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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Für besseren Schlaf Schwere Therapiedecken im Test von t-online – was taugen sie wirklich?
Einschlafprobleme und Schlafstörungen: Eine Gewichtsdecke kann Abhilfe schaffen. Sogenannte Therapiedecken sind deutlich schwerer als herkömmliche Bettdecken und sollen so beim Einschlafen helfen und für einen tiefen, erholsamen Schlaf sorgen. Doch wie schläft es sich mit einer schweren Decke wirklich? Wir testen zwei Therapiedecken.
Inhaltsverzeichnis
Immer mehr Menschen haben mit Schlafproblemen zu kämpfen. Medikamente und Schlafmittel sollten dafür keine dauerhafte Lösung sein, da sie schnell süchtig machen können. Eine gute Alternative sind Therapiedecken: Die schweren Bettdecken sollen für die vermehrte Ausschüttung der Schlaf- und Glückshormone Melatonin und Serotonin und damit für besseren Schlaf und größeres Wohlbefinden sorgen. Doch funktioniert das wirklich? t-online zeigt zwei Therapiedecken im Test.
Therapiedecken im Test: Die Modelle und Untersuchungskriterien
Für unseren Test haben wir zwei verschiedene Gewichtsdecken ausgesucht und auf den Prüfstand gestellt: zum einen das Modell Eazzzy des bekannten Herstellers Genius, zum anderen eine preiswertere Therapiedecke von Navaris. Beide Bettdecken sind 135 mal 200 Zentimeter groß und liegen mit 8 beziehungsweise 8,8 Kilogramm in etwa in der gleichen Gewichtsklasse.
Für unseren Therapiedecken-Test betrachten wir vor allem die Alltagstauglichkeit der beiden schweren Bettdecken: Wie schläft es sich mit den Gewichtsdecken? Zwei Testpersonen schlafen zur Probe jeweils mehrere Nächte mit beiden Decken.
Daneben interessieren uns die Verarbeitung und vor allem die Handhabung: Wie einfach lassen sich die Decken beziehen und halten sie im Bezug? Verteilt sich das Gewicht gleichmäßig oder verrutscht die Füllung? Zusätzlich betrachten wir die Angaben der Hersteller zu Gebrauch und Pflege der Gewichtsdecken. Natürlich prüfen wir auch, ob das angegebene Gewicht stimmt, und schauen auf die Nachhaltigkeit der Produkte.
Der erste Eindruck
Beide Gewichtsdecken kommen sicher verpackt bei uns an: Jeweils in einem Karton und in einer hygienischen Plastikhülle mit Reißverschluss, in der die Therapiedecken bei Nichtgebrauch sauber verstaut werden können. Bei der Genius Eazzzy fällt positiv auf, das der Karton genau um die Decke passt, also kein unnötiges Verpackungsmaterial genutzt wird – ein Pluspunkt hinsichtlich der Nachhaltigkeit. Ebenfalls von Vorteil bei dieser Bettdecke: Die Tragegriffe zum einfachen Transport.
Die Therapiedecke von Navaris kommt mit einem Päckchen Trockenmittel und einem kleinen Blatt mit sehr knappen Informationen zur Decke und deren Pflege daher. Das Modell von Genius wird dagegen mit einem größeren Infoblatt geliefert, auf dem eine Produktbeschreibung, Pflegehinweise sowie eine Art Bedienungsanleitung abgedruckt sind. Da es nicht allen Menschen leichtfällt, sofort die ganze Nacht mit einer schweren Therapiedecke zu schlafen, gibt Genius praktische Tipps zur Eingewöhnung. Auf das zusätzliche Werbeblatt mit weiteren Produkten des Herstellers hätten wir jedoch verzichten können.
Optisch unterscheiden sich die Therapiedecken kaum: Beide sind grau und gründlich versteppt. An den Ecken und an den Seitenrändern befinden sich jeweils mehrere Schlaufen. Auf den ersten Blick wirkt die Genius-Decke auf uns sauberer verarbeitet, der Eindruck verfliegt allerdings schnell: Bei genauerer Betrachtung gibt es keinerlei nennenswerte Unterschiede zwischen den Modellen. Sowohl die schwere Decke von Navaris als auch das Modell von Genius fassen sich zudem angenehm an. Außerdem fällt uns positiv auf, dass keine der beiden Gewichtsdecken unangenehm riecht.
Die Vorbereitung für den Therapiedecken-Test
Um die Gewichtsdecken nachts testen zu können, überziehen wir sie mit einem herkömmlichen Bezug. Das erweist sich im Vergleich zu normalen Bettdecken als Herausforderung: Weder die Decke von Navaris noch die etwas leichtere von Genius lässt sich ohne ordentlich Muskelkraft im Bettbezug zurechtschütteln oder auch nur komplett anheben. Man muss im Prinzip in den Bezug kriechen, um die Therapiedecke darin in Form zu bringen. Das ist aufwendig.
Hier erschließt sich uns der Sinn der Schlaufen: Spezielle Bettbezüge für Therapiedecken sind mit Haken versehen, die in die Schlaufen gesteckt werden, damit sie sicher halten und nicht im Bezug verrutschen. Stecken die schweren Decken aber erst einmal in unseren normalen Bezügen, verrutschen sie darin in unserem Test quasi nicht. Insofern halten wir die Spezialbezüge für nicht zwingend notwendig, auch wenn sie die Handhabung der Gewichtsdecken wahrscheinlich erleichtern können.
Legt man sich ins Bett, lassen sich die Decken nicht einfach überstreifen, sondern es ist mühsam, sie anzuheben und sich in sie hineinzukuscheln. Liegt man aber erst einmal darunter, ist das Gewicht auf den ganzen Körper verteilt, sodass man es zwar merkt, aber nicht als zu schwer empfindet. Umdrehen geht leichter als erwartet: Man spürt, dass die Kilos auf andere Körperstellen umverteilt werden, kann sich aber gut bewegen. So kommen keine klaustrophobischen Gefühle auf und unser Test kann beginnen.
Individuell und nachhaltig: Genius Therapiedecke Eazzzy
Die Gewichtsdecke Eazzzy des bekannten Herstellers Genius, die wir getestet haben, ist 135 mal 200 Zentimeter groß und wiegt acht Kilogramm. Das bestätigt auch unsere Waage, auf die wir die Therapiedecke zur Kontrolle gelegt haben.
Die schwere Bettdecke Eazzzy besteht aus sieben Schichten: Die mittlere Schicht ist mit hypoallergenen Glasperlen gefüllt, die für das hohe Gewicht sorgen. Darum herum befinden sich Schichten aus Vlies, Mikrofaser Baumwolle (von innen nach außen). So ist die Decke atmungsaktiv und hautfreundlich. Tatsächlich schwitzen wir darunter nachts nicht mehr als sonst, obwohl es sich klar um eine warme Decke handelt, die eher für kühle als für warme Sommernächte geeignet ist.
Damit die Glasperlen nicht verrutschen, ist die Therapiedecke mit etwa 15 mal 15 Zentimeter großen Quadraten versteppt. So können sie sich nur minimal umverteilen:
Bei der Genius Eazzzy merken wir im Test allerdings zum Teil deutlich, wie sich das Gewicht mit unseren Bewegungen verlagert. Vor allem am Rand der Decke spürt man, dass die Glasperlen in den einzelnen Quadraten nicht gleichmäßig verteilt bleiben. Wen das stört, der sollte zu einer Therapiedecke mit dichterer Versteppung greifen. Alle anderen können die Füllung durch schütteln oder – bei weniger Kraft – glatt streichen wieder verteilen.
So schlafen wir im Test
Beide Testpersonen schlafen mit der Eazzzy gut ein und fühlen sich unter der Therapiedecke wohl. Es gibt auch keine Schwierigkeiten, weil das Gewicht ungewohnt ist. Eine Testperson schläft genauso gut wie unter ihrer normalen Bettdecke, bewegt sich im Schlaf aber deutlich weniger. Die andere schläft klar ruhiger und mit weniger Unterbrechungen: ein großes Plus, denn durchgehender Schlaf ist erholsamer.
Ein Kritikpunkt sind die irritierenden Hinweise zur Pflege der Decke: In den Produktbeschreibungen der Onlineshops findet man verschiedene Informationen zur Waschbarkeit zu Hause. Genius selbst macht online keine Angaben. Wir würden deshalb zur Sicherheit dazu raten, die Pflegehinweise des beigelegten Infoblatts zu befolgen und die Gewichtsdecke nur per Handwäsche zu reinigen oder von einer professionellen Textilreinigung behandeln zu lassen.
Die von uns getestete acht Kilogramm schwere Therapiedecke Eazzzy ist laut Hersteller für Personen mit einem Körpergewicht von 70 bis 89 Kilogramm die richtige Wahl. Sie ist jedoch auch in acht weiteren Ausführungen mit unterschiedlichen Größen und Gewichten für Erwachsene und Kinder erhältlich. So kann jeder die richtige Gewichtsdecke für sein Körpergewicht auswählen.
Preis-Leistungs-Sieger: Therapiedecke von Navaris
Die zweite Therapiedecke im Test stammt von Navaris und ist ebenfalls 135 mal 200 Zentimeter groß. Auch bei ihr stimmt die Gewichtsangabe von 8,8 Kilogramm mit dem Messergebnis unserer Waage überein. Sie ist also etwas schwerer als das Konkurrenzmodell: Die zusätzlichen 800 Gramm spürt man tatsächlich, wenn man darunter liegt, sie verteilen sich aber ebenso gut wie bei der Genius-Decke.
Auch die Gewichtsdecke von Navaris besteht aus sieben Schichten mit einer Füllung aus Glasperlen in der Mitte. Die anderen Lagen bestehen aus Polyester und Baumwolle, sodass auch dieses Modell atmungsaktiv ist. Zwar handelt es sich auch hier definitiv um eine warme Decke, mehr geschwitzt als unter unserer herkömmlichen Bettdecke haben wir aber auch hier nicht.
So schlafen wir im Test
Das Einschlafen funktioniert auch bei dieser schweren Bettdecke reibungslos. Das Schlafgefühl ist ebenfalls gut: Beide Testpersonen schlafen fast durch und ruhiger als sonst. Während für die eine Testperson kein klarer Unterschied zwischen den Therapiedecken im Test erkennbar ist, fühlt sich die andere unter der Gewichtsdecke von Navaris wesentlich wohler. Ein Grund: Die Glasperlen verrutschen scheinbar nicht. Die Kontrolle zeigt aber, dass auch hier die Füllung in Bewegung ist:
Durch die minimal engere Versteppung in circa 15 mal 14 Zentimeter großen Quadraten haben die Glasperlen hier etwas weniger Spielraum als bei der Therapiedecke von Genius. Dass man die Verschiebungen weniger spürt, liegt möglicherweise auch an der anderen Materialzusammensetzung oder daran, dass die Decke mehr Füllung enthält.
Anders als bei der Konkurrenz sind hier die Pflegehinweise klar: Die Decke kann zu Hause gewaschen werden, entweder per Handwäsche oder kalt in der Waschmaschine. Ein klarer Vorteil gegenüber der Genius-Decke. In den Trockner darf sie jedoch nicht und auch zum Bügeln ist sie nicht geeignet.
Die Therapiedecke von Navaris gibt es in drei verschiedenen Ausführungen mit 4,8 Kilogramm, 6,8 Kilogramm und den von uns getesteten 8,8 Kilogramm. In anderen Größen gibt es diese Gewichtsdecke allerdings nicht, die Auswahl ist im Vergleich zur Genius-Decke also geringer. Dafür ist sie allerdings deutlich preiswerter.
Unser Fazit zum Therapiedecken-Test
Eine Gewichtsdecke kann den Schlaf qualitativ verbessern und sogar eine gesunde Alternative zu Schlafmitteln sein. Dies belegen Studien und auch unser Test zeigt, dass es sich unter Therapiedecken gut schläft: Wir fühlten uns wohl, konnten gut einschlafen und hatten auch sonst nicht mit Schlafproblemen zu kämpfen.
Besonders überzeugte uns die schwere Bettdecke von Navaris: Sie ist sehr gut verarbeitet und bietet ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis. Eine Testperson ist sogar so überzeugt, dass sie das Navaris-Modell ab sofort ihrer herkömmlichen Decke vorziehen würde. Aber auch die Genius-Therapiedecke Eazzzy gefällt, zumal es sie in mehr Varianten gibt und so die individuell richtige Gewichtsdecke leichter gefunden werden kann. Außerdem liegt sie in puncto Nachhaltigkeit vorn.
Wichtige Fragen zu Therapiedecken
Was ist eine Therapiedecke?
Therapiedecken werden aufgrund ihres hohen Gewichts auch Gewichtsdecken, schwere beziehungsweise beschwerte oder sensorische Decken genannt. Sie bestehen aus mehreren Schichten und haben in der Mitte eine Füllung aus Keramik-, Kunststoff- oder Glasperlen, die für das hohe Gewicht sorgt. Diese Lage wird von zwei bis vier Schichten aus verschiedenem Material umschlossen.
Bei Therapiedecken handelt es sich um Steppdecken: Die Versteppung sorgt dafür, dass die Füllung nicht verrutscht und sich das ganze Gewicht nicht etwa am Fußende sammelt. Je kleiner dabei die Quadrate oder Rauten sind, desto weniger können die Glasperlen verrutschen. Zudem werden die Decken in verschiedenen Größen und mit verschiedenen Gewichten für Erwachsene und Kinder angeboten.
Wie funktioniert eine Therapiedecke?
Durch ihr Gewicht sorgt eine Therapiedecke für sanften Druck auf Muskeln und Nerven, was entspannend wirken soll wie eine Geborgenheit spendende Umarmung. Dadurch sollen die Schlaf- und Glückshormone Melatonin und Serotonin verstärkt ausgeschüttet und das Stresshormon Cortisol gehemmt werden. Auf diese Weise ermöglicht eine Gewichtsdecke einfaches Einschlafen sowie erholsam tiefen Schlaf und steigert das Wohlbefinden.
Verschiedene Studien belegen die Wirksamkeit der Therapiedecken etwa bei Personen mit Depressionen, bipolaren Störungen, verschiedenen Angststörungen und ADHS. Aber auch bei Menschen ohne Krankheitsbild ist der schlaffördernde Effekt nachgewiesen, und zwar sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern. Gewichtsdecken können demnach zu einem besseren Schlafverhalten und qualitativ besserem Schlaf beitragen. Dadurch können sie auch die allgemeine Konstitution positiv beeinflussen.
Worauf sollte man bei der Wahl einer Therapiedecke achten?
Wer sich eine Gewichtsdecke zur Verbesserung seines Schlafs zulegen möchte, sollte bei der Wahl eines Modells auf folgende Kriterien achten:
- Gewicht: Die schwere Therapiedecke sollte etwa ein Zehntel Ihres Körpergewichts wiegen.
- Größe: Gewichtsdecken gibt es wie andere Bettdecken in verschiedenen Breiten und Längen. Gerade wer seine herkömmlichen Bezüge weiternutzen möchte oder aufgrund seiner Körpergröße auf bestimmte Maße angewiesen ist, sollte auf die richtige Größe achten.
- Material und Füllung: Achten Sie auf die Zusammensetzung der Decke. In der Regel besteht die Füllung einer Therapiedecke aus Glasperlen, drum herum befinden sich Schichten aus Kunststoffen und Baumwolle. Wichtig ist, dass die Gewichtsdecke atmungsaktiv ist, um für ein gutes Schlafklima zu sorgen.
- Schichten: Therapiedecken bestehen aus fünf bis sieben Schichten. Dabei gilt: Je mehr Schichten, desto hochwertiger die Decke. Damit steigt allerdings auch ihr Preis.
- Verarbeitung: Entscheidend bei der Verarbeitung einer Therapiedecke ist vor allem die Versteppung, die dafür sorgt, dass die Füllung nicht verrutschen kann, damit das Gewicht der Decke gleichmäßig verteilt ist. Je kleiner die versteppten Quadrate sind, desto weniger können die Glasperlen verrutschen. Wer spezielle Bezüge nutzen möchte, sollte zudem auf fest vernähte Schlaufen achten.
- Reinigung: Die Pflegehinweise der Hersteller geben wie bei allen Textilien Aufschluss darüber, ob Sie die Decke zu Hause waschen können oder in die Reinigung geben müssen. Per Handwäsche oder im Schonprogramm können einige Modelle daheim gereinigt werden. In den Trockner oder unters Bügeleisen gehören sie nicht.
Wie viel sollte eine Therapiedecke wiegen?
Das Gewicht einer Therapiedecke sollte in etwa einem Zehntel des eigenen Körpergewichts entsprechen. Das ideale Gewicht einer schweren Decke kann aber auch leicht darunter oder darüber liegen. Viele Hersteller geben daher eine Gewichtsspanne als Empfehlung an. Genormte Gewichte gibt es für die Bettdecken nicht, daher lohnt ein Vergleich: Finden Sie bei einem Hersteller nicht das gewünschte Gewicht, bietet es vielleicht ein anderer an. Generell liegen die angebotenen Gewichte etwa zwischen vier und 15 Kilogramm. Für Kinder gibt es auch leichtere Decken ab circa drei Kilogramm.
Wie kann man sich an den Schlaf mit einer Therapiedecke gewöhnen?
Selbst wenn man die schwere Decke mit dem richtigen Gewicht gefunden hat, kann es für manche Menschen schwierig sein, nachts sofort damit durchzuschlafen.
Wer mit dem Umstieg von einer klassischen Bettdecke Probleme hat, sollte sich Schritt für Schritt umgewöhnen: In welchem Tempo man zur nächst höheren Stufe wechselt, ist sehr individuell, da es vom eigenen Wohlbefinden abhängt. Empfohlen wird jedoch zumeist, sich am Anfang für nur etwa 15 Minuten pro Tag unter die Therapiedecke zu legen, wenn man nachts Probleme hat.
Nach einigen Tagen kann man die Dauer auf ein bis zwei Stunden erhöhen. Wiederum ein paar Tage später ist man die Decke dann so gewohnt, dass eine ganze Nacht kein Problem mehr sein sollte. Wer sie braucht, kann aber auch weitere Zwischenstufen einschieben.
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