t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomePolitikBundestagswahl 2025

Bundestagswahl 2025: Wie CDU, SPD und Co. die Steuern ändern wollen


Erbschaft, Vermögen, Einkommen
Wer nach der Wahl mehr Steuern zahlen muss


18.02.2025 - 13:31 UhrLesedauer: 11 Min.
Friedrich Merz, Robert Habeck, Olaf Scholz: Die Parteien haben unterschiedliche Vorstellungen, wie die Steuern künftig geregelt werden sollten.Vergrößern des Bildes
Friedrich Merz, Robert Habeck, Olaf Scholz: Die Parteien haben unterschiedliche Vorstellungen, wie die Steuern künftig geregelt werden sollten. (Quelle: Svenja Hanusch/Funke Foto Service; Political-Moments; Rüdiger Wölk Hintergrund: firefly)
News folgen

Steuern rauf oder runter? Ganz abschaffen oder reformieren? Die Wahlprogramme der Parteien unterscheiden sich in ihren Plänen zum Teil stark. Ein Überblick.

Mal gehen sie direkt von Ihrem Lohn ab, mal zahlen Sie sie beim Einkaufen oder Tanken: Steuern erscheinen auf den ersten Blick als lästig, doch ohne sie könnte der Staat nicht funktionieren. Perfekt sind sie deshalb aber nicht.

Ob beim Einkommen, bei Erbschaften oder Erträgen aus Kapitalanlagen – die Parteien haben unterschiedliche Meinungen darüber, wie man die Steuern ändern sollte. Und entsprechend unterschiedlich sind auch die möglichen Folgen für die Bürger.

Während manche Parteien Menschen mit niedrigen Einkommen entlasten wollen, wünschen sich andere das für die Spitzenverdiener. Bei Erbschaftsteuer und Ehegattensplitting wollen die einen reformieren, die anderen alles beim Alten lassen. Und auch für Sparer und Anleger macht es einen Unterschied, wem sie ihre Stimme geben. Ein Überblick über die Positionen von CDU, SPD, Grünen, FDP, AfD, Linkspartei und BSW – und was sie für Bürgerinnen und Bürger bedeuten.

Wie hoch sollen Einkommen besteuert werden?

Die Pläne zur Einkommensteuer unterscheiden sich erheblich. Die SPD will 95 Prozent der Steuerzahler entlasten, aber die obersten paar Prozent mit höheren Steuersätzen stärker belasten. Um zu entlasten, sollen die Einkommensgrenzen im Steuertarif angehoben werden. Der Spitzensteuersatz soll für Singles etwa erst ab einem zu versteuernden Einkommen von 77.021 Euro greifen. Wer darunter liegt, fällt noch in eine günstigere Steuerstufe.

Bisher zahlen Singles den Spitzensteuersatz von 42 Prozent ab einem zu versteuernden Einkommen von 68.481 Euro. Das zu versteuernde Einkommen ist nicht gleichzusetzen mit dem Bruttogehalt, sondern liegt immer darunter, da noch Freibeträge und Pauschalen abgezogen werden. Lesen Sie hier, wie sich das zu versteuernde Einkommen genau berechnet.

Der Reichensteuersatz soll hingegen früher greifen: ab 210.000 Euro zu versteuerndem Jahreseinkommen für einen Single. Bisher wird er ab 277.826 Euro fällig. Zusätzlich will die SPD den Spitzensteuersatz von 42 auf 45 Prozent steigen lassen. Auch der Reichensteuersatz soll sich erhöhen – von 45 auf 47 Prozent.

Die CDU/CSU verspricht, vor allem Menschen mit niedrigen und mittleren Einkommen zu entlasten. "Dazu flachen wir den Einkommensteuertarif schrittweise spürbar ab und erhöhen den Grundfreibetrag. Die Einkommensgrenze für den Spitzensteuersatz erhöhen wir deutlich", heißt es im Wahlprogramm der Union.

Der Grundfreibetrag ist der Teil des zu versteuernden Einkommens, der für alle steuerfrei bleibt. Er liegt 2025 bei 12.096 Euro und wird schon jetzt jährlich angepasst, um das Existenzminimum zu sichern. Als neue Einkommensgrenze für den Spitzensteuersatz schwebt CDU und CSU ein zu versteuerndes Jahreseinkommen von 80.000 Euro für Singles vor.

Die FDP geht sogar noch weiter und plant, den Spitzensteuersatz an der aktuellen Beitragsbemessungsgrenze der Rentenversicherung auszurichten. Wie hoch diese Grenze derzeit ist, lesen Sie hier. Konkret würde der Spitzensteuersatz damit erst ab einem zu versteuernden Einkommen von 96.600 Euro greifen. Den Grundfreibetrag will die FDP "im Zuge der Bürgergeldreform schrittweise um mindestens 1.000 Euro anheben" und die Berechnung des Einkommensteuertarifs "automatisch an die allgemeine Preisentwicklung anpassen", um die sogenannte kalte Progression zu verhindern. Lesen Sie hier, was sich dahinter verbirgt.

Die Grünen wollen Erwerbstätige entlasten, indem sie die Werbungskostenpauschale von aktuell 1.230 auf 1.500 Euro anheben. Das werde dazu führen, dass mehr als die Hälfte der Arbeitnehmer keine Belege für die Steuererklärung mehr sammeln müsste. Auch der Grundfreibetrag soll steigen. Steuergutschriften soll es zudem für Menschen mit besonders geringen Einkommen und Alleinerziehende geben.

Die Linke gibt als Faustregel aus: Wer als Single weniger als 7.000 Euro brutto im Monat verdient, soll mit ihren Vorschlägen weniger Steuern zahlen. Hohe Einkommen sollen hingegen stärker besteuert werden: ab einem zu versteuernden Jahreseinkommen von 85.000 Euro mit 53 Prozent. Extrem hohe Einkommen oberhalb von 250.000 Euro sollen mit 60 Prozent belastet werden, Einkommen oberhalb von 1 Million Euro mit 75 Prozent.

"Das Steuersystem in Deutschland bestraft Arbeit und belohnt große Vermögen", heißt es im Wahlprogramm des BSW. Bei der Einkommensteuer plant die Partei eine Erhöhung des Grundfreibetrags und einen Spitzensteuersatz "erst bei sehr hohen Einkommen", ohne eine Größenordnung zu nennen. Einkommen bis zu 7.500 Euro brutto im Monat sollen steuerlich entlastet werden.

Die AfD will Steuern insgesamt senken und das Steuerrecht vereinfachen. Der Grundfreibetrag soll auf 15.000 Euro steigen, ebenso die Einkommensgrenzen bis hin zum Spitzensteuersatz, wobei der Einkommensteuertarif generell weniger Stufen umfassen soll als bisher und die Steuersätze niedriger ausfallen sollen. Lesen Sie hier, wie die Einkommensteuer aktuell funktioniert.

Wer plant steuerfreie Überstundenzuschläge?

Um die deutsche Wirtschaft zu stärken, setzen viele Parteien darauf, die Bürger zu mehr Arbeit zu motivieren. Ein Mittel dafür: steuerfreie Überstundenzuschläge. Darin sind sich Union, SPD und FDP einig. So schreibt etwa die FDP: "Um zusätzliche Arbeitsanreize zu schaffen, wollen wir Zuschläge für Überstunden bei Vollzeitarbeit von der Lohnsteuer befreien."

Die SPD geht noch einen Schritt weiter und will auch für Teilzeitkräfte einen Anreiz schaffen: "Wenn Arbeitgeber eine Prämie für die Ausweitung der Arbeitszeit zahlen, werden wir diese Prämie steuerlich begünstigen." Bei Grünen, AfD, der Linken und BSW werden steuerfreie Überstundenzuschläge nicht erwähnt.

Wer will den Solidaritätszuschlag abschaffen?

Der Solidaritätszuschlag, kurz Soli, sollte nach der Wiedervereinigung vor allem als Aufbauhilfe für Ostdeutschland dienen. Seit 2021 zahlen ihn nur noch Spitzenverdiener. Auch auf Kapitalerträge wird er weiter fällig. Einige Parteien möchten den Zuschlag komplett abschaffen, andere wollen ihn in seiner jetzigen Form erhalten.

Komplett weg soll der Soli nach Ansicht der Union. "Er hat seine Aufgabe längst erfüllt, ist fast 35 Jahre nach der Wiedervereinigung nicht mehr zu rechtfertigen und belastet Unternehmen, Fachkräfte und Sparer", so die Begründung im Wahlprogramm.

Auch FDP und AfD fordern eine vollständige Abschaffung des Solidaritätszuschlags. SPD und Linke wollen ihn für Top-Verdiener beibehalten, während ihn die Grünen in den Einkommensteuertarif integrieren wollen. Im Wahlprogramm des BSW wird der Zuschlag nicht erwähnt.

Gut zu wissen

Das Bundesverfassungsgericht verhandelt derzeit über eine Verfassungsbeschwerde gegen den Solidaritätszuschlag. Eine Entscheidung wird in den kommenden Monaten erwartet.

Wer will das Ehegattensplitting kippen?

Wie hoch die Einkommensteuer ausfällt, hängt auch davon ab, ob man als Paar den sogenannten Splittingtarif nutzen kann. Voraussetzung dafür ist, dass man verheiratet oder verpartnert ist. Der Steuervorteil, der aus dem sogenannten Ehegattensplitting folgt, ist umso größer, je höher der Einkommensunterschied ist.

Kritiker bemängeln daher einen negativen Effekt auf die wirtschaftliche Selbstständigkeit des weniger verdienenden Partners, in der Regel die Frau. Denn in manchen Verdienstkonstellationen ergibt es für sie keinen Sinn, überhaupt oder mehr arbeiten zu gehen. Lesen Sie hier, wie sich der Splittingvorteil genau berechnet.

Loading...
Loading...

Auch einige Parteien sehen das so. "In der jetzigen Form stellt das Ehegattensplitting ein Erwerbshindernis für Frauen dar. Deshalb wollen wir es grundlegend geschlechtergerecht reformieren, indem wir für Neuehen eine individuelle Besteuerung mit übertragbarem Grundfreibetrag einführen", heißt es etwa bei den Grünen. Für bestehende Ehen ändere sich nichts.

Dieselbe Idee verfolgt auch die Linke. Sie schreibt: "Das Ehegattensplitting wollen wir durch eine Individualbesteuerung ersetzen, wobei das nicht ausgeschöpfte steuerliche Existenzminimum zwischen Eheleuten bzw. Lebenspartner*innen übertragbar sein soll."

Die Union möchte das Ehegattensplitting ausdrücklich behalten, will aber "Kinder künftig stärker berücksichtigen". Ähnlich plant es die AfD, die "eine Ausweitung des Ehegattensplittings auf das Familiensplitting" fordert. Dabei würde die Summe der erzielten Einkünfte durch die Zahl der Familienmitglieder geteilt. In den Wahlprogrammen der übrigen Parteien wird das Ehegattensplitting nicht erwähnt.

Gibt es Pläne für die Rentenbesteuerung?

Ja. CDU und CSU schwebt vor, dass die Einkommensteuer auf Renten direkt vom Rentenversicherungsträger einbehalten wird – analog zur Lohnsteuer bei Arbeitnehmern. Die monatlichen Zahlbeträge würden also sinken, dafür entfiele im Regelfall die Pflicht zur Steuererklärung. Lesen Sie hier, wann Rentner überhaupt Steuern zahlen müssen.

Außerdem möchte die Union Rentner, die weiterarbeiten, steuerlich entlasten. "Wer das gesetzliche Rentenalter erreicht und freiwillig weiterarbeitet, bekommt sein Gehalt bis zu 2.000 Euro im Monat steuerfrei", heißt im Wahlprogramm.

Auch die AfD will Anreize zur Weiterarbeit schaffen, indem sie einen zusätzlichen Grundfreibetrag für Rentner in Höhe von 12.000 Euro einführen will. Das BSW hingegen möchte die gesetzliche Rente niedriger besteuern, indem bis zu 2.000 Euro im Monat von der Steuer befreit werden sollen.

Wer will eine Vermögensteuer einführen?

Die SPD kann sich vorstellen, die im Grundgesetz verankerte Vermögensteuer wiedereinzuführen. "Die ausgesetzte Vermögensteuer wollen wir für sehr hohe Vermögen revitalisieren", schreibt die Partei. "Darüber hinaus unterstützen wir auch die von Brasilien im Rahmen der G20 angestoßenen Pläne für eine international koordinierte Mindeststeuer für Superreiche." Da Einnahmen aus der Vermögensteuer den Bundesländern zustehen, möchte die SPD darauf hinwirken, dass diese das Geld nutzen, um das Bildungssystem zu modernisieren.

Genaue Vorschläge zur Ausgestaltung einer Vermögensteuer macht die SPD nicht. Anders die Linke und das BSW: Aus Sicht der Linkspartei sollte Privatvermögen bis 1 Million Euro steuerfrei sein, Betriebsvermögen bis 5 Millionen Euro. Für Vermögen oberhalb dieser Freibeträge möchte die Linke einen progressiven Steuersatz einführen, der linear ansteigt – von 1 Prozent bei einem Vermögen von 1 Million Euro auf bis zu 5 Prozent bei einem Vermögen von 50 Millionen Euro. Das BSW fordert eine Vermögensteuer von 1 Prozent ab 25 Millionen Euro, 2 Prozent ab 100 Millionen Euro und 3 Prozent ab 1 Milliarde Euro.

Auch die Grünen wollen Menschen mit großen Vermögen stärker belasten. Sie nennen dafür mehrere Möglichkeiten, unter anderem eine globale Milliardärssteuer und eine nationale Vermögensteuer. Konkrete Aussagen zur Ausgestaltung treffen die Grünen nicht.

Union, FDP und AfD lehnen eine solche Steuer ab. Sie warnen davor, dass eine Vermögensteuer den Wirtschaftsstandort Deutschland schwächen könnte. Sie fürchten, dass Kapital ins Ausland abwandert und Unternehmen zu stark belastet werden.

Wie sollen Erbschaften besteuert werden?

Auch bei der Erbschaft- und Schenkungssteuer gehen die Meinungen auseinander. So hält die SPD diese Steuern in ihrer derzeitigen Form nicht für gerecht, da ausgerechnet bei der Übertragung von "Multimillionen- oder Milliardenvermögen oftmals nur sehr wenig oder gar keine Steuern gezahlt werden". Als Reform schlägt sie eine Mindestbesteuerung für große Betriebsvermögen vor, die auch für Familienstiftungen gelten soll.

Einig ist sie sich mit CDU und CSU, dass die Freibeträge für Privatpersonen steigen sollen. Je nach Verwandtschaftsgrad sind diese bereits jetzt so hoch, dass in vielen Fällen keine Erbschaft- oder Schenkungssteuer anfällt. Lesen Sie hier, wie viel Sie steuerfrei erben können.

Darüber hinaus sieht die Union – so wie die FDP – keinen Handlungsbedarf für eine Reform der Erbschaftsteuer. Grüne und Linke hingegen wollen wie die SPD große Erbschaften stärker besteuern. Konkret wird dabei die Linkspartei: Die Steuersätze auf Erbschaften und Schenkungen sollen steigen, die Freibeträge hingegen sinken und auf 200.000 Euro vereinheitlicht werden. Eine Ausnahme macht die Partei aber: Pro Erbschaft oder Schenkung soll eine selbstgenutzte Immobilie komplett steuerfrei sein, wenn sie nicht größer als 200 Quadratmeter ist.

Das BSW macht in seinem Wahlprogramm keine Vorschläge für eine Reform der Erbschaftsteuer. Die AfD möchte die Steuer sogar komplett abschaffen. Wie sie diese wegfallenden Einnahmen für die Bundesländer kompensieren will, sagt sie nicht.

Wer will die Mehrwertsteuer senken?

Die SPD plant eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel von 7 auf 5 Prozent, um die gestiegenen Lebenshaltungskosten abzufedern. Noch weiter gehen die Linken: Sie wollen die Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel und Hygieneprodukte wie Tampons sowie Tickets für Bus und Bahn komplett abschaffen. Und: "Für arbeitsintensives Handwerk, Arzneimittel und Produkte für Kinder wollen wir ermäßigte Steuersätze. Das gilt auch für Reparaturdienstleistungen und Demontage", so die Linke im Wahlprogramm. Für Flugtickets ins Ausland soll hingegen der volle Mehrwertsteuersatz fällig werden.

Auch das BSW befürwortet eine Senkung der Mehrwertsteuer für bestimmte Produkte, um Verbraucher zu entlasten. Bei Grundnahrungsmitteln wie Getreide, Milchprodukten, Obst, Gemüse und Fleisch soll sie auf 0 Prozent sinken. In der Gastronomie soll die Mehrwertsteuer wieder von 19 auf 7 Prozent fallen, auch für Reparaturen von defekten Geräten soll ein niedrigerer Satz gelten.

Auch die AfD will die Mehrwertsteuer für Artikel des Kinderbedarfs und für die Gastronomie auf 7 Prozent senken. Union und FDP fordern Letzteres nur für Speisen, aber nicht für Getränke. Die FDP möchte zudem den "Katalog der Umsätze zum ermäßigten Steuersatz vereinfachen und entbürokratisieren". Lesen Sie hier, wofür aktuell 7 und wofür 19 Prozent Mehrwertsteuer fällig werden.

Was soll für Sparer und Anleger gelten?

Wer Erträge aus Kapitalvermögen erzielt, etwa Zinsen auf dem Tages- oder Festgeldkonto, zahlt darauf 25 Prozent Kapitalertragsteuer. Zu wenig, finden Linke und BSW. "Einkommen aus Arbeit wird bisher deutlich stärker besteuert als leistungsloses Einkommen aus Kapital", schreibt die Linke in ihrem Wahlprogramm und fordert, Einkommen aus Kapital mit den gleichen Sätzen zu besteuern wie Einkommen aus Arbeit. So verlangt es auch das BSW.

Im Wahlprogramm der SPD ist diese Forderung nicht zu finden, obwohl SPD-Generalsekretär Matthias Miersch der "Rheinischen Post" sagte: "Es ist doch schlichtweg ungerecht, dass Arbeit höher besteuert wird als Kapital. Wir wollen die Abgeltungsteuer abschaffen und Kapitalerträge wie reguläres Arbeitseinkommen behandeln."

FDP und AfD fordern hingegen weniger Belastungen für Sparer und Anleger. Allerdings nicht, indem sie an den Steuersätzen schrauben wollen, sondern am sogenannten Sparerpauschbetrag. Derzeit können Sparer 1.000 Euro im Jahr an Kapitalerträgen erzielen, ohne dafür Steuern zahlen zu müssen. Diesen Freibetrag will die FDP "einmalig deutlich" erhöhen und dynamisieren. Die AfD plant eine Anhebung auf 2.400 Euro.

Die FDP möchte zudem möglich machen, "nicht ausgeschöpfte Sparer-Freibeträge auf die nachfolgenden Jahre übertragen" zu können. Außerdem soll die 2009 abgeschaffte Spekulationsfrist für Aktiengewinne wieder eingeführt werden. Dadurch würden Gewinne aus Aktien steuerfrei, wenn diese länger als ein Jahr gehalten werden.

Was ist beim Wohnen steuerlich geplant?

2025 wird erstmals die neue Grundsteuer fällig – und die fällt für manche Eigentümer deutlich höher aus. Wer sein Eigentum vermietet, kann die Steuer jedoch bisher unbegrenzt an die Mieter weiterreichen. Dem will die SPD begegnen und die Umlagefähigkeit der Grundsteuer deckeln. Bei welcher Höhe, lässt sie jedoch offen. Die AfD will die Grundsteuer sogar komplett abschaffen.

Union, FDP und AfD wollen Haushalte entlasten, die zum ersten Mal Eigentum kaufen. So schwebt CDU und CSU vor, dass die Bundesländer bei der Grunderwerbsteuer einen Freibetrag "von 250.000 Euro pro Erwachsenen und 150.000 Euro für jedes Kind" gewähren sollen, wenn die Immobilie anschließend selbst genutzt wird.

Die FDP verlangt einen Freibetrag von 500.000 Euro, der sich für jedes Kind um 100.000 Euro erhöht. Zudem sollen auch Mittel aus der betrieblichen Altersvorsorge genutzt werden können, um Eigentum zu erwerben. Bei vermieteten Immobilien sollen die Nebenkosten beim Kauf komplett im ersten Jahr von der Steuer abgezogen werden können.

Das BSW will Familien beim ersten Hauskauf komplett von der Grunderwerbssteuer befreien. Die AfD möchte die Steuer für Selbstnutzer grundsätzlich beseitigen. Ausländische Käufer mit Hauptwohnsitz außerhalb der EU sollen hingegen 20 Prozent Grunderwerbsteuer zahlen müssen.

Die SPD möchte Eigentümer, die ihre Immobilie nicht selbst nutzen, stärker zur Kasse bitten. Bisher können diese Häuser und Wohnungen steuerfrei verkaufen, solange sie sie zuvor mindestens zehn Jahre besessen haben. Das soll sich ändern.

Welche weiteren Steueränderungen sind geplant?

Die Steuererklärung ist vielen Bürgern lästig, daher setzen einige Parteien auf schnellere Abgaben. Ziel der Union ist es, die Steuererklärung voll zu automatisieren. Die SPD möchte vorausgefüllte Erklärungen zum Standard machen und mögliche Erstattungen automatisch fließen lassen. Die FDP hat dieselbe Idee. Zudem soll es eine "großzügige Arbeitstagepauschale" geben, die die bisherigen Regelungen zum häuslichen Arbeitszimmer, Homeoffice- und Pendlerpauschale ersetzt.

SPD und FDP wollen ihr Vorhaben abschließen, die Steuerklassen 3 und 5 für Ehepaare und eingetragene Lebenspartner abzuschaffen. "Die bereits eingeleitete Überführung der Steuerklassen-Kombination III/V in das Faktorverfahren der Steuerklasse IV wollen wir schnellstmöglich umsetzen", schreibt die SPD. Die Reform konnte aufgrund des Bruchs der Ampelkoalition nicht mehr beendet werden. Was die Abschaffung der Steuerklassen 3 und 5 zur Folge hätte, lesen Sie hier.

Was bedeuten die Steuerpläne für Ihren Geldbeutel?

Je nach Einkommenshöhe können die Pläne der Parteien große Auswirkungen haben. Wie sich das Haushaltseinkommen von Singles und Ehepaaren mit zwei Kindern ändern würde, wenn die Parteien ihre Pläne umsetzten, zeigt eine Auswertung des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim.

Die folgende Grafik veranschaulicht die Folgen für einen angestellten Single:

Das ändert sich für ein Alleinverdiener-Ehepaar mit zwei Kindern:

Für Paare, bei denen beide Partner arbeiten gehen, weichen die Werte nur unwesentlich von jenen des Alleinverdiener-Paars ab.

Verwendete Quellen
  • Wahlprogramme zur Bundestagswahl 2025 von CDU/CSU, SPD, Grünen, FDP, AfD, Linke und BSW
  • Gespräch mit Peter Schmitz, Geschäftsführer von WISO Steuer

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



Telekom