USA "Angehender Serienmörder" per Giftspritze hingerichtet
Ein Doppelmörder wird per Giftspritze hingerichtet. Seine Anwälte hatten noch versucht, die Hinrichtung zu stoppen – mit Blick auf sein Gewicht.
Ein verurteilter Mörder ist im Bundesstaat Florida 25 Jahre nach der Tat hingerichtet worden. Der 48-jährige Michael Tanzi sei per Giftspritze im Gefängnis von Raiford getötet worden, berichtete die Zeitung "USA Today". Seine Anwälte hatten dem Sender Fox News zufolge argumentiert, dass der Verurteilte nicht hingerichtet werden dürfe, weil er "krankhaft fettleibig" sei und deswegen durch eine für seinen Körper zu geringe Dosis eventuell starke Schmerzen erleiden könnte. Der Oberste Gerichtshof des Bundesstaates hatte die Einwände zurückgewiesen.
Tanzi wog bei seiner Hinrichtung etwa 174 Kilogramm bei einer Körpergröße von 1,90 Meter. Laut Beobachtern trat sein Tod nur wenige Sekunden nach der Verabreichung des tödlichen Giftcocktails ein, wie "Newsweek" berichtet.
Der Hingerichtete hatte zugegeben, eine Angestellte der Zeitung "Miami Herald" im Jahr 2000 in ihrer Mittagspause entführt, vergewaltigt und ermordet zu haben. Er überwältigte Janet Acosta, als diese gerade ihr Mittagessen vor ihrem Van zu sich nahm. Dann fuhr er mit der Frau durch Südflorida, zwang sie zum Sex unter der Androhung, ihren Kopf von einem Ohr zum anderen mit einer Rasierklinge aufschneiden zu wollen, falls sie sich seinen Anweisungen nicht fügte. Schließlich fesselte und knebelte er Acosta, erwürgte sie und deponierte die Leiche am Straßenrand.
Danach nahm er die Kreditkarte seines Opfers an sich und ging einkaufen. Er wurde zwei Tage später gefasst.
Mörder: "Ich hatte zu viel Spaß"
Bei seiner Vernehmung gab der damals 23-Jährige zu Protokoll: "Wenn ich sie hätte gehen lassen, wäre ich schneller erwischt worden. Ich wollte nicht erwischt werden. Ich hatte zu viel Spaß", so Tanzi zu den Ermittlern.
Einige Monate zuvor hatte er bei Boston im Bundesstaates Massachusetts eine Frau erstochen. Auch diesen Mord hatte er nach Medienberichten gestanden. Laut "USA Today" hatte ein Kommissar bei der Festnahme von einem "angehenden Serienmörder" gesprochen.
Tanzi wurden in der Hinrichtungszelle drei Medikamente verabreicht, das letzte davon stoppte seinen Herzschlag. Bevor er die tödliche Gabe erhielt, hatte er die Gelegenheit zu letzten Worten. Er nutzte diese, um sich bei den Hinterbliebenen seiner Opfer zu entschuldigen.
"Ich möchte mich bei der Familie von Janet Acosta und Caroline Holder dafür entschuldigen, dass ich ihnen das Leben genommen habe", sagte er über einen Lautsprecher, der in den Zeugenbereich geleitet wurde. "Himmlischer Vater, bitte gib nicht denen die Schuld, die nicht wissen, was sie tun."
Es war bereits die elfte Hinrichtung in den USA im Jahr 2025.
Amnesty übt Kritik an Trump
Die Zahl der weltweit erfassten Hinrichtungen ist laut einem Bericht auf den höchsten Stand seit zehn Jahren gestiegen. Im vergangenen Jahr wurden in 15 Ländern mehr als 1.500 Exekutionen dokumentiert, wie die Menschenrechtsorganisation Amnesty International mitteilt. Die meisten der Todesurteile wurden demnach in China, im Iran, in Saudi-Arabien, im Irak und in Jemen vollstreckt. Amnesty verweist dabei auf dokumentierte Hinrichtungen – die tatsächliche Zahl dürfte deutlich höher liegen.
Die Menschenrechtsorganisation kritisierte auch Äußerungen von US-Präsident Donald Trump, der versprach, die Todesstrafe "energisch zu verfolgen", um amerikanische Familien vor "gewalttätigen Vergewaltigern, Mördern und Monstern" zu schützen. "Die entmenschlichenden Äußerungen Trumps stricken weiter an dem Märchen, dem zufolge die Todesstrafe Menschen besonders davon abschreckt, Straftaten zu begehen", sagte Julia Duchrow, Generalsekretärin von Amnesty International in Deutschland, einer Mitteilung zufolge. Die Todesstrafe verhindere keine Verbrechen, sagte sie. "Das ist wissenschaftlich gut belegt." In den USA wurden 2024 laut Amnesty 25 Menschen hingerichtet.
- newsweek.com: Inside the Death Chamber as Florida Executes Convicted Killer Michael Tanzi
- Nachrichtenagentur dpa