Reaktion auf US-Zölle China stoppt offenbar Gas-Importe aus den USA

Seit die US-Regierung China mit Zöllen überzieht, importiert die Volksrepublik kein Flüssiggas mehr aus den USA. Das könnte sich auf Europa auswirken.
China treibt die Abkopplung seiner Wirtschaft von den USA offenbar auch im Energiesektor voran. Seit die US-Regierung Anfang Februar die ersten Zölle auf Importe aus China erhob, hat kein einziges Tankschiff mit verflüssigtem Erdgas (LNG) aus den USA mehr in einem chinesischen Hafen angelegt. Das berichtet die "Financial Times" unter Berufung auf Daten zum Schiffsverkehr. Dabei wollten chinesische Energiefirmen ihre LNG-Importe aus den USA eigentlich steigern.
Reaktion auf Trumps Zölle: Was wird aus Chinas LNG-Verträgen?
Insgesamt 13 langfristige Verträge mit US-Versorgern hätten chinesische Firmen wie PetroChina und Sinopec geschlossen, so die "Financial Times". Die Verträge hätten zum Teil eine Laufzeit bis ins Jahr 2049 gehabt. Bei den LNG-Produzenten in den USA hätten diese Verträge große Investitionen ausgelöst, heißt es.
Was nun aus den bereits geschlossenen Verträgen wird, ist unklar. Die Analystin Anne-Sophie Corbeau vom Center on Global Energy Policy erwartet "langfristige Folgen" für die LNG-Branche in den USA: "Ich denke nicht, dass chinesische LNG-Importeure jemals wieder neue Verträge mit US-Versorgen abschließen werden", sagte sie der Zeitung.
China bezieht mehr LNG-Gas aus Katar, Australien und Russland
Die USA sind der größte Exporteur von verflüssigtem Erdgas weltweit, China ist der größte Importeur. Allerdings deckte China seinen LNG-Bedarf voriges Jahr nur zu sechs Prozent mit Gas aus den USA. Die größten Mengen aus den USA importierte China 2021, da waren es insgesamt elf Prozent. Schon während Trumps erster Amtszeit stoppte China alle LNG-Importe aus den USA für mehr als ein Jahr.
Das meiste LNG bezieht China aus Katar und Australien, an dritter Stelle steht Russland – mit steigender Tendenz. Wie Chinas Botschafter in Russland vorige Woche sagte, erhalte er viele Anfragen von möglichen Gaskunden aus China, die um Kontakt zu russischen Versorgern bäten: "Ich denke, die Importe aus Russland werden definitiv steigen", zitiert die "Financial Times" den Botschafter Zhang Hanhui.
Will Trump bald mehr LNG nach Europa verkaufen?
Doch der chinesische Importstopp für US-Gas könnte auch negative Folgen für Europa haben. US-Präsident Donald Trump hat im Zollstreit mit der EU immer wieder gefordert, dass europäische Länder mehr LNG aus den USA kaufen.
Wenn den US-Versorgern der chinesische Gasmarkt wegbricht, könnte der Druck der Trump-Regierung auf die Europäer noch zunehmen.
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