Italien Vier Pilzsammler sterben an einem Wochenende
Pilze sammeln und in leckeren Gerichten verarbeiten: Wichtig ist es hier, Gift- von essbaren Pilzen perfekt unterscheiden zu können. Wichtig ist es aber auch, keinen falschen Schritt zu machen.
Leichter Nieselregen bei warmen Lufttemperaturen: In vielen Gegenden Europas sprießen Pilze jetzt besonders gut. Wer gleich morgens loszieht, findet in der Stille des Waldes die besten Exemplare. Aber das Herbsthobby hat auch seine gefährliche Seite. So berichten die italienische Nachrichtenagentur Ansa und die Tageszeitung "Corriere di Bologna" von insgesamt vier toten Pilzsammlern allein am vergangenen Wochenende. Sie starben allerdings nicht, weil sie Gift- mit essbaren Pilzen verwechselten.
"Die Feuchtigkeit des Unterholzes birgt viele Tücken"
Der Sonntag begann laut Ansa "mit einer schrecklichen Nachricht" aus den Abruzzen. Hier stürzte ein 82-jähriger Mann am Morgen einen 20 Meter tiefen Abhang hinunter und starb an seinen Verletzungen. Ein zweiter Pilzsammler wurde später am Tag als tot gemeldet. Der 85-Jährige war in der gleichen Gegend in eine Schlucht gestürzt. Augenzeugen alarmierten sofort die Rettungskräfte, heißt es, aber jede Hilfe kam zu spät.
- Lesen Sie auch: Achtung, giftige Pilze! Diese Arten sind lebensgefährlich
Traurige Nachrichten auch aus der Emilia-Romagna, wo den Angaben zufolge am Samstag eine 69-jährige Frau tot aufgefunden wurde, die sich zuvor offenbar verlaufen hatte. Die Frau sei am Freitag gemeinsam mit anderen auf Pilzsuche und dann verloren gegangen. Laut Ansa suchten Spezialeinheiten des Bergrettungsdienstes mithilfe von Drohnen nach der Frau, nach stundenlanger Suche konnte am nächsten Morgen aber nur ihre Leiche gefunden werden. Auch hier wird von einem tödlichen Sturz ausgegangen.
Bereits am Freitag war im Bologneser Apennin laut "Corriere di Bologna" die Leiche eines alten Mannes (82) mithilfe einer Hundestaffel aufgespürt worden. Sie lag am Fuße eines Steilhanges. Auch hier wird von einem tragischen Fehltritt ausgegangen.
- Lesen Sie auch: Kalender zeigt, welche Pilze jetzt wachsen
Etwas glimpflicher lief das Pilzesammeln für einen 52-jährigen Mann ab. Er war den Angaben nach in den Gebirgswäldern von Molise, einer Region nördlich von Kampanien, abgestürzt und auf einem schmalen Felsvorsprung hängengeblieben. In einem nächtlichen Rettungseinsatz sei der Mann wieder sicher auf den Wanderweg zurückgebracht worden.
"Die traurige Bilanz dieses Wochenendes zeigt einmal mehr, wie gefährlich das scheinbar harmlose Hobby sein kann: Die Feuchtigkeit des Unterholzes birgt viele Tücken", zitiert Ansa einen Retter.
- ansa.it: "Fine settimana tragico per i cercatori di funghi,4 morti" (italienisch)
- corrieredibologna.corriere.it: "Bologna, morto l'anziano disperso nei boschi dell'Appennino - Giacomo Gironi andava a funghi nell'area della Madonna dell'Acero" (italienisch)