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Schwindel beim Aufstehen: Was dahintersteckt und was hilft


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Oft durch Blutdruckabfall
Schwindel beim Aufstehen: Das steckt dahinter


Aktualisiert am 17.10.2024Lesedauer: 4 Min.
Älterer Mann hat Schwindel.Vergrößern des Bildes
Vor allem ältere Menschen leiden häufiger unter Schwindel nach dem Aufstehen. (Quelle: AaronAmat)
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Schwindel beim Aufstehen entsteht oft durch einen plötzlichen Blutdruckabfall. Aber auch andere Ursachen sind möglich. Wann ein Arztbesuch fällig ist.

Schwindel, Benommenheit oder gar Ohnmacht beim Aufstehen können beängstigend sein. Insbesondere bei Personen über 65 Jahren ist oft ein Zusammenhang mit dem Blutdruck erkennbar. Wenn der Blutdruck nach dem Aufstehen plötzlich absackt, sodass es zu Schwindel kommt, sprechen Fachleute von einer orthostatischen Hypotonie. Sie tritt hauptsächlich nach längerem Liegen oder Sitzen auf, wenn die Person wieder eine aufrechte Position einnimmt. Durch Schwindel und Ohnmacht ist das Risiko für Stürze erhöht.

Orthostatische Hypotonie: Schwindel durch Blutdruckabfall

Die möglichen Symptome einer orthostatischen Hypotonie treten meist innerhalb von Sekunden bis wenigen Minuten (teilweise auch bis zu 30 Minuten) nach dem Aufstehen auf. Dazu zählen etwa:

  • Schwindel
  • Benommenheit, ein "schummriges" Gefühl
  • Sehstörungen
  • Schwäche
  • Verwirrtheit
  • (drohende) Ohnmacht
  • selten: Kopfschmerzen, Brustschmerzen

Legt oder setzt sich die Person wieder hin, geht es ihr schon nach kurzer Zeit besser.

Was bedeutet orthostatische Hypotonie?

Hypotonie ist der Fachbegriff für niedrigen Blutdruck, als Orthostase bezeichnen Fachleute eine aufrechte Körperposition. Daher wird ein Blutdruckabfall durch niedrigen Blutdruck als orthostatische Hypotonie bezeichnet.

Gestörte Blutdruckregulation

Beim Aufstehen sinkt auch bei gesunden Menschen vorübergehend der Blutdruck, weil sich das Blut in die Beine und den Rumpf verlagert, während dadurch im oberen Körperbereich weniger Blut vorhanden ist. Normalerweise gleicht der Körper das Missverhältnis durch entsprechende Gegenmaßnahmen rasch aus. Unter anderem steigt die Herzfrequenz und die Blutgefäße verengen sich, sodass der Blutdruck wieder steigt. An dieser Reaktion sind zahlreiche Abläufe im Körper beteiligt – unter anderem Hormone, Muskeln und das Nervensystem.

Bei einer orthostatischen Hypotonie ist diese Blutdruckregulation gestört: Sobald die Person aufsteht, sackt der Blutdruck zu stark ab. Das Gehirn ist dann kurzzeitig nicht ausreichend durchblutet, was unter anderem zu Schwindel führt.

Welche Faktoren eine orthostatische Hypotonie begünstigen

Je nach Ursache der Störung haben manche Betroffene nur vereinzelt, andere immer wieder mit Schwindel beim Aufstehen zu kämpfen.

Gelegentlicher Schwindel beim Aufstehen wird begünstigt durch Einflüsse wie:

  • Flüssigkeitsmangel, da das Blutvolumen dann vermindert ist, was niedrigen Blutdruck begünstigt
  • Wärme, üppige Mahlzeiten und Alkohol, da sich dadurch die Blutgefäße erweitern, sodass der Blutdruck sinkt

Kehren die Beschwerden immer wieder, kann das mit verschiedenen Erkrankungen zusammenhängen, welche die Regulation des Blutdrucks beeinflussen, zum Beispiel:

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen, etwa eine Herzschwäche
  • Diabetes mellitus
  • Krankheiten wie Parkinson oder bestimmte Demenzformen (etwa Lewy-Körperchen-Demenz), bei denen Nervenzellen ihre Funktion verlieren
  • Nierenversagen

Auch Medikamente begünstigen Schwindel beim Aufstehen, wenn sie über einen längeren Zeitraum hinweg eingenommen werden, zum Beispiel:

  • Mittel gegen Bluthochdruck
  • harntreibende Mittel (Diuretika)
  • Mittel gegen Depressionen (Antidepressiva)

Schwindel beim Aufstehen: Weitere Ursachen

Wenn der Schwindel beim oder nach dem Aufstehen nicht durch einen Blutdruckabfall – also eine orthostatische Hypotonie – ausgelöst wird, kommen auch andere Ursachen infrage.

Etwa ein posturales Tachykardie-Syndrom, kurz POTS, welches eher bei jüngeren Menschen auftritt. Betroffene leiden innerhalb der ersten Minuten nach dem Aufstehen unter Symptomen wie:

  • Schwindel,
  • schneller Puls, Herzklopfen
  • Benommenheit
  • Unwohlsein
  • Zittern, Schwitzen
  • Sehstörungen
  • selten: Ohnmacht

Anders als bei der orthostatischen Hypotonie fällt der Blutdruck dabei nicht stark ab. Die genauen Ursachen des POTS sind unbekannt. Fachleute vermuten, dass genetische Einflüsse eine Rolle spielen.

Schwindel beim Aufstehen könnte auch durch eine Erkrankung des Innenohrs ausgelöst werden. Ein Beispiel ist der gutartige Lagerungsschwindel: Er macht sich vor allem bei bestimmten Kopfbewegungen oder Lageveränderungen bemerkbar. Auslöser des Schwindels sind winzige Kristalle, die sich im Innenohr bewegen. Wie gutartiger Lagerungsschwindel entsteht und was dagegen hilft, erfahren Sie hier.

Schwindel beim Aufstehen: Wann zum Arzt?

Wer öfter unter Schwindel beim Aufstehen leidet und/oder starke Beschwerden hat – etwa eine Ohnmacht –, sollte ärztlichen Rat suchen. Erste Anlaufstelle kann die hausärztliche Praxis sein.

Hinweise auf die mögliche Ursache ergeben sich oft aus einem Gespräch. Die Ärztin oder der Arzt wird zum Beispiel fragen:

  • welche Beschwerden auftreten (Schwindel, Ohnmacht …) und wie oft
  • wann genau die Beschwerden zu spüren sind
  • ob bestimmte Vorerkrankungen bekannt sind und/oder
  • ob die Person bestimmte Medikamente einnimmt

Um herauszufinden, ob der Schwindel mit einem zu niedrigen Blutdruck zusammenhängt, wird die Ärztin oder der Arzt Blutdruck und Puls messen, wenn die Person liegt, sitzt und nachdem sie aufgestanden ist. Auch neurologische Tests, eine Blutuntersuchung und/oder ein EKG zählen zu möglichen Maßnahmen. Gegebenenfalls kommt eine sogenannte Kipptischuntersuchung infrage: Die betroffene Person liegt dabei angeschnallt auf einem Tisch, der sich in verschiedene Positionen kippen lässt. Währenddessen werden Blutdruck und Puls ermittelt.

Hängt der Schwindel beim Aufstehen tatsächlich mit dem Blutdruck zusammen, ist es wichtig herauszufinden, ob eine bestimmte, möglicherweise bislang unentdeckte Erkrankung oder Medikamente der Auslöser sind.

Lässt sich ein Zusammenhang mit dem Blutdruck ausschließen, sind gegebenenfalls weiterführende Untersuchungen nötig, um die Ursachen zu finden.

Schwindel beim Aufstehen vorbeugen

Die Behandlung von Schwindel beim Aufstehen richtet sich vor allem nach der Ursache. Sind die Beschwerden auf einen Blutdruckabfall zurückzuführen und nur leicht ausgeprägt, ist oft keine Therapie nötig.

Begünstigen beispielsweise bestimmte Medikamente einen orthostatischen Schwindel, wird die Ärztin oder der Arzt möglicherweise ein anderes Präparat vorschlagen.

Um einem Schwindel durch Blutdruckabfall vorzubeugen, können verschiedene Maßnahmen helfen. Dazu zählen zum Beispiel:

  • langsames, vorsichtiges Aufstehen, insbesondere morgens
  • Liegen mit erhöhter Kopfposition
  • ausreichende Flüssigkeitszufuhr
  • Stützstrümpfe (nach ärztlicher Absprache)
  • Übungen vor dem Aufstehen zur kurzfristigen Erhöhung des Blutdrucks, etwa An- und Entspannen der Wadenmuskeln oder Überkreuzen der Beine
  • körperliche Schonung bei großer Hitze, Verzicht auf heiße Bäder
  • Verzicht oder Einschränkung von Alkoholkonsum

Oft reichen solche Maßnahmen auf, um die Beschwerden zu lindern. Wenn nicht, kommen gegebenenfalls Medikamente zur Stabilisierung des Blutdrucks infrage, etwa der Wirkstoff Fludrocortison. Wann eine medikamentöse Therapie bei einer Person geeignet ist, wird die Ärztin oder der Arzt abwägen.

Steckt eine andere Ursache als ein plötzlicher Blutdruckabfall hinter dem Schwindel, gilt es, diese möglichst zu beheben.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • "Posturales Tachykardie-Syndrom (POTS)". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 21.6.2024)
  • "Orthostatische Hypotonie". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 6.7.2023)
  • "Orthostatic hypotension (postural hypotension)". Online-Informationen der Mayo Clinic: www.mayoclinic.org (Stand: 26.5.2022)
  • "Blutdruckabfall beim Aufstehen (Orthostatische Hypotonie)". Online-Informationen des Bundesministeriums für Gesundheit: gesund.bund.de (Stand: 6.5.2022)
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