Kavanaugh im Visier des FBI Trump will rasche Untersuchung seines Wunsch-Richters
US-Präsident Trump will trotz der FBI-Untersuchungen an seinem Kandidaten festhalten. Derweil packt ein Mitstudent von Kavanaugh über dessen Alkoholkonsum aus.
US-Präsident Donald Trump hat sich für eine umfassende, aber rasche Überprüfung der Vorwürfe gegen seinen Richterkandidaten Brett Kavanaugh durch das FBI ausgesprochen. Die Bundespolizei solle jeden befragen, dessen Befragung sie für nötig erachte, sagte Trump vor Journalisten.
Er wolle aber, das dies schnell und nach den Vorstellungen seiner Republikaner im Senat gehe. Kavanaugh sei ein guter Mann und werde unfair behandelt. Sollte das FBI jedoch dennoch etwas entdecken, "werde ich das berücksichtigen." Er fügte hinzu: "Ich will nicht über einen Plan B reden. Ich hoffe, dass er bestätigt wird." Auf die Frage, ob das FBI bei den Ermittlungen auch Kavanaugh befragen sollte, sagte Trump: "Ich denke schon."
Der Justizausschuss des US-Senats hatte die Berufung Kavanaughs an das oberste Gericht der USA am vergangenen Freitag mit einer Stimme Mehrheit empfohlen - trotz schwerer Missbrauchsvorwürfe gegen den Richter. Der - durch seine Stimme entscheidende - Senator der Republikaner, Jeff Flake, hatte sich zugleich aber für eine von den Demokraten geforderte FBI-Untersuchung ausgesprochen. US-Präsident Donald Trump willigte ein, der Bundespolizei FBI eine Woche Zeit für eine weitere Überprüfung seines Richterkandidaten zu geben und den Vorwürfen mehrerer Frauen nachzugehen, wonach Kavanaugh während seiner Schul- und Studienzeit mehrfach Frauen sexuell belästigt haben soll.
- Worum es geht: Die Bedeutung des Falles Kavanaugh
Noch diese Woche soll der US-Senat endgültig über die Kandidatur des umstrittenen Supreme-Court-Anwärter abstimmen. Das sagte der republikanische Mehrheitsführer im Senat, Mitch McConnell, am Montag in der Kammer. McConnell warf den oppositionellen Demokraten vor, sie wollten das Votum mit aller Kraft bis nach der Kongresswahl im November hinauszögern. Er betonte aber: "Die Zeit des endlosen Verzögerns und Blockierens geht zu Ende." Bekommt das FBI eine volle Woche für die Untersuchung, wäre der früheste Termin für eine Abstimmung der kommende Freitag.
Kommilitone berichtet von Alkohol-Exzessen
Kavanaugh hatte bei seiner Anhörung im Senat am Donnerstag neben den Missbrauchsvorwürfen auch Anschuldigungen zurückgewiesen, in jungen Jahren bis zum Gedächtnisverlust Alkohol getrunken zu haben. Am Sonntag meldete sich ein Kommilitone Kavanaughs zu Worte und warf ihm vor, in diesem Punkt nicht die Wahrheit zu sagen. Trump sagte, er glaube Kavanaugh dessen Schilderungen zum Alkoholkonsum.
"Ich war überrascht, wie lautstark er sich zu der Tatsache äußerte, dass er Bier mag", sagte Trump. Kavanaugh habe bei der Anhörung zu einem mutmaßlichen sexuellen Übergriff in seiner Jugend "über Dinge gesprochen, die passierten, wenn er trank". Sein Wunschkandidat für das Oberste Gericht habe nicht behauptet, "perfekt in Bezug auf Alkohol" gewesen zu sein, so Trump weiter.
Umfragen zufolge könnten Trumps Republikaner die Mehrheit im Senat verlieren. Die Ernennung von Kavanaugh oder eines ähnlich konservativen Richters wäre dann kaum noch denkbar.
- Reuters, dpa