am iPhone verwenden. Oder Sie nutzen den Bluetooth-Adapter von Shure, um die In-Ears kabellos zu verbinden.
Sie sollten allerdings beachten, dass Sie neben einem hochwertigen Anschluss auch Musik in hoher Qualität abspielen. Bei vielen Streaminganbietern können Sie die Qualität einstellen. Das volle Potenzial der Kopfhörer holen Sie an einer HiFi-Anlage oder einem Receiver heraus. Der Audio-Anschluss von MacBooks ist ebenfalls gut.
Gibt es das Modell gebraucht und dadurch günstiger?
Shure bietet keinen eigenen Shop für gebrauchte Produkte an. Fündig werden wir nur vereinzelnd bei Portalen wie Ebay. Zum Vorgängermodell gibt es bei kleinen Shops und Audiohändlern ab und zu Angebote, bei denen Sie Geld sparen können.
Sind die Kopfhörer zum Sport geeignet?
Für den Sport würden wir die In-Ears nicht empfehlen. Da gibt es deutlich günstigere Kopfhörer. Zudem sind Sie mit dem Kabel weniger flexibel und brauchen vor allem zum Laufen den Bluetooth-Adapter. Wählen Sie beim Sport daher eher Modelle, die kabellos funktionieren.
Die teuren In-Ears sind für Sound-Enthusiasten, für Musiker, für Toningenieure geeignet – auf der Bühne, zu Hause oder unterwegs, aber nicht zum Sport.
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