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Typhus: Wichtiges rund um die Infektionskrankheit


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Auf Lebensmittelhygiene achten
Typhus: Wichtiges rund um die Infektionskrankheit

tl (CF)

Aktualisiert am 17.08.2015Lesedauer: 4 Min.
Mit einer Impfung können Sie sich gegen Typhus schützen.Vergrößern des Bildes
Mit einer Impfung können Sie sich gegen Typhus schützen. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Typhus – hierzulande ist die Infektionskrankheit selten geworden, doch nach wie vor gibt es weltweit jährlich Millionen Erkrankungsfälle. Gerade Fernreisende sollten sich am besten noch vor Urlaubsbeginn entsprechend schützen. Lesen Sie hier, was es mit der Krankheit auf sich hat und was Sie beachten sollten.

Typhus: Salmonellen übertragen die Krankheit

Typhus ist eine Infektionskrankheit, die durch Salmonellen übertragen wird. Man unterscheidet zwischen zwei verschiedenen Formen der Krankheit: Typhus abdominalis (Bauchtyphus) und Paratyphus (Typhusähnliche Krankheit). Zwei Arten von Salmonellen lösen diese jeweiligen Formen aus.

Die Übertragung erfolgt durch eine Schmierinfektion, also über Essen oder Wasser, das mit dem Erreger verunreinigt ist. Babys und Menschen mit geschwächtem Immunsystem sind hier besonders gefährdet. Auch entzündliche Darmerkrankungen können eine Infektion begünstigen.

Typhus-Symptome: So macht sich Typhus abdominalis bemerkbar

Bauchtyphus beginnt oft mit ähnlichen Beschwerden wie ein grippaler Infekt: Neben Gliederschmerzen und Kopfschmerzen sowie Frösteln tritt meist auch Fieber auf. Da Mediziner in Industrieländern Typhus meist mit Antibiotika behandeln, steigt das Fieber im Krankheitsverlauf nicht sehr stark an. Bei unbehandeltem Typhus kann es jedoch Temperaturen um 41 Grad erreichen und bis zu drei Wochen andauern. Auch Bauchschmerzen sowie Verstopfung sind typische Typhus-Symptome, die sich zu Beginn der Krankheit bemerkbar machen.

Unbehandelter Typhus abdominalis: Mögliche Beschwerden

Bleibt der Typhus unbehandelt, können weitere Beschwerden hinzukommen. Hierzu gehört ein dicker, weißlicher oder grauweißer Belag in der Mitte der Zunge; Spitze und Rand sind dagegen himbeerrot.

Auch lässt sich die Infektionskrankheit in dieser Phase häufig an einem charakteristischen Hautausschlag erkennen: Rötliche, etwa stecknadelkopfgroße Flecken (Roseolen) bedecken Bauch, Brust und Rücken. Ab der dritten Krankheitswoche schließlich gehört auch Durchfall zu den typischen Symptomen.

Paratyphus: Typische Symptome

Mehrere der typischen Symptome von Typhus abdominalis treffen auch auf den Paratyphus zu. Grundsätzlich sind die Beschwerden bei dieser Typhusform jedoch weniger ausgeprägt. Magen-Darm-Probleme gehören auch hier zu den typischen Symptomen – Erbrechen und Durchfall sind ebenso möglich wie Bauchschmerzen und Übelkeit. Auch Fieber kann auftreten, es erreicht jedoch üblicherweise keine Temperaturen über 39 Grad.

Behandlung der Erkrankung

Mediziner behandeln Typhus üblicherweise mit Antibiotika. Meist lässt sich der Krankheitsverlauf dadurch aufhalten, sodass es gar nicht erst zur Entwicklung des typischen Hautausschlags kommt. In besonders schweren Fällen kann ein Krankenhausaufenthalt als Teil der Behandlung notwendig werden. Patienten erhalten in diesem Fall die Medikamente häufig nicht in Tablettenform, sondern als Infusion.

Typhus-Impfung: Spritze oder Schluckimpfung?

Bei dem Typhus-Impfstoff handelt es sich um abgeschwächte Typhus-Bakterien, gegen die der Körper in der Folge Abwehrstoffe entwickelt. Die Typhus-Impfung ist als Spritze oder als orale Schluckimpfung verfügbar. Die Spritze wird einmalig verabreicht und entwickelt ihre Wirkung rund sieben Tage später.

Die orale Schluckimpfung wird insgesamt dreimal eingenommen, mit jeweils zwei Tagen Pause dazwischen. Sie wirkt rund zehn Tage nach der letzten Einnahme. Für Personen mit geschwächtem Immunsystem oder Magen-Darm-Problemen ist die Schluckimpfung grundsätzlich nicht geeignet.

Beide Formen der Typhus-Impfung können Nebenwirkungen hervorrufen: So kann die Schluckimpfung zu Bauchschmerzen, Übelkeit, Durchfall oder anderen Problemen im Magen-Darm-Bereich führen. Die Nebenwirkungen der Spritze sind dagegen im Allgemeinen etwas sanfter: Möglich sind Müdigkeit, Muskelschmerzen oder eine leicht erhöhte Temperatur. Bei gesundheitlichen Bedenken sollten Betroffene grundsätzlich Rücksprache mit dem Impfarzt halten.

Seltene Krankheit in Industrienationen

Die Krankheit Typhus kommt weltweit vor, jedoch ist sie in den Industrienationen heute eher selten. Noch im 19. Jahrhundert jedoch gehörte sie auch hierzulande zu den gängigen Krankheiten. Grund waren die Industrialisierung und die damit einhergehenden städtischen Ballungsräume, in denen die Menschen unhygienischen Zuständen im Trink- und Abwasserbereich ausgesetzt waren.

Auch heute ist Typhus besonders in Entwicklungsländern verbreitet, die im Alltag mit hygienischen Problemen zu kämpfen haben. Betroffen sind Gebiete in Südostasien, Afrika und Südamerika. Pro Jahr gibt es weltweit etwa 35 Millionen Erkrankungen.

In Risikogebieten: Lebensmittelhygiene beachten

Wenn Menschen ohne Typhus-Impfung in eine dieser Regionen reisen, sollten sie sehr genau auf die Lebensmittelhygiene achten: Reisende sollten nur abgepacktes Trinkwasser trinken, außerdem kein rohes Gemüse oder Obst verzehren. Auch auf andere rohe oder nur schlecht gegarte Lebensmittel sollte besser verzichtet werden. Weiterhin ist es von hoher Bedeutung, sich regelmäßig und gründlich die Hände zu waschen.

Diese Hinweise sind häufig vor Ort nur schwer umsetzbar. Laut dem Deutschen Grünen Kreuz für Gesundheit sollten sich Menschen, die in Länder und Regionen reisen, in denen Typhus verbreitet ist, daher unbedingt vorher impfen lassen. Die Impfung ist nicht nur für Erwachsene möglich, sondern auch für Kinder ab zwei Jahren.

Die Geschichte von "Typhus-Mary"

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden die New Yorker Behörden auf eine Häufung von Typhus-Erkrankungen in der Gegend von Long Island aufmerksam. Die Fälle waren deshalb auffällig, weil Typhus damals in den USA eher in ärmeren Stadtteilen und Gegenden mit schlechten hygienischen Verhältnissen auftrat.

Mediziner stellten schließlich fest, dass die Infizierungen durch die Köchin Mary Mallon möglich wurden – in ihrem Körper befand sich der Typhuserreger, sie selbst jedoch zeigte keinerlei Anzeichen der Krankheit. Die Köchin wurde von den Medien "Typhus-Mary" getauft und verbrachte die letzten Jahre ihres Lebens in Quarantäne. Auch in ihrer Leiche fanden Mediziner lebende Typhusbakterien. In einem Nachruf zählte die New York Times 51 Menschen, die Mary Mallon ansteckte; drei von ihnen starben.

Mary Mallon: Wie waren die Ansteckungen möglich?

Für die damaligen amerikanischen Mediziner war der Fall von Mary Mallon eine Neuheit: Sie gilt heute als erste Person in den Vereinigten Staaten, die Typhusbakterien in sich trug, ohne selbst zu erkranken. Die Ansteckung anderer Menschen war möglich, weil "Typhus-Mary" eine sogenannte Dauerausscheiderin war: Sie trug den Typhuserreger in sich und reproduzierte diesen über einen langen Zeitraum, ohne selbst zu erkranken. So war es für sie möglich, ständig Mitmenschen mit der Krankheit infizieren, beispielsweise über Lebensmittel.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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