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Prostatakrebs: Beugt Kaffeetrinken einer Erkrankung vor? | Neue Studie


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Studie untersucht Effekt
Beugt Kaffeetrinken Prostatakrebs vor?


Aktualisiert am 23.10.2022Lesedauer: 3 Min.
Heißer Kaffee: Das Wachmacher ist besser als sein Ruf. Es enthält wertvolle pflanzliche Stoffe, die positive Auswirkungen auf die Gesundheit haben.Vergrößern des Bildes
Heißer Kaffee: Das Wachmacher ist besser als sein Ruf. Es enthält wertvolle pflanzliche Stoffe, die positive Auswirkungen auf die Gesundheit haben. (Quelle: grandriver/getty-images-bilder)

Lange Zeit galt Kaffeetrinken als schädlich. Doch nun bestätigen immer mehr Studien die gesundheitlichen Vorteile des Heißgetränks: Es soll Herz und Gefäße schützen, Diabetes vorbeugen und die Konzentration fördern.

Kaffee ist nicht nur ein Genussmittel. Er hat offenbar, darauf weisen immer mehr Studien hin, auch positive gesundheitliche Effekte. Nun behaupten Forscher, dass das beliebte Heißgetränk auch vor Prostatakrebs schützt.

"Vieltrinker" und "Wenigtrinker" im Vergleich

Die Studie wurde an der Shengjing Hospital of China Medical University unter der Leitung von Xiaonan Chen durchgeführt und im Fachblatt BMJ Open veröffentlicht. Sie basiert auf den Daten von 16 Kohortenstudien mit gut einer Million Teilnehmern. Von diesen waren knapp 58.000 an Prostatakrebs erkrankt.

Ziel der Forscher war es herauszufinden, ob und in welchem Maße der Konsum von Kaffee einen Einfluss auf die Entwicklung eines Prostatakarzinoms hat. Hierzu verglichen sie die Teilnehmer mit dem höchsten und dem niedrigsten Kaffeekonsum miteinander.

Als "hoch" definierten die Wissenschaftler einen Kaffeekonsum von zwei bis neun Tassen am Tag. Ein "niedriger" Konsum lag vor, wenn ein Teilnehmer maximal eine Tasse Kaffee am Tag trank oder ganz auf Kaffeekonsum verzichtete. Außerdem ermittelten die Forscher, wie sich jede zusätzliche Tasse Kaffee auf das Risiko für Prostatakrebs auswirkte.

Weniger Krebsfälle bei starkem Kaffeekonsum

Das Ergebnis zeigt: Die starken Kaffeetrinker erkrankten seltener an Prostatakrebs. doch nicht nur das: Mit jeder Tasse, die sie mehr tranken, sank erneut die Gefahr für das häufigste Karzinom bei Männern. Insgesamt hatten die Kaffee-Vieltrinker ein um neun Prozent geringeres relatives Risiko im Vergleich zu denen, die davon wenig tranken. Das Risiko verringerte sich zudem mit jeder weiteren Tasse Kaffee um ein Prozent.

"Unsere Ergebnisse lassen vermuten, dass ein hoher Kaffeekonsum mit einem niedrigeren Risiko für Prostatakrebs verbunden sein könnte", schreiben die Forscher. "Wenn es tatsächlich einen ursächlichen Zusammenhang zwischen Kaffeekonsum und Prostatakrebs gibt, sollten wir Männer dazu ermutigen, mehr Kaffee zu trinken, um ihr Prostatakrebsrisiko zu senken".

Eine mögliche Erklärung sehen die Wissenschaftler darin, dass Kaffee den Glukosestoffwechsel verbessere, eine entzündungshemmende und antioxidative Wirkung habe und den Sexualhormonspiegel beeinflusse. Allerdings müssten weitere Studien folgen, um die Zusammenhänge genauer zu klären.

Welche Aussagekraft hat die Studie?

"Die aktuelle Studie ist wichtig, weil sie erneut bestätigt, dass Kaffee nicht krebserregend ist, und im Gegenteil vielleicht sogar ein klein wenig zum Schutz vor Krebs beiträgt", sagt Dr. Birgit Hiller vom Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrum. Es sei jedoch gar nicht so einfach zu erkennen, wie hoch dieser Schutzeffekt tatsächlich sei. Denn die Angaben, wie viel Kaffee die Befragten in den einzelnen Studien dieser Analyse getrunken hatten, seien nicht vollständig vergleichbar.

Zudem müsse man die Zahlen der Studie noch daraufhin umrechnen, wie hoch das Risiko für Prostatakrebs überhaupt sei. Derzeit erkranken etwa elf von 100 Männern in Deutschland im Lauf ihres Lebens daran. Aus diesen Krebsstatistiken könne man aber nicht ableiten, wer schon viel Kaffee getrunken habe, und trotzdem erkrankt sei, und wer nicht.

Kaffee ist gesünder als viele denken

Trotz der genannten Kritikpunkte weiß man heute: Die Kaffeebohnen haben es in sich. "Viele Menschen denken immer noch, Kaffee sei ungesund oder sogar ein Krebsrisiko. Immer mehr Studien zeigen aber, dass das gar nicht stimmt", sagt Hiller. Sie weist darauf hin, dass Kaffee sogar einige wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe enthält, so wie andere pflanzliche Lebensmittel auch.

Wer gerne Kaffee trinke, solle das also ruhig tun, solange er das Koffein gut vertrage. Wer keinen Kaffee mag, müsse aus Angst vor Krebs aber nicht damit anfangen – so hoch sei schützende Effekt vermutlich nicht. Es gebe genug andere Lebensmittel, aus denen man sich mit wichtigen pflanzlichen Stoffen versorgen und so vor Krebs schützen könne.

Wie viel Tassen pro Tag? Damit Kaffee ein gesunder Genuss bleibt, sollte er in Maßen und nicht zu heiß getrunken werden. Nicht mehr als drei bis vier Tassen am Tag sollten es sein, so die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE).

Über den Einfluss von Kaffee auf das Krebsrisiko wurde in den letzten Jahren viel geforscht. So gibt es eine Reihe seriöser Studien, die Hinweise auf eine mögliche Schutzwirkung von Kaffee bei bestimmten Krebsarten liefern. Hierzu gehören unter anderem Leberkrebs, Nierenkrebs und Hautkrebs. Allerdings ist es noch zu früh, um konkrete Empfehlungen auszusprechen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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