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Mann verliert Hände und Füße: Lebensrettende Amputationen nach Flohbiss


Fleckfieber-Infektion
Mann verliert wegen Flohbiss beide Hände

Von t-online, cho

Aktualisiert am 23.07.2023Lesedauer: 2 Min.
Michael Kohlhof kämpft auch nach einer vierfachen Amputation weiter um sein Leben.Vergrößern des Bildes
Michael Kohlhof muss sich nach der vierfachen Amputation weiteren teuren Behandlungen unterziehen. (Quelle: Screenshot gofundme.com)

Um sein Leben zu retten, wurden einem Amerikaner beide Hände und Teile der Füße entfernt. Nun hofft seine Familie auf Spenden für die weitere Behandlung.

Auf dem Weg in die Notaufnahme schien die Situation noch einigermaßen unter Kontrolle: Der Amerikaner Michael Kohlhof litt Mitte Juni unter einer schweren Grippe – das dachte zumindest seine Familie, als sie ihn ins Krankenhaus fuhr. Doch kurze Zeit später folgte eine Blutvergiftung und ein septischer Schock.

Der 35-Jährige musste beatmet werden, erhielt einen Cocktail aus Antibiotika, Betablockern und Mitteln, um seinen Blutdruck zu steigern – er stand kurz vor dem Organversagen. Die Ärzte hatten ihn schon abgeschrieben, doch Kohlhof kämpfte sich zurück, nur um die nächste Hiobsbotschaft zu erfahren: An seinen Händen und Füßen hatte sich Wundbrand entwickelt.

Die Folge: Das Ärzteteam musste beide Hände und Teile seiner Füße amputieren, um sein Leben zu retten. All das wegen eines einzigen Insektenbisses.

Flohbiss führte zu Fleckfieber-Infektion

"Als Michael eigenständig atmen konnte, bestätigten die Ärzte, dass Fleckfieber die Blutvergiftung ausgelöst hatte", schreibt Kohlhofs Mutter J'Leene Hardaway auf der Spendenplattform "GoFundMe". "Er wurde Opfer eines schweren und traumatischen Bisses eines einzigen Flohs."

Flöhe, Milben, Zecken und Läuse können Bakterien übertragen, die beim Menschen das sogenannte Fleckfieber auslösen, auch Flecktyphus genannt. Der Name leitet sich vom rotfleckigen Hautausschlag ab, der als Symptom Gesicht sowie Arme und Beine befallen kann. Obwohl die Krankheit auf Englisch als "typhus" bezeichnet wird, hat Fleckfieber nichts mit Typhus im deutschen Sprachgebrauch zu tun; dieser wird durch Salmonellen verursacht. Mehr zu dieser Infektionskrankheit lesen Sie hier.

Familie sammelt Spenden für weitere Behandlung

Da sich ihr Sohn nun weiteren teuren Behandlungen unterziehen muss, um zurück ins Leben zu finden, versucht Kohlhofs Mutter auf "GoFundMe" bis zu 300.000 US-Dollar an Spenden zu sammeln. Bisher kamen knapp 70.000 US-Dollar zusammen.

Fleckfieber-Infektionen sind in Deutschland meldepflichtig. Im August 2019 hatte sich erstmals ein Mann aus Nordrhein-Westfalen durch den Biss der Hyalomma-Zecke damit angesteckt, einer tropischen Riesenzecke.

(Quelle: Imago/Frank Günther)

Tropenkrankheiten vor der Haustür

Der menschengemachte Klimawandel lässt die Durchschnittstemperaturen weltweit steigen – in Europa sogar deutlich schneller als auf anderen Kontinenten. Das führt dazu, dass tropische Stechmücken und Zecken auch in Deutschland Einzug halten. Sie können Krankheitserreger mitbringen, die hier bislang nahezu unbekannt waren, aber hochgefährlich sind, unter anderem das West-Nil-Fieber, das Krim-Kongo-Fieber und das Fleckfieber. Lesen Sie auch: "Die gefährlichen Mücken kommen" & "Die Erderwärmung ist schlimmer als Covid-19"

Diese breitet sich aufgrund der menschengemachten Erderhitzung auch hierzulande immer weiter aus und kann inzwischen ganzjährig überleben. Lesen Sie hier, wie gefährlich die Hyalomma-Zecke ist.

Verwendete Quellen
  • gofundme.com: "Miracles for Michael"
  • bnitm.de: "Zeckenbissfieber und Fleckfieber"
  • aerzteblatt.de: "Forscher: Hyalomma-Zecke überträgt Fleckfieber in Deutschland"
  • gesund.bund.de: "Typhus"
  • zecken.de: "Die Zecken kommen – warum der Klimawandel eine Rolle spielt"
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