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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Verbraucherschützer warnen Vorsicht bei den Schnäppchen-Aufklebern im Supermarkt

Schnäppchenjäger, aufgepasst: Lebensmittel kurz vor Ablauf wirken zwar verlockend günstig. Doch nicht immer spart man damit.
Neben den Schnäppchen, die prominent im Werbeprospekt des Händlers beworben werden, gibt es noch einen Trick, mit dem Verbraucher beim Einkaufen sparen können: der Griff zu Lebensmittel, die kurz vor Ablauf des Mindesthaltbarkeits- oder Verbrauchsdatums stehen. Denn viele Supermärkte oder Discounter bieten diese Produkte mit einem Preisnachlass von bis zu 50 Prozent an.
Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen (NRW) warnt nun jedoch vor den vermeintlichen Schnäppchen. Denn nicht immer ist diese tagesaktuell reduzierte Ware wirklich günstiger – teilweise kann sie sogar teurer sein. Das zeigt eine Analyse, die die Verbraucherschützer zusammen mit Marktcheck durchgeführt haben.
Rabatte oft teurer als regulär
Bei ihrer Untersuchung nahmen die Experten 119 Produkte aus den Kühltheken von zehn verschiedenen Discountern und Supermärkten unter die Lupe. Durchschnittlich ließen sich 32 Prozent sparen – bezogen auf den ursprünglichen Verkaufspreis, so das Ergebnis. Doch bei 15 Produkten hat die Alternative (also oftmals die Eigenmarke oder das Produkt eines anderen Herstellers) mit ihrem Normalpreis noch weniger gekostet als die reduzierte Ware. Der Effekt betraf dabei nicht nur Markenprodukte, sondern auch Eigenmarken. Das Fazit der Verbraucherschützer lautet daher: "Ein Preisvergleich lohnt sich also auch bei Produkten, die wegen des bald ablaufenden Mindesthaltbarkeits- oder Verbrauchsdatums günstiger angeboten werden – und mehr denn je in Zeiten hoher Lebensmittelpreise", so die Verbraucherschützer.
Für Verbraucher bedeutet das, Preise sogar bei Produkten zu vergleichen, die aufgrund des Haltbarkeitsdatums günstiger angeboten werden. Und zwar nicht nur mit derselben Marke, sondern mit anderen, vergleichbaren Produkten. Besonders bei Eigenmarken und Markenprodukten ergeben sich Preisunterschiede, die sich nur durch einen direkten Vergleich erkennen lassen.
Weiterhin bemängeln die Verbraucherschützer die Transparenz der Preisreduzierungen: Nur bei 16 der insgesamt 119 untersuchten Artikel war der Endpreis klar auf dem Produkt vermerkt. Meist wurde lediglich eine prozentuale Ersparnis angegeben. Hinzu kommt: Die Platzierung der reduzierten Ware variiert stark – von prominenter Position im Kühlregal bis zur schlecht einsehbaren Restekiste.
- Verbraucherzentrale NRW, PM liegt vor