Stiftung Warentest "Sehr gut": Diese Marke schlägt im Fahrradschloss-Test alle

Mit einem guten Fahrradschloss verhindern Sie einen Diebstahl. Doch nur ein Bruchteil der von Stiftung Warentest untersuchten Modelle überzeugt die Prüfer. Immerhin sticht ein Hersteller mit dem besten je getesteten Schloss positiv hervor.
Pro Jahr finden in Deutschland Tausende Fahrraddiebstähle statt, vor allem in Städten werden täglich zahlreiche Räder oder E-Bikes gestohlen. Vor allem dort ist also ein hochwertiges Schloss mit hoher Sicherheit ratsam, damit es auch einem Bolzenschneider standhält. Schließen Sie Ihr Fahrrad im heimischen Keller an, kann dagegen auch ein günstigeres Schloss reichen.
Allerdings ist es gar nicht so leicht, ein gutes Schloss zu finden, wie der neue Test in der "Stiftung Warentest"-Ausgabe 3/2025 zeigt: Nur 4 von 19 Fahrradschlössern können die Prüfer empfehlen. Mit dabei ist ein Bügelschloss mit neuer Bestnote.
Fahrradschlösser im Test: So prüft die Stiftung Warentest
Für ihre neue Untersuchung hat die Stiftung Warentest insgesamt 19 Fahrradschlösser untersucht, darunter sowohl Bügel-, Falt- und Kettenschlösser als auch zwei Kombischlösser. Unter den Testprodukten sind neben Marktneuheiten auch etablierte Modelle von Marken wie Abus und Trelock.
Besonders wichtig ist den Prüfern im Test die Aufbruchsicherheit der Fahrradschlösser. Daneben betrachten Sie die Handhabung, die Haltbarkeit und den Schadstoffgehalt der Testprodukte.
Die Ergebnisse des Fahrradschloss-Tests im Überblick
Die Testergebnisse fallen durchwachsen aus: Nur 4 von den 19 untersuchten Fahrradschlössern sind ohne Einschränkungen zu empfehlen. Ein Großteil erreicht aber immerhin "befriedigende" Gesamtnoten. Ein Bügelschloss von Burg-Wächter fällt aufgrund von Schadstoffen allerdings mit "mangelhaft" durch und auch von den drei Schlössern mit "ausreichend" ist wegen mangelnder Haltbarkeit abzuraten.
Erfreulich ist jedoch, dass ein Bügelschloss ein "sehr gutes" Gesamtergebnis erzielt: Das Abus Granit Super Extreme 2500 ist mit der Note 1,2 klarer Testsieger und das beste je von der Stiftung Warentest untersuchte Fahrradschloss. Auch ein weiteres Bügelschloss der Marke ist "gut".
Der Hersteller liegt außerdem bei den Faltschlössern mit vorn: Sein Bordo Granit 6500K und ein Modell von Axa teilen sich mit "befriedigend (2,6)" den ersten Rang ihrer Kategorie und verweisen die Konkurrenz von Trelock, Acid und Hiplok auf die Plätze.
Bei den Kettenschlössern überzeugt lediglich ein günstiges Modell von Decathlon die Prüfer der Stiftung Warentest. Es erzielt die Note "gut (1,6)". Das beste Kombischloss kommt von Hiplok und erreicht ein "Gut (2,5)".
Alle Ergebnisse des Fahrradschloss-Tests lesen Sie in der "Stiftung Warentest"-Ausgabe 03/2025 und online auf test.de.
Der Testsieger: Bügelschloss von Abus
Das Testergebnis: Das Bügelschloss von Abus ist mit der Gesamtnote "sehr gut (1,2)" das beste Fahrradschloss im Test. Der Testsieger punktet mit der besten Aufbruchsicherheit aller untersuchten Schlösser – laut Stiftung Warentest hält es selbst einem Winkelschleifer lange stand. Auch von der Haltbarkeit sind die Prüfer sehr angetan.
Die Fakten auf einen Blick:
- Typ: Bügelschloss
- Aufbruchsicherheit: Abus-Sicherheitslevel 15+/15
- Schloss: XPlus-Zylinder mit Schlüssel
- Halterung: ja (Schlosshalterung USH 2500)
- Länge/Gewicht: 23 cm/2,47 kg
Produktdetails: Das Fahrradschloss Granit Super Extreme 2500 der Marke Abus ist made in Germany und besteht aus speziellem Wolfram-Carbid-Material, um möglichst viel Schutz vor Manipulationsversuchen zu bieten. Mit dem höchsten Sicherheitslevel 15+ ist das Schloss mit 27 Millimeter Bügelstärke nicht nur gegen Schlag- und Zugangriffe, sondern sogar gegen Winkelschleifer gerüstet. Der Zylinder mit doppelter Verriegelung schützt zudem vor Picking.
Innen ist das Bügelschloss 23 Zentimeter lang und 16,5 Zentimeter breit. So können Sie Ihr Rad oder E-Bike flexibel an Fahrradbügeln und Co. sichern, ohne Dieben zu viel Spielraum zum Aufbrechen zu bieten.
Mitgeliefert werden von Abus zwei Schlüssel sowie eine Code-Card für Nach- und Ersatzschlüssel. Außerdem gehört eine Halterung für den Rahmen zum Lieferumfang, die sich dank Spannbändern und optionalen Schraublöchern leicht anbringen lässt.
Das beste Kettenschloss: Fahrradschloss von Decathlon
Das Testergebnis: Das vergleichsweise günstige Fahrradschloss von Decathlon ist das zweitbeste Produkt im Test und das einzige Kettenschloss mit "guter" Gesamtnote (1,6). Leichte Abzüge gibt es aufgrund des hohen Gewichts bei der Handhabung. In allen anderen Prüfpunkten vergibt die Stiftung Warentest aber "gute" und "sehr gute" Teilnoten.
Die Fakten auf einen Blick:
- Typ: Kettenschloss
- Aufbruchsicherheit: Sicherheitsstufe 9/10; ART 3/5; Sold Secure Silver
- Schloss: Zylinder mit Schlüssel
- Halterung: nein
- Länge/Gewicht: 110 cm/3 kg
Produktdetails: Das Kettenschloss von Decathlon bietet mit seinem großen Durchmesser viel Flexibilität beim Anschließen von Fahrrad oder E-Bike an Pfosten, Zäunen und Co. Mit seinem Preis von 59,99 Euro gehört es zu den günstigeren Fahrradschlössern auf dem Markt. Trotzdem muss bei ihm nicht auf Qualität verzichtet werden, wie die Standards belegen, mit denen es ausgezeichnet ist. So ist beispielsweise der Sicherheitsstandard Sold Secure Silver für viele Versicherungen Vorausetzung.
Für Schutz vor Dieben sorgen bei dem Schloss Kettenglieder mit zehn Millimeter Stärke und die aufbruchsichere, korrosionsfreie Schließvorrichtung, die durch ihre Konstruktion zusätzlich automatisch vor Staub und Regen geschützt ist. Bei Aufbewahrung im Freien sollte sie alle zwei Wochen geschmiert werden, empfiehlt der Hersteller.
Das Fahrradschloss wird mit drei nummerierten Schlüsseln geliefert. Sie können beim Anbieter auch nachgemacht werden, falls Ersatz benötigt wird. Eine Halterung für das Schloss gibt es nicht, dank seiner Ummantelung kann das Kettenschloss jedoch um den Rahmen gewickelt werden, ohne ihn zu zerkratzen.
Eins der besten zum Falten: Fahrradschloss von Abus
Das Testergebnis: Mit dem "Stiftung Warentest"-Qualitätsurteil "befriedigend (2,6)" landet das Faltschloss von Abus auf dem geteilten ersten Platz in seiner Kategorie. Den Sprung auf ein "gutes" Testergebnis verpasst es aufgrund der nur "befriedigenden" Aufbruchsicherheit und Handhabung. Ansonsten überzeugt es mit Bestnoten.
Die Fakten auf einen Blick:
- Typ: Faltschloss
- Aufbruchsicherheit: Abus-Sicherheitslevel 15/15
- Schloss: XPlus-Zylinder mit Schlüssel
- Halterung: ja (Schlosshalterung SH 6500/90)
- Länge/Gewicht: 90 cm/1,67 kg
Produktdetails: Auch das Faltschloss der Marke Abus wird in Deutschland hergestellt. Es besteht zu großen Teilen aus speziell gehärtetem Stahl und hat die höchste Sicherheitsstufe des Herstellers (15). Mit seiner länge von 90 Zentimetern und mehreren Gelenken zum Anpassen des Schlosses bietet es viele Anschlussmöglichkeiten.
Seine Stäbe sind 5,5 Millimeter stark und haben zum Schutz vor Lackschäden eine weiche Ummantelung aus Kunststoff. Die Spezialnieten sind nicht nur sehr flexibel, sondern auch mit dem sogenannten Link-Protection-Shield ausgestattet. Es soll vor Angriffen mit einer Säge schützen. Der XPlus-Zylinder von Abus verhindert das Aufbrechen beziehungsweise Picking durch Diebe.
Wie beim Testsieger liefert der Hersteller zwei Schlüssel und eine Karte mit Code zum Nachmachen vo Ersatzschlüsseln mit. Auch eine Schlosshalterung gehört zum Set. Sie kann dank praktischer Spannbänder auch ohne Werkzeug montiert werden.
Tipp der Redaktion: Das passende Auseinanderfalten des Fahrradschlosses zum sicheren Anschließen an Fahrradbügel und Co. erfordert unserer Erfahrung nach etwas Übung. Wenn man den Dreh einmal raushat, ist es aber einfach, Rahmen und Rad sicher festzuschließen. Die Flexibilität und das hohe Sicherheitslevel sprechen zudem für das Schloss. Insofern lohnt es sich, etwas Geduld mitzubringen.
Das beste Kombischloss: Fahrradschloss von Hiplok
Das Testergebnis: Das Fahrradschloss von Hiplok kombiniert Bügel- und Kettenschloss und erreicht die Gesamtnote "gut (2,5)". Abzüge gibt es von der Stiftung Warentest für das hohe Gewicht und die insgesamt schwierigere Handhabung, die Aufbruchsicherheit ist aber "gut".
Die Fakten auf einen Blick:
- Typ: Ketten- und Bügelschloss
- Aufbruchsicherheit: Sold Secure Diamond (Fahrräder), Sold Secure Gold (Motorräder)
- Schloss: Verriegelungsmechanismus mit Schlüssel
- Halterung: nein
- Länge/Gewicht: 14 cm + 100 cm/3,5 kg
Produktdetails: Das DXXL von Hiplok kombiniert die Vorteile eines Bügelschlosses mit denen eines Kettenschlosses und erfüllt damit den Sicherheitsstandard Sold Secure Diamond für Fahrräder. Durch die Kette aus gehärtetem Edelstahl wird der Schließumfang erhöht, sodass etwa breite Rahmen, E-Bikes oder auch mehrere Räder angeschlossen werden können. Selbst für Motorräder ist es geeignet.
Die Glieder der Schlaufenkette sind wie der Bügel des Fahrradschlosses 14 Millimeter stark, um das Aufbrechen durch Diebe zu verhindern. Beide haben eine gummierte Beschichtung, die den Rahmen vor Beschädigungen schützt. Zudem verfügt das Schloss über einen beidseitigen Verriegelungsmechanismus gegen Verwindung. So kann der Bügel nicht einfach aufgebogen werden.
Eine Halterung bringt das Kombischloss nicht mit. Laut Hersteller Hiplok ist es jedoch dank des Clip+Ride-Systems leicht am Gürtel oder der Tasche zu befestigen und kann so transportiert werden. Das Modell kommt mit drei Schlüsseln.
Unser Fazit zum Fahrradschloss-Test
Insgesamt sind die Testergebnisse enttäuschend: Nur einen Bruchteil der untersuchten Fahrradschlösser können die Prüfer ohne Einschränkungen empfehlen. Besonders positiv sticht dabei das Bügelschloss Granit Super Extreme 2500 von Abus hervor: Mit der Note "sehr gut (1,2)" ist es der klare Testsieger und das beste jemals getestete Fahrradschloss der Stiftung Warentest.
Wichtiges über Fahrradschlösser
Bügelschloss, Faltschloss, Kettenschloss – welcher Typ Fahrradschloss ist am sichersten?
Die verschiedenen Fahrradschloss-Typen unterscheiden sich vor allem in Gewicht, Material, Funktion und Sicherheitsstufen. Falt- und Bügelschlösser gehören zu den sichersten Fahrradschlössern, um Diebe aufzuhalten. Wir erklären Ihnen den Grund dafür.
- Ein Kettenschloss besteht aus Metallgliedern, die zu einer Kette geformt sind. Die Ketten sind meist mit Stoff ummantelt, um einerseits das Fahrrad und andererseits das Schloss vor Kratzern zu schützen. Das Schloss variiert je nach Hersteller. Der Schließmechanismus kann daher entweder mittels eines Schlüssels oder einer Zahlenkombination geöffnet werden. Kettenschlösser sind sehr massiv und dadurch auch schwerer als andere Fahrradschlösser.
- Faltschlösser bestehen aus zusammenfaltbaren Metallscheiben. Das ergibt gleich zwei Vorteile: Erstens ist ein Faltschloss meist länger als beispielsweise ein Bügelschloss und zweitens lässt es sich durch die Falttechnik einfacher transportieren. Der Schließmechanismus kann hier ebenfalls ein Zahlen- oder Schlüsselschloss sein. Bei Faltschlössern sollte darauf geachtet werden, dass kein billiges Material verwendet wird. Ansonsten werden die sonst sehr sicheren Schlösser durch ihre Gelenke zur absoluten Schwachstelle.
- Bügelschlösser bestehen aus einem massiven Bügel und dem Gegenstück mit Schließmechanismus (Zahlen- oder Schlüsselschloss). Bügelschlösser haben eine starke Abschreckungswirkung. Das liegt vor allem auch an dem stabilen Bügel. Ab einem Durchmesser von 15 Millimetern ist ein Aufbrechen fast unmöglich. Durch die unflexible Konstruktion des Bügelschlosses ist es jedoch teilweise sehr aufwendig, einen richtigen Abstellort zu finden. Die Suche lohnt sich jedoch, denn das Bügelschloss gehört zu den sichersten Fahrradschlössern.
- Ein Rahmenschloss wird fest am Rahmen des Fahrrads verbaut und kann durch seinen simplen Schließmechanismus mit einem schnellen Handgriff zum Einsatz kommen. Es dient jedoch mehr als vorübergehende Wegfahrsperre, da nur ein Rad fixiert wird. Erst mit dem richtigen Zubehör wie einer Zusatzkette kann das Fahrrad richtig angeschlossen werden und bietet dann hohen Aufbruchschutz.
- Kabelschlösser sind weitverbreitet und meist als Spiralschlösser mit Zahlencode bekannt. Je dünner das Kabel ist, desto leichter sind sie mit einem Bolzenschneider zu knacken. Der Vorteil ist, dass sie sehr flexibel beim Anschließen sind und wenig Platz beim Transport einnehmen. Im Test der Stiftung Warentest war keins dieser Modelle dabei. Für ein sicheres Anschließen auch über Nacht empfehlen wir eine Variante mit zusätzlicher Panzerung oder Sie verwenden ein zweites Schloss.
Was bedeuten die Sicherheitsstufen beim Fahrradschloss?
Viele Hersteller wie Abus und Kryptonite haben eigene Testverfahren. Bei diesen Verfahren wird unter anderem die Aufbruchsicherheit der unterschiedlichen Fahrradschlösser getestet. Durch die unterschiedlichen Verfahren hat jeder Hersteller seine eigenen Regeln und seine eigenen Sicherheitsstufen. Bei Abus wird unterschieden zwischen den Sicherheitsstufen eins bis 15 und bei Kryptonite zwischen den Stufen eins bis zehn.
Wie viel muss ein sicheres Fahrradschloss kosten?
Beim Kauf eines Fahrradschlosses gilt die grobe Regel: Der Preis des Schlosses sollte rund zehn Prozent des Preises des Fahrrads ausmachen. Hochwertige Schlösser halten einem Diebstahlversuch rund drei Minuten stand. In der Regel lässt der Dieb dann vom Fahrrad ab.
Unser Tipp: Da viele Fahrraddiebe auf einen Typ Schloss professionalisiert sind, lohnt es sich, an "Klau-Hotspots" zwei Schlösser unterschiedlicher Bauart und Hersteller zu nutzen.
Schloss ohne Schlüssel: Wie sicher ist ein Zahlenschloss?
Ein Großteil der Fahrradschlösser wird mit einem Schlüssel gesperrt. Der Schließzylinder sollte dabei mindestens über die Normen DIN EN 1303 und 18252 verfügen. Hochwertige Schließzylinder bieten zudem Schutz gegen Picking-Werkzeuge.
Besonders bei Familien beliebt sind hingegen Zahlenschlösser, weil ein Schloss so von mehreren Personen genutzt werden kann, ohne dass man Schlüssel duplizieren muss. Nachteil: Zahlencodes bieten keine hohe Sicherheit vor Diebstahl, sie sind mit etwas Übung einfach geknackt. Zudem erweist sich das Eingeben des Zahlencodes in manchen Situationen, etwa im Dunkeln, als schwierig.
Ob Bügel- oder Faltschloss, Kettenschloss oder Kabelschloss – die Auswahl an Fahrradschlössern verschiedener Hersteller ist groß. Um sich effektiv vor Diebstahl zu schützen, empfiehlt es sich, das Schloss den eigenen Lebensumständen anzupassen und gegebenenfalls mehr Wert auf eine hohe Sicherheit als auf maximalen Komfort zu legen.
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