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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Lorenz A. in Oldenburg getötet Tödliche Polizeischüsse – wohl neuer Höchststand erreicht

Nach dem Tod von Lorenz A. in Oldenburg wird über die Verhältnismäßigkeit von Schüssen durch die Polizei diskutiert. Zahlen belegen einen neuen Höchstwert.
Die Zahl der tödlichen Schüsse durch die Polizei hat in Deutschland offenbar einen neuen Höchststand erreicht. Der Verein Institut für Bürgerrechte & öffentliche Sicherheit zählte im Jahr 2024 insgesamt 22 Tote durch Polizeischüsse. Im Jahr davor waren es zehn Tote. Noch nie seit Beginn der Erhebung der Organisation im Jahr 1976 war die Zahl so hoch wie 2024.
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Der Verein Institut für Bürgerrechte & öffentliche Sicherheit e.V. zählt die Fälle anhand von Medienberichten und Anfragen an die Polizei. Die Zahlen unterscheiden sich leicht von der offiziellen Statistik, die die Innenministerkonferenz bei der Deutschen Polizeihochschule in Auftrag gibt. Demnach wurden im Jahr 2023 neun Menschen getötet. Zahlen für 2024 liegen noch nicht vor, wie ein Sprecher des Innenministeriums t-online sagte. Auch wieso die offiziellen Zahlen teils von den Zahlen des Vereins abweichen, konnten weder das Innenministerium noch eine Sprecherin der Deutschen Hochschule der Polizei sagen.
Trend setzt sich offenbar fort – schon elf Tote im Jahr 2025
Für das aktuelle Jahr zeichnet sich ab, dass die Zahlen wieder sehr hoch ausfallen werden: Bis Mitte April zählte der private Verein elf Fälle. Besonders ein Fall sorgt derzeit für Diskussionen: Am Ostersonntag war der 21-jährige Lorenz A. aus Oldenburg von einem Polizisten erschossen worden. Den jungen Mann trafen vier Kugeln, drei der vier Kugeln kamen laut Obduktionsergebnis von hinten. Die Polizei sieht sich seitdem auch mit Gewalt- und Rassismusvorwürfen konfrontiert.
Aktionsbündnis befürchtet Rassismus im Fall Lorenz A.
Für Freitagabend hat das Aktionsbündnis "Gerechtigkeit für Lorenz" zu einer Demonstration in der Oldenburger Innenstadt aufgerufen. Die Initiative befürchtet, dass die Schüsse auf den Schwarzen einen rassistischen Hintergrund haben könnten.
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"Besonders für Schwarze Menschen ist das Vertrauen in die Polizei seit Jahren massiv erschüttert. Dieser Fall trifft nicht nur die Familie – er trifft eine ganze Community, eine ganze Stadt", hieß es in der Mitteilung. Mehrere Polizeigewerkschaften haben den Rassismusvorwurf zurückgewiesen.
- Eigene Recherchen
- Eigene Berichterstattung
- Telefonat mit einem Sprecher des Innenministeriums
- Telefonat mit einem Sprecher der Deutschen Hochschule der Polizei
- cilip.de: "Polizeiliche Todesschüsse"
- mit Material der Nachrichtenagentur dpa