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Biopsie: Ablauf, Einsatzbereiche, Ergebnisse


Gewebeprobe
Wie eine Biopsie abläuft und wann sie nötig ist

mp , Sabina Filipovic

01.03.2022Lesedauer: 6 Min.
Objektträger mit Gewebeproben.Vergrößern des Bildes
Eine feingewebliche Untersuchung unter dem Mikroskop kann Aufschluss über die Gewebeprobe geben. (Quelle: Kostafly/getty-images-bilder)

Bei einer Biopsie entnimmt die Ärztin oder der Arzt Gewebe, um es auf Veränderungen oder Erkrankungen zu untersuchen. Wie genau eine Biopsie durchgeführt wird und wann sie erforderlich ist, erfahren Sie hier.

Die Entnahme einer Gewebeprobe (Biopsie) zählt zu den häufigsten medizinischen Untersuchungsmethoden. Oft ist sie nötig, um eine Diagnose sicher zu stellen.

Die Biopsie kommt bei vielen Erkrankungen zum Einsatz, etwa um bei Verdacht auf eine Krebserkrankung gutartige von bösartigen Gewebeveränderungen zu unterscheiden. Vor allem bei Verdacht auf Brustkrebs oder Prostatakrebs sind Biopsien häufig erforderlich.

Gut zu wissen
Der Fachausdruck für die Gewebeentnahme lautet Biopsie. Als Biopsat bezeichnen Fachleute das entnommene Gewebe, also die Gewebeprobe.

Der Arzt oder die Ärztin entnimmt das Gewebe mithilfe einer Hohlnadel oder mit Hilfe von speziellen Instrumenten wie:

  • Stanzen
  • Zangen
  • Bürsten
  • Schlingen
  • Biopsiesonden

In manchen Fällen erfolgt die Probenentnahme auch operativ mittels Skalpell. Welches Instrument letztlich zum Einsatz kommt, hängt vom Organ und der Lage des zu untersuchenden Gewebes ab.

Einige Hautveränderungen etwa sind so auffällig, dass sie bereits mit dem bloßen Auge festgestellt werden können. Kleine Hautbereiche entfernt die Hautärztin oder der Hautarzt dann meist vollständig und lässt diese feingeweblich (histologisch) untersuchen.

Bei inneren Organen sind hingegen grundsätzlich vorab bildgebende Untersuchungen wie Röntgen, Ultraschall, Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) notwendig, um den genauen Ort der Probenentnahme zu bestimmen.

Wie wird eine Biopsie durchgeführt?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Gewebeprobe zu entnehmen. Ärztinnen und Ärzte wenden abhängig vom Gewebe und der Lage unter anderem folgende Biopsiemethoden an:

  • Stanzbiopsie: Mit einer dickeren Hohlnadel wird aus dem Gewebe ein Zylinder gestanzt. Wird oft bei Brust- oder Prostatabiopsien angewendet und unter Ultraschall, Röntgen oder MRT durchgeführt.
  • Feinnadelbiopsie/-punktion: Durch eine dünne Hohlnadel werden Zellen angesaugt; meist bei weichem Gewebe oder Flüssigkeit eingesetzt, zum Beispiel bei Knochenmark sowie bei der Lunge oder der Bauchspeicheldrüse.
  • Vakuumbiopsie: Computergesteuerte und sehr genaue Gewebeentnahme; oft bei Brustkrebsverdacht angewendet.
  • Exzisionsbiopsie: Auffälliges Gewebe wird hier zum Beispiel mit dem Skalpell herausgeschnitten, etwa bei Hautveränderungen.
  • endoskopische Biopsiegewinnung: Probenentnahme bei der Magen-, Darm- oder Blasenspiegelung, oftmals durch eine kleine Zange.
  • Abstrich: Gewebeentnahme – oftmals Schleimhaut aus der Gebärmutter – über einen Spatel oder ein Bürstchen.

Das gewonnene Biopsat wird in ein Labor gegeben, wo es von einer Pathologin oder einem Pathologen mithilfe des Mikroskops und anderen Untersuchungsgeräten genau analysiert wird.

Pathologinnen und Pathologen sind Fachärztinnen und -ärzte, die sich auf die Untersuchung von krankhaften Zuständen und Vorgängen im menschlichen Körper spezialisiert haben. Zum großen Teil analysieren sie Biopsate von lebenden Patientinnen und Patienten auf Gewebs- oder Zellveränderungen und suchen beispielsweise nach Tumorzellen.

Wann wird eine Biopsie durchgeführt?

Ärztinnen und Ärzte führen eine Biopsie vor allem dann durch, wenn ihnen Gewebeveränderungen auffallen. Dies kann beispielsweise beim Abtasten vorkommen, bei auffälligen Untersuchungsergebnissen in Bildaufnahmen von inneren Organen oder auch bei mit dem bloßen Auge sichtbaren Veränderungen, beispielsweise der Haut oder Schleimhaut.

Eine Biopsie ist unter anderem angezeigt bei:

  • auffälligen Veränderungen der Haut wie bei veränderten Muttermalen
  • tastbaren Knoten in der Brust
  • Veränderungen der Gebärmutterschleimhaut über eine längere Zeit
  • Knoten an der Schilddrüse
  • veränderter Schleimhaut im Magen-Darm-Trakt sowie der Blase

Kleine auffällige Muttermale, Lymphknoten oder auch Polypen im Darm werden in der Regel sicherheitshalber gleich komplett entfernt.

Daneben werden Biopsien jedoch auch zur Überwachung von Krebserkrankungen durchgeführt: Kommen neue Beschwerden bei einer bestehenden Krebserkrankung hinzu, deren Ursache sich durch andere Untersuchungsmethoden nicht klar feststellen lässt, wird mitunter eine Biopsie gemacht. Manchmal lässt sich nur so klären, ob es sich um eine Entzündung oder um Tumorzellen eines neuen Krebsgeschwürs handelt.

Ist eine Biopsie schmerzhaft?

Die Biopsie ist in den meisten Fällen ein kleiner ambulanter Eingriff und keine größere Operation. Meist führen Fachärztinnen und Fachärzte diese ambulant in der Praxis oder im Krankenhaus durch. Oft ist die Entnahme der Gewebeprobe schmerzfrei, zum Beispiel bei einer Biopsie im Rahmen einer Magen- und Darmspiegelung. Auch der Gewebeabstrich bei der Frauenärztin oder dem Frauenarzt zählt zur Biopsie und ist selten schmerzhaft.

Wenn doch mit Schmerzen zu rechnen ist, erhalten Sie in der Regel eine örtliche Betäubung, so etwa wenn auffällige Muttermale entfernt werden sollen. Nur in seltenen Fällen ist eine Kurznarkose für die Entnahme der Gewebeprobe notwendig. Bei einer Knochenmarkbiopsie kann es in manchen Fällen trotz Betäubung zu Schmerzen kommen.

Wie lange warten Betroffene auf das Ergebnis einer Biopsie?

Wie lange Sie auf die genauen Ergebnisse der Laboruntersuchung der Biopsie warten müssen, erfahren Sie in der Regel von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt. Allerdings können diese zur genauen Dauer jedoch nicht immer eine sichere Auskunft geben, da das entnommene Gewebe manchmal keine eindeutigen Ergebnisse aufzeigt. In solchen Fällen muss es dann oft nochmals untersucht oder an ein anderes Labor versendet werden.

Grundsätzlich hängt die Dauer, bis ein Ergebnis der Biopsie vorliegt, von verschiedenen Faktoren ab. Einfluss haben beispielsweise

  • die Versandzeit: Wird die Gewebeprobe nicht direkt im Krankenhaus untersucht, sondern versendet, kommt die Zeit für den Versand hinzu.
  • die Routineuntersuchung: Handelt es sich um eine Routineuntersuchung, um zum Beispiel einen Krebsverdacht auszuschließen, liegen Ergebnisse in der Regel nach zwei bis drei Tagen vor.
  • Zusatzuntersuchungen: Sind spezielle weitere Untersuchungen notwendig, dann warten Betroffene hier meist weitere ein bis zwei Wochen auf ihre Ergebnisse.

Ergebnis innerhalb von Minuten? Schnellschnittuntersuchung während einer Operation

Die Schnellschnittuntersuchung wird bei Tumor-Operationen angewendet. Das Ergebnis liegt meist innerhalb von Minuten vor. Es dient Chirurginnen und Chirurgen zum weiteren Vorgehen während der Operation.

Meist lassen sie in der Schnellschnittuntersuchung Gewebematerial vom Randgebiet des entfernten Tumors untersuchen. Dadurch erhalten sie beispielsweise Auskunft darüber, ob der Tumor vollständig entfernt wurde oder ob eventuell noch mehr Gewebe entfernt werden muss.

Schnell aber nicht so sicher
Die Schnellschnittuntersuchung ist nicht so sicher wie andere Gewebeuntersuchungen. Aus diesem Grund wird das entnommene Gewebe nach der Operation immer nochmals genauer untersucht.

Wie gefährlich ist eine Biopsie?

Eine Biopsie ist in der Regel ein kleinerer Eingriff und für Menschen in einem stabilen Gesundheitszustand selten gefährlich oder mit Komplikationen verbunden. Meist ist keine und wenn dann nur eine kurze Narkose notwendig, die für den Körper weniger belastend ist.

Für die Entnahme der Gewebeprobe reicht normalerweise ein kleiner Schnitt. An der Entnahmestelle kann es zu Blutungen und damit zu einem Bluterguss (Hämatom) kommen. Um das Risiko für Nachblutungen zu senken, wird Ihnen gegebenenfalls vorab Blut entnommen, um die Gerinnungswerte bestimmen.

Falls Sie gerinnungshemmende Medikamente einnehmen, ist es wichtig, dass Sie dies dem Arzt oder der Ärztin mitteilen. Meist fragen diese auch explizit danach.

Wichtiger Hinweis
Je nachdem, bei welchem Organ die Biopsie vorgenommen wird, gibt der Arzt oder die Ärztin Ihnen klare Anweisungen dazu, wie gerinnungshemmende Medikamente vor und nach der Gewebeprobenentnahme einzunehmen sind.

In seltenen Fällen kann es an der Entnahmestelle zu einer Infektion kommen. Je nach Stelle der Probenentnahme und Infektionsrisiko verordnet die Ärztin oder der Arzt gegebenenfalls ein Antibiotikum gegen die Entzündung.

Entfernt der Arzt oder die Ärztin bei der Biopsie ganze Lymphknoten, staut sich unter Umständen Lymphflüssigkeit im umliegenden Gewebe an (Lymphödem). Da dieses Risiko im Vorfeld bekannt ist, erfolgt im Anschluss eine entsprechende Behandlung.

Das Risiko, dass es bei Krebs oder Krebsverdacht durch die Entnahme der Gewebeprobe zu einer Streuung von Krebszellen kommt, ist nur bei wenigen Tumorarten vorhanden und wird generell als niedrig eingestuft. Auch bei den beiden am häufigsten biopsierten Krebsarten – Brustkrebs und Prostatakrebs – sehen Fachleute keine Hinweise darauf, dass der Krebs durch die Biopsie in andere Gewebebereiche streut.

Wie aussagekräftig ist eine Biopsie?

Anhand einer Biopsie lässt sich genau bestimmen, ob es sich beispielsweise um gutartige oder bösartige Gewebeveränderungen handelt. Maßgeblich für die Aussagekraft der Biopsie ist, dass sie genau aus dem betroffenen Bereich entnommen wurde. Manchmal sind zur genauen Untersuchung auch mehrere Gewebeproben notwendig.

Je nach betroffenem Organ nutzt der Arzt oder die Ärztin während der Biopsie bildgebende Verfahren wie Röntgen, Ultraschall, CT oder MRT, um die richtige Stelle für die Gewebeprobe zu wählen. Bei einem Knoten in der Brust wird die Probenentnahme immer über ein Ultraschall oder eine Mammografie (eine Röntgenuntersuchung der Brust) gesteuert.

Es gibt aber auch Organe, die trotz bildgebender Untersuchungen schwierig einzusehen sind, wie beispielsweise die Prostata. Im Ultraschallbild sieht der Arzt oder die Ärztin hier meist wenig und entnimmt deshalb sicherheitshalber mehrere Gewebeproben. Aus diesem Grund erfolgt die Biopsie mittlerweile oft mithilfe der MRT, um auffällige Gewebestellen der Prostata genauer beurteilen und entnehmen zu können.

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Wie sicher ist das Ergebnis einer Biopsie?

Bis auf die Schnellschnittuntersuchung stufen Fachleute das Ergebnis einer Biopsie im Allgemeinen als sicher ein. Häufig dient eine Gewebeprobe als letzter Untersuchungsschritt, um eine Diagnose zu sichern.

Kann das Ergebnis einer Biopsie falsch sein?

In der Regel ist das Ergebnis einer Biopsie sehr aussagekräftig. Das Gewebe wird sehr detailliert unter dem Mikroskop und mithilfe weiterer technischer Geräte genauestens untersucht.

Lässt sich anhand der Biopsie keine eindeutige Diagnose stellen, wird in der Regel ein weiteres hochspezialisiertes und erfahrenes Labor (ein sogenanntes Referenzlabor) hinzugezogen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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